DAV-Kletteranlage Thalkirchen: Einigung in Sicht

DAV-Kletteranlage Thalkirchen: Einigung in Sicht
Symbolbild

Nach mehreren Verhandlungsrunden mit der Lokalbaukommission zur Kletteranlage Thalkirchen hat der Deutsche Alpenverein (DAV) einen neuen Vorschlag vorgelegt, der aus der Sicht des Referats für Stadtplanung und Bauordnung eine gute Grundlage für eine Einigung bietet: Der vorgeschlagene Neubau der Halle anstelle der bisherigen Außenkletteranlage soll vor allem dem Bouldersport dienen. Gleichzeitig kann durch den Anbau die barrierefreie Erschließung der bestehenden Halle und die Erschließung der neuen Hallenteile sichergestellt werden. Der DAV hatte in Gesprächen mit der Lokalbaukommission belegt, dass die Halle von den unterschiedlichsten Behindertensportgruppen mitgenutzt wird.

Der Kompromissvorschlag beinhaltet folgende Änderungen, mit denen auf die berechtigten Sorgen der Anwohnerinnen und Anwohner reagiert wurde:

– Die zweigeschossige Kletterhalle wurde im Norden nochmals ein Stück eingekürzt, sodass jetzt kein zusätzlicher Eingriff in den Grünbestand mehr erfolgt. Die Halle wird nur noch auf Flächen errichtet, die bereits durch den Kletterfelsen versiegelt waren. Die Nordseite der Halle wird nicht zum Außenklettern genutzt und kann begrünt werden.

– Damit bleibt die im Flächennutzungsplan dargestellte überörtliche Grünbeziehung ungeschmälert erhalten. Teile des bisher vom DAV gepachteten Geländes können sogar wieder entsiegelt und an die Stadt zurückgegeben werden.

– Der Hallenbau wurde gegenüber der ursprünglichen Planung auch nach Osten hin etwas zurückgenommen, um Rücksicht auf die dort gelegene Baumgruppe zu nehmen.
– Der DAV hat eine intensive Dachbegrünung zugesagt, die den Hallenneubau möglichst gut in das Straßen- und Landschaftsbild einbinden wird.

– Wesentliches Element der Überarbeitung ist auch das vom DAV in Aussicht gestellte Mobilitätskonzept. Mit verschiedenen Maßnahmen soll sichergestellt werden, dass die Erweiterung keine Mehrverkehre in der Nachbarschaft auslöst.

– Der durch die Erweiterung errechnete Stellplatzbedarf soll abgelöst werden. Dafür soll das Angebot für Radfahrerinnen und Radfahrer attraktiver gestaltet werden.
– Lediglich ein kleiner Teil der Parkplätze in der Parkharfe soll für betriebsnotwendige Stellplätze der Gesamtanlage reserviert werden.

– Der größte Teil der Anlage soll in das für Sendling und Thalkirchen neu geplante Parkraummanagement einbezogen werden, das in diesem Bereich vor allem dem Schutz der Anliegerinnen und Anlieger an der Thalkirchner Straße dient. Damit wird einer langjährigen Forderung des BA 6 Sendling entsprochen. Die Sorge, dass die Erweiterungspläne des DAV zu vermehrtem Parksuchverkehr führen würden, war auf der Bürgerversammlung im Jahr 2019 einer der Hauptkritikpunkte vor Ort. Auch das Referat für Bildung und Sport, das für die Versorgung der wachsenden Bevölkerung mit adäquaten Sportangeboten verantwortlich ist, sieht die Wichtigkeit der Verbesserung der bestehenden Halle und der Erweiterung des Boulderangebots und plädiert dafür, die bestehende Anlage auszubauen und zu erneuern. Es unterstützt auch die Standortwahl unter Hinweis auf die große Bedeutung ortsnaher Angebote, nachdem alternative Standorte geprüft, aber verworfen wurden. Die Fördervoraussetzungen für den Neubau liegen vor. Insbesondere ist der Klettersport allgemein und das Bouldern im Besonderen die binnen zehn Jahren am stärksten angewachsene Bewegung mit mittlerweile zirka 40.000 Aktiven.

Der neue Vorschlag wurde gestern vom Leiter der Lokalbaukommission, Stadtdirektor Cornelius Mager, Vertreterinnen und Vertreter des Unterausschuss Planung des BA 6 Sendling unter Leitung des BA-Vorsitzenden Markus Lutz vorgestellt. Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung wird den Entwurf, der noch nicht als neuer Bauantrag eingereicht wurde, jetzt zusammen mit der Behandlung der offenen Empfehlungen der letzten Bürgerversammlung dem Bezirksausschuss zur Behandlung vorlegen. Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Ich würde mich freuen, wenn der neue Kompromissvorschlag des DAV allseitige Zustimmung findet. Es ist wichtig, dass wir auch innerhalb der Stadt die Sportangebote erweitern, gleichzeitig müssen die berechtigten Sorgen der Anliegerinnen und Anlieger ernst genommen werden. Die Einbeziehung der Flächen in das geplante Parkraummanagement und die Ausweisung spezieller Anwohnerzonen wird den Parkdruck mindern helfen. Ich habe das Referat für Stadtplanung und Bauordnung gebeten, den Kompromiss jetzt so schnell wie möglich in den Bezirksausschuss einzubringen. Der DAV braucht Klarheit vor dem nächsten Planungsschritt.“