Alfons Hasenknopf & Band „Hand in Hand“ – Tour am 29.12.2017 Kultur im Schlachthof

Alfons Hasenknopf & Band
Foto: Chris Huebner

„Wos gestern Schmerz, is heid de Sonn und is da Rucksack no so schwer, dann losdn los… Wos konnst verliern, kosd doch nur gwinna…(aus dem Song „Wos kosd verlieren“)


Der Zeitgeist ruft

Die Zeiten stehen auf Sturm. Der rechte Rand macht mit seiner hasserfüllten und rassistischen Ideologie weltweit mobil. Alfons Hasenknopfs neues Album „Hand in Hand“ stellt das mutige Gegenmodel dazu dar. Hier geht es – wie der Titel schon vermuten lässt – um Freiheit, Liebe und Solidarität. Hass hat hier definitiv nichts zu suchen. „Hand in Hand“ ist für Alfons mehr als nur ein plakativer Albumtitel, hier geht es um viel mehr, es geht um das Zusammenstehen in schwierigen Zeiten.

Im Dialekt kommst du tiefer!

Trotz seiner tief verwurzelten Liebe zur heimischen Musik kommt er erst vor zwölf Jahren auf die Idee, das Englische mit der Mundart einzutauschen. Das passt, denn in seinen Liedern singt er meist über sich selbst, das Leben, worauf es ankommt. „Im Dialekt kommst Du tiefer und näher an Dich selbst“ ist sein Credo. „The real thing“ nennen die amerikanischen Singer-Songwriter diese Art Lieder und es steht außer Zweifel, das manche dieser Songs im Gegensatz zu unzähligen belanglosen Kommerznummern über Generationen in den Herzen der Menschen bleiben werden.

Hand in Hand oder wos kosd scho verlieren

Auf „Hand in Hand“ finden sich viele Lieder, die bewegen und in die Tiefe gehen, wie der von der akustischen Gitarre geprägte Titelsong mit seiner Botschaft für Zusammenhalt und Hilfe für Menschen in der Not. Es ist ergreifend, wenn Alfons das Jodeln sanft und mit Gefühl in den von großen Chören untermalten Sound des Songs einfließen lässt. Das ist sein Markenzeichen und gibt seiner Musik eine unaufdringliche, sanfte Wiedererkennbarkeit. Ähnlich einfühlsam und vom Folk inspiriert ist der Song „Wos kosd verlieren“, der uns auffordert mit Mut ins Leben zu gehen und unverzagt Neues auszuprobieren. Ein echtes Heimatlied ist dagegen „Wenn da Berg ruft“. Mit Schwung und Kraft erzählt der Song von gewaltigen Naturgefühlen, die mit einem echten Jodler standesgemäß gefeiert werden. Ähnliche Tiefe enthüllt der flotte Song „Honu (oide weise Schildkröte)”. Hier geht es um die Kraft in der Ruhe, den Frieden und die alte Weisheit. In der „oiden weisen Schildkröte“ sammelt sich diese Weisheit in der Liebe zum Menschen, zur Welt und der Natur.

Um die wahre Liebe und Naturgefühle geht es auch im Song „Sommerwind“, bei dem Alfons seine alte Liebe den Soul auspackt. Funky und groovy bläst hier der Sommerwind übers Land. Ein emotionales Highlight auf „Hand in Hand“ ist der Song „Du und i“. Er ist ein in einfühlsamen Naturbildern gehaltenes Liebes- und Abschiedslied zugleich. „Du und i du und i mia 2, wo unsre Seelen verstehn, wohi unsa Reise geht“ lässt Alfons seinen Gedanken über die Liebe und die Unvergänglichkeit der Seele freien Lauf. Die Idee zu dem Lied kam ihm über den Tod eines „oidn liabn Bergbauern“, den er viele Jahre auf seiner Alm besucht hat und dessen Tod ihn schwer traf. Mehr humorvoll geht es im Lied „Slem is a Matz (da Marder wars)“ über einen Marder zu, der egal was kaputt und schief geht am Ende immer war. Und wann immer bei Konzerten was schief geht, das Bühnen-Licht ausgeht, die Trommelstöcke brechen oder die Gitarren-Saite reißt, ist klar: der Marder war’s!

Und so geht es Song für Song hinein ins Musikuniversum eines Künstlers, der es versteht große Gefühle und Gedanken in seine ureigene Musik zu packen. Eine Kunst, die nur den Besten gelingt und die in Zeiten, wo die Kunst sich nur allzu oft dem Markt unterordnet, wunderbar anachronistisch und ehrlich ist.

| Schlachthof
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