Das sind die Oktoberfest-Jubilare 2016

Festleiter und Bürgermeister Josef Schmid ehrte am 28.09.2016 die Oktoberfest-Jubilare 2016 für ihren Einsatz
und überreichte eine Ehrenurkunde und ein Wiesn-Herz.

Elisabeth Hagenreiner: 25 Jahre Brotfrau
elisabeth-hagenreinerJeder, der schon mal in ein großes Wiesn-Zelt gegangen ist, kennt selbstverständlich die kleinen Stände der Brotfrauen. Bei Ihnen können hungrige Wiesn-Besucher Brezn, Salzstangerl und Semmeln erwerben. Eine der Brotfrauen ist Elisabeth Hagenreiner. Eigentlich hat die derzeitige Hotelhausdame Friseurin gelernt. Eine Freundin, der sie die Haare  machte, brachte sie auf die Idee, sich auf dem Oktoberfest als Brotfrau zu bewerben. Schon im ersten Jahr schaffte es Elisabeth Hagenreiner auf die Wiesn und seitdem jedes Jahr. Geblieben ist sie bis heute, weil sie in ihrer Arbeit mit Leuten zu tun haben möchte. In einem Büro oder nur zu Hause zu sitzen, wäre für sie keine Option. „Da würde mir die Decke auf den Kopf fallen“, meint Elisabeth Hagenreiner. Außerdem versteht sie sich gut mit ihren Kolleginnen, mit denen sie am Ende des Oktoberfestes sogar gemeinsam frühstückt. An der Wiesn gefällt ihr vor allem die Tradition und dass es meist sehr friedlich zugeht. Besonders mag sie es in der Früh, bevor der Trubel beginnt. Wenn die Wiesn erwacht, kann man sich vor dem Arbeitstag noch einmal sammeln. Auch die diesjährigen Einlasskontrollen sind zu einem täglichen Morgenritual geworden. Elisabeth Hagenreiner sammelt sogar die bunten Einlassbändchen der verschiedenen Wiesntage. Die Münchnerin möchte auf dem Oktoberfest bleiben, solange es ihr noch körperlich möglich ist. Eine Altersgrenze hat sie sich nicht gesetzt. Elisabeth Hagenreiner geht zwar in bald in Rente, aber der Typ zum Aufhören ist sie nicht. (Se)

„Amazing!“
Dieter und Angelika Malescha: 25 Jahre Souvenirs und Andenken
malescha„Durch meinen Bruder bin ich auf den Geschmack gekommen“, erzählt Dieter Malescha auf die Frage, wie er zu einem Souvenir-Stand auf der Wiesn gekommen ist. Einige Jahre unterstütze er seinen Bruder Günter, der ein Standl mit Wiesn-Andenken hatte und zudem den Kiosk auf dem Marienplatz betreibt. Dann bewarb er sich zusammen mit seiner Frau Angelika selbst. Den ersten Zuschlag bekamen die Maleschas durch die Restplatzvergabe und hatten demnach nur wenige Tage Zeit, sich einen Stand zu organisieren, Ware zu besorgen und alles aufzubauen. Seitdem verkaufen sie jedes Jahr Souvenirs, die dem Ehepaar selbst mal mehr, mal weniger gefallen. „Der eigene Geschmack ist dabei außen vor“, da sind sie sich einig und schmunzeln beide.
In den neunziger Jahren waren vor allem Spielwaren, wie Windräder und Spielzeugautos, beliebt. Plüschtiere sind nach wie vor sehr gefragt, immer passend zu den jeweils aktuellen Kinofilmen wie Ice Age oder Minions. Beliebt bei Gästen, die mit dem Flugzeug anreisen, ist alles, was in das Reisegepäck passt: Stamperl, Minikrüge und Pins. Angelika Malescha fügt hinzu: „Vor allem bei den Hüten ist festzustellen, dass der Trend die letzten Jahre zu schickeren Modellen geht – und immer passend zur Tracht!“

Die Kundschaft der Maleschas kommt aus der ganzen Welt. Viele davon kommen immer wieder zu ihnen an den Stand, um ein Stück Oktoberfest mit nach Hause zu nehmen. „Amazing!“ bezeichnet diese Kundschaft das Oktoberfest. Dieter und Angelika Malescha freuen sich besonders, ein Stück zum Glück der Wiesnbesucher aus aller Welt beitragen zu dürfen. (Ba)

Zwischen Plüschfiguren und Trachtenhüten
Elisabeth Lehner: 50 Jahre Souvenir-Stand
elisabeth-lehnerElisabeth Lehner ist immer dabei – und das seit 50 Jahren. Ihr Stand in der Mitte der Schaustellerstraße ist voll mit Tüchern, bunten T-Shirts, Hüten, Plüschfiguren und vielem mehr. Sie bietet für Jung und Alt Souvenirs und Andenken aller Art vom Oktoberfest. Früher waren besonders Jux-Artikel, kleine Trompeten oder Pfeifen für Kinder bei den Besuchern beliebt. Heute wird vor allem nach Plüschfiguren aus Fernsehserien gesucht – selbstverständlich auch von Gästen aus dem Ausland. Daneben sind die T-Shirts und Trachtenhüte ein Renner.

