200 Jahre Zugspitze: Große Multimedia-Story

200 Jahre Zugspitze

Am 27. August jährt sich die Erstbesteigung der Zugspitze zum 200. Mal. Damals wie heute: Die Faszination des höchsten Berges in Deutschland ist ungebrochen. Zum runden Geburtstag präsentiert der Deutsche Alpenverein die wechselvolle Geschichte der Zugspitze in einer großen multimedialen Story.

Die Zugspitze ist in sehr vieler Hinsicht faszinierend und etwas ganz Besonderes: Sie ist der höchste Berg in Deutschland. Ihr Gipfel wird – weltweit einzigartig – von drei Bergbahnen erschlossen. Entsprechend voll ist es dort oben an nahezu 365 Tagen im Jahr. Unweit vom höchsten Punkt können Bergsteigerinnen und Bergsteiger aber auch Einsamkeit in schwierigen Routen erleben. Kaum irgendwo sonst in den Alpen liegen intensiv genutzte Flächen und wildes Hochgebirge so nahe beieinander. Und kaum irgendwo sonst ist alpine Erschließungsgeschichte so präsent. Kein Zweifel: An der Zugspitze sind touristische und alpinistische Entwicklungen, die sich in den gesamten Alpen abspielen, wie unter einem Brennglas sichtbar. Die Faszination des höchsten deutschen Berges ist nach wie vor ungebrochen.

Die ersten Schritte des Menschen an diesem besonderen Ort liegen nun 200 Jahre zurück. Im August 1820 wagte sich der Leutnant Joseph Naus gemeinsam mit zwei Weggefährten auf die Erstbesteigung des „Zugspitz“. Am 27. August 1820 um 11:45 Uhr hatten die Bergsteiger den inzwischen nicht mehr existenten Westgipfel erreicht. Damals war von der späteren Erschließung mit mehreren Bergbahnen und zahlreichen Gästen noch nichts zu ahnen, einzig ein rotes Sacktuch, befestigt an einem Wanderstock, wehte auf dem Gipfel – als Beweis für die erfolgreiche Erstbegehung.

Die Erstbesteigung war riskant
Eine Tour zur Zugspitze ist auch heute noch eine anspruchsvolle Wanderung. Die Bedingungen, die durch den heutigen Fortschritt und befestigte Wege gegeben sind, sind jedoch bei Weitem nicht vergleichbar mit dem alpinen Abenteuer, zu dem sich Naus vor 200 Jahren aufgemacht hat. Im Auftrag des „topographischen Bureaus“ in München sollte er Daten für eine Karte über das Werdenfelser Land sammeln. Dabei wird sich wohl nie ganz aufklären lassen, ob der Leutnant tatsächlich als Erster ganz oben stand. Es gibt Landkarten aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, die eine frühere Erstbesteigung durchaus möglich machen. Die Begehung eines so gigantisch hohen, unbekannten Berggipfels wie der Zugspitze war ein lebensgefährliches Unterfangen. Ein erster Begehungsversuch von Joseph Naus war bereits gescheitert – was ihn nicht davon abhielt, gemeinsam mit den Führern Deuschl und Meier einen neuen Anlauf zu starten. Die Bergsteiger nutzten den Weg durch das Reintal, der zwar als der einfachste Aufstieg gilt, aber immer noch 2.200 Höhenmeter und 20 Kilometer Strecke misst. Naus selbst schreibt in seinem Tagebuch von „einigen Lebensgefahren und außerordentlichen Mühen“. Kleidung, Ausrüstung und alpine Bergkenntnisse waren noch nicht fortgeschritten, nicht einmal eine besondere Technik hatten sich Bergsteiger zu diesem Zeitpunkt angeeignet. Und die alpinen Gefahren waren damals deutlich größer als heute – man denke nur an einen ernstzunehmenden Gletscher und fehlende Sicherungen im Gipfelbereich. Brenzlig wurde es dann wohl auch im Abstieg: So berichtete Joseph Naus von einem Wettersturz, der die Bergsteiger zu einem zügigen Aufbruch zwang und den Weg zurück ins Tal recht riskant verlaufen ließ.

Historische Wanderung in historischer Kleidung. Georg Hohenester (re) 2009 vor dem Münchner Haus mit Begleitung. Foto: Markus Steinert

Zugspitz-Story: Von Autorinnen und Autoren, die es wissen müssen
„Den größten Unterschied machen die Schuhe“, meint Georg Hohenester, Chefredakteur des DAV-Mitgliedermagazins Panorama und der Website alpenverein.de. „Die waren früher genagelt, steif und schwer. Spürbaren Kontakt zum Untergrund hatte man nicht.“ Hohenester muss es wissen: Im Jahr 2009 war er in historischer Kluft auf der Zugspitze. Die Faszination des Berges spürte er damals, und er fühlt sie auch heute noch. „Ich bin sehr froh darüber, dass wir die wechselvolle und reichhaltige Geschichte des Berges jetzt in einer schönen multimedialen Story erzählen dürfen.“ In dieser Story kommt das Publikum nicht nur an wichtigen Zugspitz-Meilensteinen vorbei, sondern auch an vielen Anekdoten und dramatischen oder heiteren Begebenheiten. Zahlreiche Fotos und Videos begleiten die kompakten Texte, zusammengetragen und geschrieben von Expertinnen und Experten. Die Zugspitz-Story gibt es hier. 

Zu Fuß auf die Zugspitze
Mehr als eine halbe Million Besucher jährlich zieht es jedes Jahr auf die Zugspitze – per Seil- und Zahnradbahn. Reizvoll ist der prominenteste deutsche Berg trotzdem auch für jene geblieben, die mit eigener Kraft hinauf wollen. Wie man sicher auf die Zugspitze steigt, hat der DAV in einem Online-Special zusammengefasst. Die exakten Tourenbeschreibungen gibt es außerdem auf alpenvereinaktiv.com, dem Tourenportal der Alpenvereine.