Corona-Krise trifft bayerische Brauwirtschaft ins Mark

Corona-Krise trifft bayerische Brauwirtschaft ins Mark
Foto: Bayerischer Brauerbund e. V.

Die Auswirkung der Maßnahmen gegen eine weitere Ausbreitung der Corona-Infektion treffen die mittelständisch strukturierte bayerische Brauwirtschaft mit voller Wucht. Seit Anfang März ist der Export von Bayerischem Bier – sonst ein Viertel des Ausstoßvolumens – aufgrund der nationalen Abschottungsmaßnahmen nahezu zusammengebrochen. Gerade für dienstleistungsorientierte, mittelständische Brauereien, deren Absatzschwerpunkt in erster Linie auf der Belieferung von kleinen und größeren Festen und auf der Gastronomie liegt, ist die Lage existenzbedrohend: Volksfeste und Dulten wurden bis in den Sommer hinein weitestgehend abgesagt. Aufgrund der nun verlängerten Ausgangsbeschränkungen in Bayern bleiben die gastronomischen Betriebe weitere drei Wochen geschlossen. Dies betrifft die bayerische Brauwirtschaft massiv! Einerseits haben gerade kleinere Brauereien oft eigene Gastronomiebetriebe, die nun ebenfalls geschlossen bleiben, andererseits bangen die Brauereien um ihre Wirte.

Viele Brauereien kämpfen an der Seite der Gastronomie und versuchen, durch den Verzicht auf Pachteinnahmen, die Aussetzung von Zahlungsverpflichtungen bei Gastronomiedarlehen und die Ausschöpfung aller Hilfsangebote Dritter Insolvenzen abzuwenden und eine Wiedereröffnung nach der Krise zu gewährleisten. Mit der Insolvenz eines Wirtes stünden bei vielen Brauereien nicht nur die zukünftigen Bierlieferungen an das gastronomische Objekt im Feuer. In Kombination mit dem Bierlieferungsvertrag gewährte Gastronomiekredite drohen komplett auszufallen.

So brennt es in den Brauereien aufgrund des Shutdowns lichterloh. Viele Betriebe haben die Fassbierproduktion, die rund ein Fünftel des Absatzvolumens ausmacht, komplett eingestellt und als Reaktion auf extrem fallende Bierabsätze Kurzarbeit angemeldet. Eine Kurzumfrage des Bayerischen Brauerbundes ergab, dass auch der Flaschenbierabsatz über den Handel sowie über den oft kurzfristig eingerichteten Heimdienstservice aufgrund der fehlenden Konsumanlässe zurückgeht. Ausfallende Fußballspiele, andere abgesagte Sportereignisse, verbotene private Grill- und Gartenpartys und der komplett weggebrochene Freizeitkonsum lassen sich nicht durch den kurzfristig erhöhten Vorratskauf für den „Bleib Daheim-Zeitraum“ kompensieren.

„Wir befürchten, dass in den kommenden Wochen Gastronomen, aber auch Brauereien den Kampf ums Überleben verlieren werden,“ erklärt Dr. Lothar Ebbertz, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Brauerbundes. Er lobt die umfangreichen Maßnahmen, die der Freistaat und der Bund zur Rettung gerade kleinerer Unternehmen ergriffen haben. Sie würden nach seiner Wahrnehmung intensiv in Anspruch genommen. Zugleich mahnt er aber, die Chancen, die Krise durch Kredite, Bürgschaften und Stundungen zu überwinden, nicht überzubewerten:  „Im März und April verlorener Umsatz in Handel und Gastronomie wird im Mai nicht nachgeholt, keiner trinkt oder isst im Mai das mehr, was er dank Corona im März und April weniger konsumiert hat“, so Ebbertz. Brauer und Gastronomen bräuchten jetzt Liquiditätshilfen in Form umfassender verlorener Zuschüsse.

Die Grundversorgung der Bevölkerung mit Getränken im Lebensmittel- und Getränkeeinzelhandel sei nicht zuletzt auch durch das Eintreten des Brauerbundes gewährleistet, so der Spitzenverband der bayerischen Brauwirtschaft. Es komme jetzt auf jeden einzelnen an, durch sein aktives Konsumverhalten seinen Beitrag zum Erhalt vieler Brauereien im Freistaat zu leisten.