Der Tod kam bei grün: Bündnis Radentscheid München und Ride of Silence gedenken verstorbener Radfahrerin

Der Tod kam bei grün: Bündnis Radentscheid München und Ride of Silence gedenken verstorbener Radfahrerin
Foto: © Radentscheid

Die Monate Juni und Juli gehen als rabenschwarze Monate in die Verkehrsstatistik Münchens ein. Gleich zwei Radfahrende mussten ihr Leben im Münchner Straßenverkehr lassen. Der Radentscheid München und der Ride of Silence haben deshalb innerhalb kurzer Zeit am 6. August bereits die zweite Mahnwache für ein Unfallopfer aus dem Kreis der Radfahrenden abgehalten. Anwesend waren 52 Personen, darunter auch Bekannte der Getöteten. Am 23. Juli wurde die 84-jährige Radlerin am Wintrichring von einem Autofahrer übersehen. Sie fuhr bei grün, der Autofahrer hatte keine Ampel zu passieren. Durch den Zusammenprall stürzte Sie und wurde schwer verletzt. Noch am Tag danach verstarb sie im Krankenhaus.  Die Kreuzungsstelle am Wintrichring und der Dachauer Straße, eine Abbiegesituation mit freilaufendem Rechtsabbieger, gilt als besonders gefährlich. Von unterschiedlichen Stellen wurde bereits auf die Gefahrenstelle hingewiesen. Bislang ohne Erfolg. 

“Wie kann es sein, dass Gefahrenstellen zwar als solche benannt werden, allerdings erst umgebaut werden, wenn es eigentlich schon zu spät ist?”,  fragt Radentscheidsprecherin Katharina Horn und ergänzt: “Die getötete Radlerin war jahrelang als Schulweglotsin unterwegs und hat sich bis kurz vor ihrem Tod um die Verkehrssicherheit von Kindern bemüht. Wie unfassbar traurig, dass gerade sie jetzt Opfer einer unsicheren Infrastruktur geworden ist.”

Andreas Schuster, Gesandter des Radentscheids und Stadtrat der SPD/Volt-Fraktion: “Wir können nicht die Vision Zero ausrufen, also das erklärte Ziel von null Verkehrstoten und Schwerverletzten in München und weiter zusehen, wie Menschen bei Rechtsabbiegeunfällen ums Leben kommen. Wir brauchen eine abgestimmte Strategie, um diese Gefahrenstellen zu erfassen zu priorisieren und zurück zu bauen. Diese Art der Straßenführung beschleunigt den Autoverkehr im Kreuzungsbereich, wo er eigentlich entschleunigt werden müsste. Sie ist passend für Autobahnen, nicht jedoch für unsere Städte.“

“Freilaufende Rechtsabbieger  wie an dieser Kreuzung sind Mörderinstrumente aus dem Radwegewerkzeugkoffer. Wir werden genau verfolgen, ob dieses Kreuzung so schnell wie möglich sicher umgebaut wird”, sagt Sonja Haider, Gesandte des Radentscheids und ÖDP- Stadträtin.