40 Jahre ADFC München – 40 Jahre Einsatz für den Radverkehr

40 Jahre ADFC München - 40 Jahre Einsatz für den Radverkehr
Foto: Tobias Hase / ADFC

Seit 1981 setzt sich der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) München für eine flächendeckende, sichere und zukunftsfähige Radinfrastruktur in München ein. In dieser Zeit hat sich einiges getan: Die Bedingungen für Radfahrende in der Landeshauptstadt und dem Landkreis München haben sich auch dank der kontinuierlichen Arbeit des Fahrrad-Clubs, der heute 8500 Mitglieder zählt, vielerorts verbessert.

Am 24. Juni 1981 wurde der Kreisverband München des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) gegründet. Dass der Radverkehr in der autozentrierten Politik der 1980er-Jahre keine große Rolle spielte, spornte eine damals noch überschaubare, aber hoch motivierte Gruppe von Radl-Begeisterten an, diese Situation zu ändern. Ihre Ziele: den Interessen der Radfahrenden in München mehr Gehör zu verschaffen und das Radfahren in der Stadt attraktiver und sicherer zu machen.

Radverkehr als Vorreiter neuer Mobilität

Seitdem ist einiges passiert: Etliche neue Radlwege und Radfahrstreifen, zahlreiche Fahrradstraßen, die Umwandlung von Kfz-Parkplätzen zu Rad-Abstellplätzen, die Öffnung vieler Einbahnstraßen für den gegenläufigen Radverkehr sowie die Pop-up-Radwege sind erfreuliche Verbesserungen, die nicht zuletzt auf den hartnäckigen Einsatz des ADFC München zurückgehen. Zudem hat die Stadt im vergangenen Jahr die erste, fünf Kilometer lange Fahrradhauptroute, die Radfahrenden durchgehend Vorfahrt gewährt, als Modellprojekt eingerichtet. Der vom ADFC initiierte Altstadt-Radlring und der umfangreiche Ausbau des Radwegenetzes sind im Planungsstadium, erste Abschnitte im Bau. Und gerade ist die städtische „Meldeplattform Radverkehr“ gestartet, auf der Radfahrende Hinweise, Mängel und Wünsche online eintragen können, ebenfalls ein langjähriger Wunsch des ADFC.

Boom des Radverkehrs heute

„Das Fahrrad boomt, immer mehr Menschen steigen aufs Rad, aber die Radinfrastruktur ist oft noch unterdimensioniert, veraltet und weder sicher noch komfortabel befahrbar”, sagt Andreas Schön, 1. Vorsitzender des ADFC München. „Das Radwegenetz war schon vor der Pandemie nicht mehr zeitgemäß, deshalb verschärfen sich nun die Probleme massiv. Die Stadt ist jetzt gefordert, diesen Rückstand schnellstens aufzuholen.“ Hinzu kommt, dass die Verkaufszahlen von E-Bikes, Lastenrädern und Transportanhängern in die Höhe schnellen. E-Bikes bringen mehr Geschwindigkeit in den Radverkehr, Lastenräder und Anhänger benötigen deutlich mehr Platz. Der aber fehlt häufig noch.

Neue Prioritäten für eine fahrradfreundliche Stadt

„Leider ist noch nicht bei allen angekommen, dass sich mit dem Radentscheid die Prioritäten um 180 Grad gedreht haben: Bei der Neuaufteilung des Straßenraums müssen nun zuerst die Flächen und Spuren für den Radverkehr, den Fußverkehr, den ÖPNV und für Bäume berücksichtigt werden. Parkplätze, Fahr- und Abbiegespuren können anschließend im Rahmen des verbliebenen Straßenraums eingeplant werden. Das bedeutet, dass zukünftig vermehrt Einbahnstraßen oder verkehrsberuhigte Bereiche ohne Durchgangsverkehr eingerichtet werden müssen“, so Schön. Weitere erforderliche Schritte aus Sicht des ADFC: Die konsequente Trennung von Kfz- und Autoverkehr durch bauliche Maßnahmen, faire Ampelregelungen, sicherer Umbau von Kreuzungen, ein durchgängiges Radwegenetz, besserer Winterdienst – erst diese Maßnahmen führen zu einer wirklich fahrradfreundlichen Stadt.

Mehr Tempo, mehr Platz fürs Rad

„Das Rad ist das Verkehrsmittel, dem beim Klimaschutz und der Verkehrswende eine zentrale Rolle zukommt. Und breite, sichere Radwege bringen mehr Menschen aufs Rad. Daher sollten Bedürfnisse und Schutz von Personen, die sich umweltverträglich, leise und ohne Airbag und Sicherheitsfahrgastzelle bewegen, Vorrang haben.“ Mehr Platz fürs Rad, eine fairere Flächenverteilung des öffentlichen Raumes und mehr Tempo beim Umbau stehen daher weiterhin auf der Agenda des Fahrrad-Clubs. „Damit Menschen jeden Alters und Fitnesslevels sicher, entspannt und genussvoll überall radeln können, muss die Stadt endlich ihre Radl-Hausaufgaben machen“, erklärt Schön. Das wünschen sich auch die Münchner:innen, wie die Ergebnisse des jüngsten ADFC-Fahrradklima-Tests zeigen. München schneidet hier insgesamt nur mit der Note 3,8 ab. „Mehr Radeln bedeutet bessere Luft, mehr Ruhe, mehr Begegnung – einfach mehr Lebensqualität in der Stadt.“

 

40 Jahre ADFC München, 40 Jahre Radl-Angebote für alle

Zunehmend mehr Menschen wünschen sich, dass sie auf dem Rad im Straßenverkehr gleichberechtigt sind und unterstützen die Arbeit des ADFC München. Der gemeinnützige, größtenteils ehrenamtlich organisierte Verein wächst seit Jahren kontinuierlich und ist mit 8500 Mitgliedern der größte Kreisverband des ADFC. Der Fahrrad-Club ist in der Stadt und dem Landkreis München auf allen Feldern rund um das Thema Radfahren aktiv. Im Landkreis München gibt es derzeit neun Ortsgruppen, vier weitere sind in Planung.
Der Radl-Club baut auch sein Angebot kontinuierlich aus. Er organisiert Radtouren in der Umgebung sowie mehrtägige Radreisen und führt Fahrrad-Codierungen und Technik-Workshops durch. Außerdem betreibt der ADFC München eine Radfahrschule mit einem umfangreichen Kursangebot für verschiedene Alters- und Leistungsstufen sowie eine Selbsthilfewerkstatt. Die Angebote können größtenteils auch von Nichtmitgliedern genutzt werden. Darüber hinaus veranstaltet der Fahrrad-Club öffentlichkeitswirksame Rad-Aktionen, -Events und -Demos und vertritt in den verkehrspolitischen Debatten in Stadt und Landkreis die Interessen der Radfahrenden.