ADAC: Klares Nein zur Münchner City-Maut

ADAC: Klares Nein zur Münchner City-Maut
Quelle: Screenshot: ADAC Südbayern

Das in München ansässige ifo-Institut schlägt eine Anti-Stau-Gebühr für die bayerische Landeshauptstadt vor. Der ADAC erachtet diesen Vorschlag aus verkehrspolitischer Sicht als nicht sinnvoll und übt Kritik.

„Wir als ADAC lehnen den Vorschlag zur Gebühr für den Mittleren Ring in München ab“, sagt Alexander Kreipl, verkehrspolitischer Sprecher des ADAC Südbayern. „Sie schafft Schranken statt attraktive Mobilitätsoptionen ohne Auto und ist doch nur ein anderer Begriff für City-Maut.“ Eine solche Gebühr sei sozial ungerecht und benachteilige Menschen mit niedrigem Einkommen, so Kreipl weiter. „Gerade, wenn es keine Ausnahmen für Bewohner geben soll.“ Die unbestrittenen Verkehrsprobleme in vielen deutschen Städten kann nach Einschätzung des ADAC eine City-Maut nicht lösen, da diese meist auf der hohen Zahl der Pendler beruhen. „Um die Pendlerströme zu reduzieren, braucht es stattdessen ein tragfähiges Verkehrskonzept unter Einbeziehung der Umlandgemeinden und -landkreise“, fordert Kreipl. „Nötig sind ein leistungsfähiger ÖPNV und ein ausreichendes Angebot, um das Auto stehen zu lassen, wie z.B. Park-and-Ride-Möglichkeiten am Stadtrand. Bevor über neue Einnahmequellen aus dem Pkw-Verkehr nachgedacht wird, müssen daher erst Alternativen geschaffen werden.“ Zu beachten ist laut ADAC zudem, dass große Städte besondere Versorgungsfunktionen für die Regionen haben, zum Beispiel in der Verwaltung, der Kultur, der Bildung und im Gesundheitsbereich, die Fahrten zwingend notwendig machen.

Die Ifo-Experten schätzen, dass bei einer Tagesgebühr von 6 Euro der Verkehr in München innerhalb des Mittleren Ringes um 23 Prozent sinkt, bei 10 Euro wären es gar 30 Prozent. „Denn wer die Gebühr nicht bezahlen will, könnte auf andere Verkehrsträger umsteigen, den öffentlichen Verkehr, Fahrrad oder Scooter“, heißt es in der ifo-Meldung. Die Gebühr wäre für Autos, Nutzfahrzeuge und Motorräder fällig.