Bundesregierung und Deutsche Bahn beschließen weitere Maßnahmen für mehr Sicherheit an Bahnhöfen

Foto: Bundespolizei

Nach den Tötungsdelikten 2019 im Hauptbahnhof Frankfurt/M und im Bahnhof Voerde haben das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat und das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur sowie die Deutsche Bahn AG und die Bundespolizei zusätzliche Maßnahmen eingeleitet, um die Sicherheit in Bahnhöfen weiter zu steigern. In ihrem nunmehr erstellten Bericht empfiehlt die eigens eingerichtete Arbeitsgruppe technische, bauliche, personelle und konzeptionelle Möglichkeiten an sieben ausgewählten Projektbahnhöfen, die in Teilen bereits umgesetzt werden.

Bundesinnenminister Seehofer: „Die Bahn ist eines der sichersten Verkehrsmittel. Dafür danke ich allen Verantwortlichen, allen voran unseren Bundespolizistinnen und -polizisten. Die schrecklichen Ereignisse im letzten Jahr in Voerde und Frankfurt am Main haben allerdings gezeigt: Es gibt Handlungsbedarf, um unsere Bahnhöfe und Züge noch sicherer zu machen. Mit den nun vereinbarten Maßnahmen erhöhen wir die Sicherheit in Bahnhöfen und Zügen. Denn die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger hat oberste Priorität.“

Bundesverkehrsminister Scheuer: „Noch mehr Sicherheit in Bahnhöfen – das ist unser gemeinsames Ziel. Dafür haben wir ein Maßnahmenpaket erarbeitet: bessere Videoüberwachung, klarere Gestaltung der Bahnsteige, mehr Information und Sensibilisierung der Reisenden sowie einen Praxischeck für neue Technologien. Kurz: besserer Schutz der Fahrgäste beim Aufenthalt, Einund Aussteigen sowie beim Warten auf den Zug.“

Infrastrukturvorstand der Deutschen Bahn Pofalla: „Sicherheit ist unser oberstes Gebot. Gemeinsam mit Bund und Bundespolizei sorgen wir dafür, dass Reisende jetzt noch sicherer an Bahnhöfen unterwegs sind. Dazu gehört, dass wir die Anzahl der Videokameras deutlich erhöhen: um rund 30 Prozent auf deutschlandweit 11.000.“

Ausbau von Videotechnik

Bund und Deutsche Bahn setzen vor allem auf den Ausbau der Videotechnik und investieren dafür rund 180 Millionen Euro. In den nächsten vier Jahren wird die Anzahl der Videokameras an Bahnsteigen um rund ein Drittel auf ca. 11.000 Kameras erhöht. Aktuell sind rund 8.000 Kameras an 800 Bahnhöfen im Einsatz. Die neuen Kameras bedeuten gleichzeitig einen Qualitätssprung bei den Aufnahmen: Sie lassen hochauflösende Bilder entstehen.

Projekt „Sicherheitsbahnhof“ Berlin Südkreuz

Über einen Projektzeitraum von drei Jahren richtet die Deutsche Bahn ab dem Jahr 2021 einen „Sicherheitsbahnhof“ am Berliner Bahnhof Südkreuz ein. Dort werden verschiedene Varianten von Schutzbarrieren für Reisende auf einem Bahnsteig sowie „Intelligente Videoanalysetechnik“ zur Erhöhung der Sicherheit erprobt und unter wissenschaftlicher Begleitung längerfristig betrachtet. Analysiert wird auch, wie sich die Sicherheit steigern lässt, ohne dass Fahrgästen Nachteile entstehen – zum Beispiel, ob sich Sicherheitsmaßnahmen negativ auf die Pünktlichkeit oder die Kapazität der Züge auswirken könnten.

Sicherheitskampagne und Verkehrssicherheit an Schulen

Ergänzend startet die Deutsche Bahn im 1. Quartal 2021 eine AwarenessKampagne mit Schwerpunkt Verkehrsunfallprävention und Zivilcourage, mit der Reisende für ein umsichtiges Verhalten im Bahnhof, insbesondere am Bahnsteig, verstärkt sensibilisiert werden. Zudem sollen zusätzliche Schraffuren an Bahnsteigen großer Bahnhöfe Bereiche besser kennzeichnen, die freizuhalten sind. Ergänzend sollen die bestehenden schulischen Rahmenlehrpläne der Länder zur Mobilitäts- und Verkehrssicherheit auch vor dem Hintergrund der in Deutschland angestrebten Verkehrswende und den Erkenntnissen aus den Vorfällen von 2019 um das richtige Verhalten im Zusammenhang mit dem Schienenverkehr ergänzt werden.