Die Oktoberfest-Geschichte der heute 85-jährigen Elisabeth Lehner beginnt mit einem schweren Schicksalsschlag für ihre Familie. Ihr Ehemann muss aus gesundheitlichen Gründen seinen Beruf aufgeben, als ihre Tochter gerade mal ein Jahr alt ist. Um trotzdem ein Einkommen zu haben, wird sie von einer Bekannten auf die Idee gebracht, zunächst auf verschiedenen Märkten Hosenträger und Krawatten zu verkaufen. Mit der gewonnen Erfahrung schafft sie es 1967 zum ersten Mal auf das Oktoberfest mit einem Souvenirstandl. Zunächst ist ihr Mann noch auf jeder Wiesn dabei. Seit ihr Ehemann verstorben ist, hilft ihr vor allem ihre Tochter auf dem Oktoberfest. Der Familienzusammenhalt auf der Wiesn und abseits des Festes ist Elisabeth Lehner besonders wichtig. Auch ihre Enkel unterstützen sie, wo immer es möglich ist.

Zum Oktoberfest gehören für die gebürtige Straubingerin besonders die Leute, die von überall her reisen, um eine fröhliche Zeit zu haben. Wie lange Elisabeth Lehner noch zur Wiesn kommt, kann sie aufgrund ihres Alters nicht genau sagen. Aber jedes Jahr kommt sie wieder gerne zurück. (Se)

„Die Büchsen fliegen noch!“
Emmi Schubert: 50 Jahre in der Wurfbude
emmi-schubertBis 1958 reiste der Zirkus Heppenheimer durch Deutschland. Zwei Sonderzüge transportieren das 4-Mast-Chapiteau, die Tiere, die Menschen. Emmi Heppenheimer, eines von elf Kindern der bekannten Zirkusfamilie, wuchs in der bunten Welt der Manege auf. Sie konnte Seiltanzen, wurde als Kautschukmädchen bestaunt und hatte zusammen mit ihren Geschwistern eine Akrobatennummer. Geborgen in der Großfamilie erlebte sie eine wunderbare Kindheit und Jugend, lernte aber auch Disziplin und harte Arbeit.

Mit dem Aufkommen des Fernsehens verloren die Zirkusse in Deutschland allgemein viele Besucher an das neue Medium, das Unterhaltung für daheim bot. Die Familie Heppenheimer orientierte sich um und begründete eine Schaustellerdynastie. Emmis Vater stand in den 1960er Jahren bereits mit einer Tierschau auf der Wiesn. Hier lernte die junge Frau Martin Schubert kennen, einen ehemaligen Zirkusclown. Es war Liebe auf den ersten Blick und 1966 wurde geheiratet. 1967 bewarb sich Emmi Schubert erfolgreich mit einer eigenen Wurfbude auf dem Oktoberfest und blieb 50 Jahre lang eine feste Größe auf der Wiesn.

Heute steht die 75-Jährige mit ihrem „besten Stück“ Martin immer noch in der Wurfbude. „Zirkus, Zirkus“ heißt ihr schmuckes Geschäft und erinnert, mit Zirkusmotiven bemalt, an die große Zeit des Zirkus und die vormalige Karrieren des Ehepaars Schubert.

Emmi Schubert liebt das Leben als Schaustellerin. Vor allem am Oktoberfest mit den vielen Gästen, die sie mit launigen Worten zum Ballwerfen eingelädt: „Die Wiesn ist etwas Besonderes. Da lacht das Herz, wenn der Vertrag mit einer Zusage kommt.“ Viel Freude bereiten Emmi Schubert auch ihre Kinder, allesamt ebenfalls Schausteller. So hat sie heute wieder eine Großfamilie, in der sich gegenseitig unterstützt wird: drei Töchter, einen Sohn und sieben Enkel. Emmi Schubert, geborene Heppenheimer, ist stolz auf das Erreichte. Sie möchte noch lange ihre Wurfbude betreiben und bei guter Gesundheit bleiben. An Gelenkigkeit fehlt es dem Kautschukmädchen von einst jedenfalls nicht! (Pa)