Alpines Museum in München wird grundlegend umgebaut

Alpines Museum in München wird grundlegend umgebaut
Foto: Feil Architekten, Regensburg

Moderner, offener, barrierefreier – das Alpine Museum des Deutschen Alpenvereins wird umgebaut. Derzeit ziehen die Bibliotheksbestände, das Archiv, die Sachgut-, Grafik- und Kunstsammlung in ein externes Depot um, bis voraussichtlich Sommer 2023 bleibt das Haus geschlossen. Möglich geworden ist das Projekt dank der Unterstützung durch den Bund, das Land Bayern, die Stadt München sowie die Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern.

Moderner, offener, barrierefreier – das Alpine Museum des Deutschen Alpenvereins wird umgebaut. Derzeit ziehen die Bibliotheksbestände, das Archiv, die Sachgut-, Grafik- und Kunstsammlung in ein externes Depot um, bis voraussichtlich Sommer 2023 bleibt das Haus geschlossen. Möglich geworden ist das Projekt dank der Unterstützung durch den Bund, das Land Bayern, die Stadt München sowie die Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern.

Am Anfang stand ein Architektur-Wettbewerb

„Die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahre und die Weiterentwicklung des DAV stellen auch unsere Kulturarbeit vor neue Aufgaben und Herausforderungen“, erklärt Josef Klenner. „In vielen Bereichen war das Alpine Museum, das der Alpenverein als Forum für Mitglieder wie Nichtmitglieder sieht, trotz aller Vorzüge nicht mehr zeitgemäß.“ Beispiele sind die räumliche Trennung von Museum und Bibliothek, die geringe Sonderausstellungsfläche oder die fehlende Barrierefreiheit. 2016 lobte der DAV daher einen Architektur-Ideenwettbewerb aus, den das Architekturbüro „Feil Architekten Regensburg“ gewann.

„Das Konzept sollte folgenden Anforderungen gerecht werden: Größere Ausstellungs- und Veranstaltungsflächen, ein gemeinsames Eingangsfoyer für alle Funktionseinheiten des Hauses wie gastronomischer Bereich, Museumsshop und Verbindung zur Bibliothek sowie den Veranstaltungsräumen auf den verschiedenen Geschossebenen“, erzählt Michael Feil, Gründer des Architekturbüros. Darüber hinaus waren eine Erweiterung der Bibliothek und des Lesesaals gewünscht sowie eine bessere Sichtbarkeit und Präsenz im Stadtbild. Bei allem galt es, die Geschichte des Gebäudes zu berücksichtigen.

Ein Exkurs: Zeitreise durch über 100 Jahre Alpines Museum

In seiner bewegten Geschichte hat das Museum bereits mehrere Umbauten zu verschiedenen Zeiten mitgemacht. „1887/88 ursprünglich als Restaurant-Café „Isarlust“ von Friedrich Loewel als Ausflugsort für die Münchner Bürger*innen errichtet, stellte die Stadt München das neubarocke Bauwerk 1908 dem Alpenverein zur Verfügung“, berichtet Friederike Kaiser, Geschäftsbereichsleiterin Kultur beim DAV. „1911 konnte das Museum eröffnet werden, in den 1920er Jahren kamen bauliche Erweiterungen hinzu.“


Nach dem Zweiten Weltkrieg begann 1948 der Wiederaufbau. Die Gebäudestruktur wurde dabei weitgehend übernommen, das äußere Erscheinungsbild jedoch dem Zeitgeist entsprechend in reduzierter, klassizisierender Formensprache verändert. Heute präsentiert sich das Alpine Museum in der letzten prägenden Gestaltung der 50er Jahre. Allerdings wurde die ursprünglich klare und eindeutige Grundrissorganisation nach dem Wiederaufbau durch die Verlegung des Treppenhauses, Flächenerweiterung im Bestand, Errichtung eines Zwischengeschosses sowie weiterer Unterteilung der Innenräume schrittweise verändert

Der Entwurf: Bergkultur für die Zukunft

„Bei der Bearbeitung des Wettbewerbs und der Beschäftigung mit der Geschichte fiel uns sehr früh auf, dass das Gebäude durch viele Wiederaufbau- und Umbauphasen seinen ursprünglich sehr klaren Grundriss verloren hat“, erklärt Michael Feil. „Unsere Planung sieht daher vor, das Alpine Museum in Anlehnung an die frühere Ordnung so umzubauen, dass die ursprüngliche Großzügigkeit der Räumlichkeiten zurückkehrt. Die vorgeschlagene Neuordnung verstehen wir als Reparatur, Freilegung und Wiederherstellung der ursprünglichen Raumorganisation.“

 

Das bedeutet konkret: Die Räume werden komplett entkernt und nachträgliche Einbauten entfernt. Damit entstehen im Erd- und Obergeschoss wieder großzügigere Räume für die neu konzipierte Dauerausstellung und die Sonderausstellungen sowie für die Bibliothek. Durch einen neuen, zentralen Eingang, der künftig auf die Stadt hin ausgerichtet ist, wird das Museum sichtbarer für die Öffentlichkeit und ist darüber hinaus über einen neuen Aufzug über alle Stockwerke hinweg barrierefrei zugänglich. Ein durchgehender Raum, der als Foyer, Café und Veranstaltungsraum genutzt wird, verbindet die öffentlichen Bereiche. Der Museumsgarten wird, angelehnt an die ursprünglichen Terrassenanlagen von 1887, umgestaltet und ermöglicht künftig einen fließenden Übergang vom Stadt- in den Naturraum. „Jetzt wird das Museum fit gemacht für die Zukunft“, freut sich Josef Klenner. „Wir sind allen sehr dankbar, die uns dabei unterstützen.“

 

Digitale Bergkultur: Angebote währen der Schließung

Auf Bergkultur muss während der Schließung niemand verzichten. „Unsere Mitarbeiter*innen haben in den vergangenen Monaten auf alpenverein.de/kultur ein abwechslungsreiches, digitales Angebot kreiert“, freut sich Friederike Kaiser. Sei es ein virtueller Rundgang durch die Jubiläumsausstellung „Die Berge und wir“ oder die „Urhölle“, das Historische Alpenarchiv mit einer neuen, benutzerfreundlicheren Oberfläche, die Webseite alpenverein.de/geschichte oder das Bautagebuch mit aktuellen Bildern und Berichten über den Baufortschritt: Für jeden Geschmack ist etwas dabei. „Wer einen Ausflug an die Isar machen möchte, kann sich darüber hinaus die Pläne für die Neugestaltung in unserer Bauzaunausstellung ansehen“, berichtet Friederike Kaiser. Für alle anderen stehen die Entwürfe selbstverständlich auch digital bereit.