DAV-Hauptversammlung in München – Der DAV beschließt konsequenten Klimaschutz

DAV-Hauptversammlung in München - Der DAV beschließt konsequenten Klimaschutz

Die Jubiläums-Hauptversammlung des Deutschen Alpenvereins (DAV) ist vorbei. Anlässlich des 150. Geburtstages fand die Hauptversammlung am Gründungsort München statt. Mehr als 800 Delegierte aus 357 DAV-Sektionen haben an der Tagung des größten Bergsportverbandes der Welt teilgenommen. Weitere 250 Gäste waren bei den Feierlichkeiten im Rahmen und am Rande der Hauptversammlung dabei. Gastge-berinnen waren die DAV-Sektionen München und Oberland.

Am Freitag, 25. Oktober, gab es einen Festakt, und am Samstag, 26. Oktober, fand die Arbeitstagung statt. Ein Thema stand an beiden Tagen im Mittelpunkt: Der Klimaschutz. In seiner Festrede am Freitag richtete DAV-Präsident Josef Klenner einen klaren Appell an die Delegierten: „Wir stehen in der Mitte der Gesellschaft. Bei der Entwicklung des Bergsports und beim Klimaschutz haben wir die Chance, ganz vorne dabei zu sein. Lassen Sie uns diese Chance nutzen!“

Wir müssen handeln. Jetzt!

Das mit Abstand am breitesten diskutierte Thema der Hauptversammlung war der Klimawandel. Dazu hat der Alpenverein drei Entscheidungen getroffen: Er hat erstens eine Resolution verabschiedet, die sich an die Politikerinnen und Politiker in Deutschland wendet und sie zu einer konsequenteren Klimapolitik auffordert. Wörtlich steht da: „Die Zeit des Zauderns ist vorbei, wir müssen handeln. Jetzt!“

Zweitens hat der DAV eine Selbstverpflichtung zum Klimaschutz verabschiedet. Darin fordert er konkrete Maßnahmen auf Bundes-, Landes- und Sektionenebene, und zwar im Hinblick insbesondere auf seine Infrastruktur und den Mobilitätsbereich. 

Drittens hat sich der DAV für eine Klimaschutzabgabe entschieden. Ab 2021 soll pro Vollmitglied und Jahr 1 € in einen Fonds fließen, aus dem Klimaschutzprojekte in den Sektionen, Landesverbänden und im Bundesverband finanziert werden. Bei 1,3 Mio. Mitgliedern macht das rund 1 Mio. € pro Jahr aus, weil verschiedene Beitragsermäßigungen berücksichtigt werden müssen.

Mountainbike und Berg-Pedelec

Nach der langen und intensiven Diskussion um den Klimaschutz gingen die anderen Tagesordnungspunkte zügig über die Bühne. So kamen die Delegierten beim Thema Mountainbike sehr schnell zu einem Ergebnis. Sie entschieden, dass der DAV Berg-Pedelecs und Mountainbikes in seinen Konzeptionen zukünftig unterschiedlich behandeln wird. Das betrifft zum Beispiel Ausbildungen, Kurskonzepte und Kommunikationsmaßnahmen. Bereits bei der DAV-Hauptversammlung im Jahr zuvor war eine kritische Position zu Bergpedelecs beschlossen worden.

 

Manfred Sailer und Simon Keller sind neue Vizepräsidenten

Neben den inhaltlichen Tagesordnungspunkten standen auch Präsidiumswahlen auf dem Programm. Vier Positionen standen in dem siebenköpfigen Gremium zur Wahl. Die Vizepräsidentin Burgi Beste und der Vizepräsident Jürgen Epple wurden mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt. Rudi Erlacher stellte sein Amt zur Verfügung. Zu seinem Nachfolger wurde Manfred Sailer von der DAV-Sektion Freiburg mit großer Mehrheit gewählt. Der studierte Ingenieur und Unternehmensberater kann nicht nur auf eine langjährige Vereinserfahrung zurückblicken, sondern ist auch aktiver Bergsportler. Schließlich wurde Simon Keller vom DAV Oberer Neckar einstimmig ins Präsidium gewählt. Er ist Mitglied der JDAV-Bundesjugendleitung und übernimmt die Nachfolge von Sunnyi Mews. Die JDAV ist ständig im DAV-Präsidium vertreten.

Prominente Reden am Freitag

Am Vortag der Arbeitstagung ging der Festakt zum 150. Geburtstag des DAV am Freitagnachmittag über die Bühne. Die kleine Olympiahalle in München war voll besetzt, als Frank-Walter Steinmeier seine Geburtstagsgrüße per Video an den Deutschen Alpenverein richtete. Über 1000 Delegierte und Gäste hörten zu, als der Bundespräsident sagte: „Die Bewahrung der Natur ist eine Aufgabe für uns alle. “ Dass der Alpenverein für die Bewahrung der Natur in den Bergen der Richtige ist, daran ließ die Präsidentin des Bayerischen Landtags Ilse Aigner keinen Zweifel. In ihrer Festrede sagte sie: „Der DAV hat die besten Voraussetzungen, der Anwalt der Alpen zu sein.“ Für die Festrede des DAV-Präsidenten Josef Klenner war das eine gute Brücke. Er schlug einen großen Bogen von der Gründung des Deutschen Alpenvereins bis heute. An mehreren Stellen schwor er die Delegierten auf die großen Herausforderungen ein, die sich dem DAV aktuell stellen. Konkret benannte er die rasante Entwicklung des Bergsports – Stichworte Mountainbike und Olympia –, und den Klimawandel. Sein Appell lautete: „Ich wünsche mir, dass wir morgen nicht halbherzig entscheiden, sondern gemeinsam einen echten Klima-Kraftakt stemmen.“

 

Grußworte der befreundeten Verbände

Grußworte kamen vom DOSB-Präsidenten Alfons Hörmann, vom Präsidenten des Deutschen Naturschutzringes, Prof. Dr. Kai Niebert und vom Präsidenten des Österreichischen Alpenvereins, Dr. Andreas Ermacora. In der anschließenden Podiumsdiskussion sagte Hörmann mit Blick auf Olympia: „Ich bin zuversichtlich, dass Tokio nicht der einzige olympische Auftritt des Klettersports sein wird. Aber: Sport auf olympischem Niveau geht nur, wenn die Verbände gefördert werden, sonst kann man es gleich sein lassen. Das muss zusammen mit dem Bundesministerium des Inneren gestaltet werden.“ Prof. Niebert kommentierte den Klimaschutz: „Als einzelner Mensch kann man einiges zur Reduktion der Kohlendioxid-Emission beitragen. Die großen Würfe müssen aber von der Politik kommen.“ Mit Blick auf gemeinsame Anstrengungen der alpinen Verbände sagte Dr. Ermacora: „Ich bin froh, dass wir an einem Strang ziehen und gemeinsam für die Bewahrung unserer Alpen eintreten.“ AVS-Präsident Georg Simeoni ergänzte: „Wir müssen bei uns anfangen. #unserealpen sind schön, wir brauchen nicht überall hinfliegen.“