Bündnis für saubere Luft in München gegründet

Foto: Tobias Haase

München, 10.11.2016. Weil die Immissionsgrenzwerte für Stickstoffdioxid (NO2) seit Jahren deutlich überschritten werden, haben 15 Münchner Organisationen das „Bündnis für saubere Luft“ gegründet. Das Bündnis fordert direkte Gegenmaßnahmen durch die Stadt München und initiiert dafür ein Bürgerbegehren. Ab dem 23. November werden die Akteure auf dem Tollwood Winterfestival Unterschriften für dieses Bürgerbegehren zur Luftreinhaltung sammeln.
 
München überschreitet die Grenzwerte für Stickstoffdioxid an der Landshuter Allee und am Stachus deutlich und dauerhaft. Laut Modellberechnungen werden die NO2-Grenzwerte auch an weiteren, stark verkehrsbelasteten Straßen nicht eingehalten. Um die Stadt München zur schnellstmöglichen Umsetzung von Gegenmaßnahmen zu bewegen, haben sich 15 Münchner Organisationen am 27. Oktober zum „Bündnis für saubere Luft“ zusammengeschlossen.
 
Ein gewählter Lenkungskreis stärkt die Schlagkraft des Bündnisses. Diesem Gremium gehören Sylvia Hladky (Vorstandsmitglied Netzwerk Klimaherbst e.V.), Hermann „Beppo“ Brem (Stadtvorsitzender BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN München) und Andreas Schuster (Bereichsleiter nachhaltige Mobilität Green City e.V.) an. Die Münchner Umweltorganisation initiierte das Bündnis aufgrund des ausdrücklichen Bürgerwunsches, der im Rahmen von Bürgerworkshops zur Luftreinhaltung zum Ausdruck gekommen war. „Wir sind begeistert, dass sich innerhalb kürzester Zeit bereits 15 Bündnispartner, allesamt wichtige Akteure der Münchner Zivilgesellschaft und Politik, dem Bürgerbegehren angeschlossen haben. Das ist ein deutliches Zeichen für die Brisanz des Themas Luftreinhaltung“, sagt Andreas Schuster.
 
Das Bündnis fordert von der Stadt München Maßnahmen für eine Verkehrswende. „Der Hauptverursacher der NO2-Belastung in München ist der Straßenverkehr, insbesondere durch Emissionen von Dieselfahrzeugen“, sagt Beppo Brem. „Aus diesem Grund müssen wir hier ansetzen. Nur eine Verkehrsverlagerung bringt uns nachhaltig und langfristig ans Ziel.“
 
Sylvia Hladky führt aus: „Wir brauchen eine deutliche Erhöhung des Anteils von abgasfreien Kraftfahrzeugen, des öffentlichen Personennahverkehrs und des Fuß- und Radverkehrs in den nächsten Jahren in München. Nur so bleibt unsere Stadt lebenswert für die Bürgerinnen und Bürger und attraktiv für die Wirtschaft.“
 
Juristen prüfen derzeit den genauen Wortlaut der Fragestellung des Bürgerbegehrens, das an die Landeshauptstadt gerichtet wird. „Seit der Gründung Münchens hat die Stadt ihre Geschicke in die eigene Hand genommen. Auch bei der Luftreinhaltung muss München nicht auf Lösungen des Bundes, der Europäischen Union oder der Autoindustrie warten. Die Landeshauptstadt München hat das Potenzial, selbstständig Maßnahmen durchzusetzen. Die Umsetzung dieser Maßnahmen fordern wir mit dem Bürgerbegehren ein“, sind sich die drei SprecherInnen des Bündnisses einig.
 
 Folgende Organisationen haben sich dem Bündnis für saubere Luft angeschlossen:
Green City e.V., Netzwerk Klimaherbst e.V., BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN München, BUND Naturschutz e.V. Kreisgruppe München, Deutscher KinderschutzBund München e.V., Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband München e.V., VCD – Verkehrsclub Deutschland Kreisgruppe München e.V., Münchner Forum e.V., Umweltgewerkschaft München, rehab republic e.V., Lastenradler, Ludwig-Bölkow-Stiftung, Arbeitskreis Attraktiver Nahverkehr, Fuss e.V., Netzwerk Slowmotion.