Betrug durch falsche Polizeibeamte – Täter festgenommen

Symbolbild

München, 02.06.2017. Ein Schlag gegen eine Bande von Betrügern, die in mehreren Fällen als falsche Polizeibeamte ihre Opfer um hohe Geldsummen und Wertsachen betrogen haben sollen, ist dem Polizeipräsidium Reutlingen in enger Zusammenarbeit mit den Polizeipräsidien München und Oberbayern-Nord gelungen.

Bereits seit Anfang April ermitteln die Staatsanwaltschaft Tübingen und die Kriminalpolizeidirektion Esslingen gegen die mutmaßlichen Betrüger, die gegenüber vorwiegend älteren Menschen vortäuschen sollen, Polizeibeamte zu sein und sie um ihre Wertsachen und hohe Geldbeträge prellen sollen. Am Mittwoch konnten sechs Tatverdächtige im Alter zwischen 22 und 32 Jahren in München und Schrobenhausen festgenommen werden. Drei von ihnen, die für die Organisation, Logistik und die Entgegennahme der Wertsachen und des Geldes verantwortlich gewesen sein sollen, befinden sich zwischenzeitlich in Untersuchungshaft.

Aktuell sind bundesweit massenhaft Delikte im Phänomenbereich „Betrug durch falsche Polizeibeamte“ zu verzeichnen. Bei diesen erhalten die Geschädigten einen Anruf eines angeblichen Polizeibeamten, welcher behauptet, dass eine Straftat zum Nachteil des Angerufenen unmittelbar bevorstehe. Aufgrund dessen seien Geld und Wertsachen vorsichtshalber an den vermeintlichen Polizeibeamten zu übergeben oder es müsse ein Geldbetrag ins Ausland überwiesen werden, damit die Täter überführt werden können.

Nachdem auf diese Art und Weise im März eine 62-jährige Mössingerin um mehrere zehntausend Euro geprellt worden war, gelang es der Kriminalpolizei, die Spur der vorwiegend im Raum München ansässigen Betrüger aufzunehmen.

In enger Zusammenarbeit mit Ermittlern der Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums München und der Kriminalpolizei Ingolstadt gelang es, die Mitglieder der äußerst konspirativ agierenden Bande zu identifizieren.

Nachdem bekannt wurde, dass in Schrobenhausen eine 62-Jährige um mehrere zehntausend Euro betrogen werden sollte, gelang es Spezialeinheiten der bayerischen Polizei, einen 30-jährigen Deutschen bei der Geldabholung auf frischer Tat festzunehmen. Noch am selben Tag wurden auf richterlichen Beschluss die Wohnungen der weiteren fünf Tatverdächtigen durchsucht.

Hierbei konnten die Ermittler in München und Eching neben einer Schusswaffe und mehreren zehntausend Euro Bargeld zahlreiche weitere Beweismittel auffinden und beschlagnahmen. Auch die fünf weiteren Tatverdächtigen, ein Deutscher und vier türkische Staatsangehörige, wurden vorläufig festgenommen.

Während drei von ihnen nach der Durchführung der erforderlichen polizeilichen Maßnahmen wieder auf freien Fuß gesetzt wurden, wurde der 30-jährige Geldabholer noch am Mittwochnachmittag dem Haftrichter beim Amtsgericht Tübingen vorgeführt.

Ein 22-jähriger Deutscher, der als Logistiker für die Koordination der Geldabholer verantwortlich gewesen sein soll, sowie ein 28-jähriger Türke, der einer der Köpfe der aus der Türkei agierenden Gruppe sein soll, wurden am Donnerstagvormittag dem Haftrichter vorgeführt. Dieser erließ die von der Staatsanwaltschaft Tübingen beantragten Haftbefehle und setzte sie in Vollzug. Die Beschuldigten wurden in Justizvollzugsanstalten eingeliefert.

Die Gruppierung steht im Verdacht, für bislang mindestens sechs Straftaten in Baden-Württemberg und Bayern verantwortlich zu sein, wobei sie bei drei davon insgesamt mehr als 100.000 Euro Bargeld und Schmuck erbeuten konnten.

Bei drei weiteren Fällen, bei denen die Bande versuchte mehr als 200.000 Euro zu erlangen, blieb es beim Versuch.

Die Ermittlungen, auch zu der Frage, für welche weiteren Straftaten die Verdächtigen möglicherweise verantwortlich sind, dauern noch an.