Bayerns Radler begrüßen Radverkehrsprogramm Bayern und fordern konkrete Maßnahmen zur Umsetzung

v.l.n.r. Martina Kiderle, Martin Jobst, Eric Becker, Amsycora Orrechioni, Armin Falkenhein, Ursula Ziob, Vitus Stürber, Rauno Andreas Fuchs, Dr. Friedrich Zeller, Adalbert Leuner

Die Umsetzung des „Radverkehrsprogramm Bayern 2025“, mit dem die Staatsregierung den Radverkehrsanteil in Bayern bis 2025 auf 20 Prozent verdoppeln will, war thematischer Schwerpunkt der Jahresversammlung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Bayern e.V. am 8. April 2017 in Bad Rodach. Bei den turnusmäßig anstehenden Vorstandswahlen bestätigten die Delegierten Armin Falkenhein als Landesvorsitzenden. Die Vertreter aus 42 bayerischen ADFC-Kreisverbänden legten außerdem gemeinsam mit dem Landesvorstand die Richtlinien und Grundzüge der ADFC-Arbeit in Bayern für die nächsten zwölf Monate fest.

Im oberfränkischen Bad Rodach trafen sich am 8. April rund 90 Delegierte des ADFC Bayern zu ihrer jährlichen Landesversammlung. Im Mittelpunkt stand das gerade veröffentlichte und lang erwartete „Radverkehrsprogramm Bayern 2025“. Dessen ehrgeiziges Ziel, den Radverkehrsanteil in Bayern bis  2025 von 10,5 auf 20 Prozent zu steigern, begrüßt der ADFC Bayern. Den vom Landesvorstand zur Diskussion gestellten Leitantrag zur Umsetzung dieses Programms verabschiedete die Versammlung einstimmig. Der ADFC fordert darin Staatsregierung und Landtag auf, den im Programm festgeschriebenen Zielen konkrete Maßnahmen folgen zu lassen. Denn um den Radverkehrsanteil innerhalb von acht Jahren nahezu zu verdoppeln, braucht es aus Sicht des ADFC mehr Geld im Landeshaushalt und mehr politischen Willen in den Kommunen.

Besondere Schwerpunkte müssen dabei sein:
– Deutliche Senkung der Unfallzahlen mit Fahrrädern durch wirksamere Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit, insbesondere für ältere Radlerinnen und Radler
– Attraktive Förderprogramme für Kommunen zum Ausbau des Radverkehrs
– Aus- und Umbau der Abstellanlagen für Räder, vor allem an den Bahnhöfen in Bayern
– Zusätzliche elf zeitgemäß ausgestattete Fahrradstationen zu den drei bestehenden in Bayern
– Aufnahme von Radschnellwegen als Landesradwege in das Bayerische Straßen- und Wegegesetz
– Bayernweite Radlkampagnen, die zum Radfahren im Alltag motivieren

Dazu Armin Falkenhein, alter und neuer Landesvorsitzender des ADFC: „Wer die Menschen massenhaft zum Umstieg vom Auto auf das Rad motivieren will, muss ihnen eine Premium-Radinfrastruktur anbieten. Dass dabei der Platz in den Städten vielfach neu verteilt werden muss, hat sich noch nicht überall herumgesprochen. Es wird aber nicht anders gehen. Die Praxis vieler Kommunen, schmale ‚Mehrzweckstreifen‘ auf die Fahrbahn zu malen oder kombinierte Fuß-Radwege anzuordnen und das als Fahrradförderung auszugeben, hat ausgedient.“ Klare Vorstellungen für eine zeitgemäße Gestaltung hat der ADFC vor wenigen Monaten auf Bundesebene in seinen Leitlinien zur Fahrradinfrastruktur definiert. Sie bilden auch die Grundlage für die ADFC-Arbeit in Bayern.

Mit Infrastruktur beschäftigte sich auch ein mit großer Mehrheit verabschiedeter Antrag aus München, der moderne Rechtsgrundlagen für das Fahrradparken einfordert. Der ADFC Bayern soll sich demzufolge bei Staatsregierung und Landtag dafür einsetzen, dass die rechtlichen Voraussetzungen für kommunale Fahrradabstellplatzsatzungen an die aktuellen Entwicklungen und Bedürfnisse des Radverkehrs angepasst werden, etwa hinsichtlich besonderer Fahrradtypen wie Lastenräder oder Kinderanhänger oder Ladestationen für Elektrofahrräder. Auch sollen die Kommunen dazu ermuntert werden, moderne Fahrradabstellplatzsatzungen zu erlassen.
Landesvorstand mit alten und neuen Mitgliedern gut aufgestellt

Bei den turnusmäßig anstehenden Vorstandswahlen bestätigten die Delegierten Armin Falkenhein aus Augsburg in seinem Amt als Landesvorsitzender. Diese rein ehrenamtliche Position füllt Falkenhein bereits seit 2011 aus, nachdem er sie schon von 1991 bis 2003 inne gehabt hatte. Für die Amtszeit von zwei Jahren in den ehrenamtlichen Landesvorstand gewählt wurden außerdem weitere neun Frauen und Männer aus Erding, Ingolstadt, Kolitzheim, München und Schongau, vier davon neu. Mit ihnen allen ist im Landesvorstand ein breites Erfahrungsspektrum vertreten von Kommunalpolitik über Kommunikation und Organisation bis hin zu Tourismus – eine gute Aufstellung, um den Verband nach innen zu festigen und weiter aktiv in der bayerischen Verkehrspolitik mitzureden und Akzente zusetzen für den Radverkehr.