50 Jahre Scorpions – mit ihrer 50th-Anniversary-World-Tour feiert die Kultband derzeit ihr beachtliches Bandjubiläum. Am 16.03.2016 bebte die Münchner Olympiahalle zu massiven Gitarrenriffs und Welthits wie „Rock you like a Hurricane“.
50 Jahre Bandgeschichte heißt keineswegs, zum alten Eisen zu gehören. Im Gegenteil: die Scorpions zeigten am 16.03.2016 in der Olympiahalle München, dass immer noch Rock’n’Roll-Blut in ihren Adern pulsiert. Bereits mit dem ersten Song „Going out with a Bang“ legten sie die Messlatte ganz weit oben an und nahmen ihre Fans mit auf eine Zeitreise durch 50 Jahre Musikgeschichte. Von Songs aus den 70ern über Rock-Klassiker bis hin zu Stücken ihres aktuellen Albums „Return to Forever“ ließen die Altrocker keinen Meilenstein aus. Passend dazu leuchtete die Bühne mal in bunten Hippie-Mustern, mal in dunklem Blutrot oder metallischem Silber; Laser- und Lichteffekte blitzten im Takt durch die feiernde Menge. Dass immer noch echte Rocker in ihnen stecken, bewiesen sie letztlich auch mit ihrer Lautstärke: da wurden die Verstärker bis auf Anschlag gedreht und die Trommelfelle bis an die Schmerzgrenzen getestet. Man hatte das Gefühl, je lauter der Sound wurde, umso mehr Spaß hatte die Truppe um Sänger Klause Meine, der sich trotz der stechend lauten Beats und brachialen Gitarrenriffs hervorragend durchsetzte. Da saß jeder Ton. Überhaupt sind die Scorpions ein überaus eingespieltes Musiker-Team, dem man die jahrelange Routine anmerkt – da gibt es keine Patzer, da gibt es keine Spielfehler und auch keine falschen Schritte. Alles sitzt perfekt; der einzige Punkt, an dem man das Rock’n’Roll-Feeling ein wenig vermissen könnte.
Spaß, Spielfreude und Fan-Nähe – so lieben sie ihre Fans seit Jahrzehnten. Mittlerweile feiern drei Generationen auf den Scorpions-Konzerten, und die Band bedankt sich auf der aktuellen Tour neben einer geballten Ladung Rock’n’Roll auch mit einem Akustik-Set. Gänsehautmomenten kann sich keiner entziehen; spätestens dann nicht, wenn das gepfiffene Intro von „Wind of Change“ durch die Halle klingt und das Publikum geschlossen zur weltbekannten Friedensballade ansetzt.
Nach 50 Jahren auf allen großen Bühnen dieser Welt darf man sich auch ruhig selbst feiern – und auch das taten die Scorpions mit minutenlangen Gitarrenparts, einem Schlagzeugsolo auf einer Hebebühne und Siegesgesten. „Rock’n’Roll Forever“ prangt auf dem Rücken von Schlagzeuger James Kottack, der sich nach seinem Solo das Hemd vom Leibe riss – und ja, man glaubt es ihnen noch immer. (S. Chmiel)