Wenn der Narr Feuer fängt

Manche Faschingsartikel können leicht Feuer fangen - Foto: DEKRA/Popp
  • Rechtliche Grauzone kann Spielzeugrichtlinie aushebeln
  • Gefährliche Weichmacher aus Faschingsartikeln fast verschwunden
  • Tipps für unbeschwerten Karnevalsspaß

DEKRA warnt vor leicht entflammbaren Faschingsartikeln. Manche Masken und Perücken können leicht Feuer fangen, langanhaltend brennen und Narren und Jecken verletzen, zeigen Tests. Eine Grauzone bei den gesetzlichen Regelungen macht es möglich.

DEKRA prüfte im Vorfeld der Spielwarenmesse in Nürnberg anonymisiert aus Marktforschungsgründen Faschingsmasken und -perücken aus Internetshops (Zombie, Pirat, Totenschädel, Teufel und Affe). Alle durchliefen den standardisierten Entflammbarkeitstest gemäß Spielzeugrichtlinie. Vier Masken erwiesen sich als schwer entflammbar oder selbstlöschend. Eine Maske (Affe) fiel komplett durch: Es brannten nicht nur die Haare lichterloh, auch die Gesichtsmaske aus Latex fing sofort Feuer und brannte großflächig – eine große Gefahr für die Träger.

Eine rechtliche Grauzone macht es möglich. Die brandgefährliche Affenmaske trug kein CE-Kennzeichen und den Altershinweis „älter als 14 Jahre“. „Damit fällt das Produkt nicht mehr unter die strengen Vorschriften der Spielzeug-Richtlinie, die diesen Entflammbarkeitstest vorschreibt“, erläutert Werner Leistner, Produktexperte bei DEKRA. „Das kann dann kritisch werden, wenn der bestimmungsgemäße Gebrauch eine Nutzung durch jüngere Kinder und Jugendliche nahelegt. Unabhängig davon ist die leichte Entflammbarkeit natürlich auch für ältere Jugendliche und Erwachsene eine Gefahr.“
Eine positive Entwicklung beobachten die DEKRA Produktexperten beim Einsatz von potenziell gefährlichen Weichmachern in Faschingsmasken. Sie finden sich weit seltener und in geringerer Menge in den Artikeln, belegen die aktuellen Tests. Die mittlerweile streng reglementierten Phthalat-Weichmacher sind kaum mehr nachweisbar. Bei den Tests konnten geringe Mengen an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK), insbesondere Naphtalin, gefunden werden.

Vor wenigen Jahren fanden sich bei ähnlichen Prüfungen häufig als gefährlich eingestufte Weichmacher. Die DEKRA Produktprüfer schließen daraus, dass  es der Industrie offensichtlich gelungen ist, diese nunmehr reglementierten Weichmacher durch unbedenkliche Alternativen zu ersetzen oder bei der Produktion zu vermeiden.
Die DEKRA Produktprüfer haben mehrere Tipps für den Kauf von Kinder-Faschingsartikeln, um das Risiko von Schadstoffbelastung oder Feuergefahr gering zu halten:

  • Importeur- oder Herstellerangaben auf der Verpackung
  • Warnhinweise mit Altersangabe „ab 3 Jahre“
  • CE Kennzeichnung
  • Hochwertige Anmutung
  • Bei Teer- oder Lösungsmittel-Geruch Maske vor Gebrauch gründlich auslüften lassen

Die DEKRA Experten präsentieren ihr Know-how rund um das Thema Spielzeugprüfung auf der Spielwarenmesse in Nürnberg vom 28. Januar bis 2. Februar 2015:
Stand 11.1, D-01