Deutsche Meisterschaft Speed 2021: Franziska Ritter und Linus Bader gewinnen in Bochum

Deutsche Meisterschaft Speed 2021: Franziska Ritter und Linus Bader gewinnen in Bochum
Foto: © DAV/Vertical Axis - Fotograf: Nicolas Altmaier

Erstmals wurde eine Deutsche Meisterschaft Speed im Fernsehen übertragen. Die Athlet*innen zeigten sich in Bestform und lieferten packende Duelle. Am Ende stand Franziska Ritter (DAV Wuppertal) zum dritten Mal in Folge auf dem obersten Podiumsplatz – mit einem neuen Speed-Rekord in der Tasche. Bei den Herren setzte sich Linus Bader (DAV Augsburg) durch. Die komplette Meisterschaft gibt es hier als Liveticker zum Nachlesen.

Zusammenfassung

Franziska Ritter (DAV Wuppertal) holte bei der Deutschen Meisterschaft Speed zum dritten Mal hintereinander den Sieg – und korrigierte zudem zwei Mal den Deutschen Rekord nach unten, auf nun 8,162 Sekunden. Sandra Hopfensitz (DAV Augsburg) wurde Zweite, Julia Koch (DAV Rheinland-Köln) erhielt die Bronze-Medaille. Bei den Herren gewann Linus Bader gegen Thorben Perry Bloem (DAV Braunschweig). Dritter wurde Sebastian Lucke (DAV Konstanz). Der Speed-Wettbewerb fand im Rahmen der Ruhr Games am Samstag, den 5. Juni 2021, statt und wurde als Teil der Finals in Ausschnitten im ZDF gezeigt.

Finale der Herren: Bader vor Bloem

Im Finale lässt Favorit Linus Bader nichts mehr anbrennen und gewinnt fünf Zehntel vor Thorben Perry Bloem. Im Rennen um Platz drei läuft Sebastian Lucke nach einem frühen Sturz von Till von Bothmer alleine zum Top-Griff.

Finale der Damen: Ritter gewinnt erneut!

Es ist die Wiederauflage der Finals von 2020 und 2019: Franziska Ritter gegen Sandra Hopfensitz. Zwei Mal konnte sich Ritter durchsetzen. Doch wie sieht es diesmal aus? Sie gibt Gas – und gewinnt! Franziska Ritter ist die neue und alte Deutsche Meisterin im Speed-Klettern, holt damit das Tripple und: KNACKT ERNEUT DEN REKORD! 8,162 heißt nun die neue Bestmarke!

Im kleinen Finale gewinnt Julia Koch souverän vor Emilia Merz.

Halbfinale der Herren: Bader schlägt Lucke

Das Halbfinale der Herren beginnt mit einem Krimi: Der Top-Favorit Linus Bader gegen Titelverteidiger Sebastian Lucke. Doch Lucke stolpert zwei Mal auf der 15 Meter Wand und überlässt Bader diesmal das Rennen.

Die Zweite Paarung heißt Thorben Perry Bloem gegen Till von Bothmer. Bloem stolpert auch zu Beginn, doch am Ende kann er seinen Rückstand aufholen.

Halbfinale der Damen: Das ZDF überträgt erstmals live.

Erstmals überträgt das ZDF live eine Speed-DM. Die ersten, die vor die Kameras treten, sind Julia Koch und Favoritin Franziska Ritter. „At your marks“ lautet das Kommando. Dann geht es los: Ritter startet unrund, zeitweise scheint es so, als läge Julia Koch vorne. Doch das täuscht: Am Ende siegt Franziska Ritter mit 8,177 Sekunden – und stellt damit einen neuen deutschen Rekord auf!

Die zweite Halbfinalpaarung geht deutlicher aus: Sandra Hopfensitz gewinnt souverän gegen Emilia März.

Viertelfinale der Herren: Die Revanche des Sebastian Lucke

Vor zwei Jahren verlor Sebastian Lucke das Finale gegen Jan Hojer. Im heutigen Viertelfinale treffen beide erneut aufneinander. Diesmal gelingt es dem Newcomer aber, vor dem Olympia-Teilnehmer Jan Hojer anzuschlagen – zwei Zehntel trennen die beiden am Ende, ein toller Lauf. Linus Bader setzt sich gegen Jakob Schiefer souverän durch. Doch auch im Viertelfinale der Herren fällt ein Favorit: Leander Carmanns rutscht unten ab und kann den Rückstand gegen Till von Bothmer nicht mehr aufholen. Thorben Perry Bloem kommt hingegen durch einen Fehlstart von David Dongus ins Halbfinale.

Viertelfinale der Damen: Brockfeld scheidet aus

Im Viertelfinale der Damen setzt sich Julia Koch gegen Zoé Hoffmann durch. Der erste Krimi dieses Finales folgt im Anschluss: Franziska Ritter schlägt nur extrem knapp (0,4 Sekunden) vor der erst 15-jährigen Anna Maria Apel oben an. Rekordhalterin und Top-Favoritin Nuria Brockfeld ist nach einer Verletzungspause wohl noch nicht wirklich wieder fit, sie verliert ihr Viertelfinale gegen Emilia Merz. Dafür punktet eine andere Favoritin: Sandra Hopfensitz.

Achtelfinale der Herren

Im Achtelfinale der Herren setzen sich bislang die Favoriten durch: Deutschlands Schnellster, Leander Carmanns, geht mit 6.532 Sekunden in Führung, gefolgt von Titelverteidiger Sebastian Lucke, Linus Bader, Thorben Perry Bloem, Jan Hojer, Till von Bothmer (DAV Worms), Jakob Schiefer (DAV Schwaben) und David Dongus (DAV Tübingen).

Quali-Herren: Der Nachwuchs führt

Nach einer kurzen Regenunterbrechung dürfen dann auch die Herren an die Speed-Griffe. Von den 22 Startern können sich die 16 Schnellsten qualifizieren, angeführt vom unglaublich starken Nachwuchs. Die ersten vier Plätzen liegen dabei zwischen 6,3 und 6,6 Sekunden – also nur wenige Zehntel vor der magischen 6-Sekunden Marke. Auch Olympia-Teilnehmer Jan Hojer gibt ein bestes und zieht als Fünfter in die nächste Runde. Weiter geht es mit dem Achtelfinale der Herren, gefolgt vom Viertelfinale der Damen.

 

10.45 Uhr: Quali-Damen

Bei leichtem Regen geht die Damen-Quali über die Bühne. Elf Starterinnen laufen in Bochum die Wand hinauf. Nach je zwei Läufen stehen die Teilnehmerinnen für die KO-Runden fest – aufgrund der niedrigen Teilnehmerinnenzahlen allerdings für das Viertelfinale. Der Spannung tut dies jedoch keinen Abbruch: Die besten Läuferinnen sind nach Bochum gekommen und zeigen, was sie können: Fünf der acht Frauen liegen am Ende der Quali zwischen 8,4 und 8,9 Sekunden. Zum Vergleich: Der deutsche Rekord liegt derzeit bei 8,18 Sekunden. Damit kommen die Damen bereits in der Quali nah an den Rekord heran.

In die KO-Runde starten:

  1. Julia Koch (DAV Rheinland-Köln)
  2. Nuria Brockfeld (DAV Osnabrück)
  3. Sandra Hopfensitz (DAV Augsburg)
  4. Anna Maria Apel (DAV München-Oberland)
  5. Franziska Ritter (DAV Wuppertal)
  6. Ronja Funk (DAV Schwaben)
  7. Emilia Merz (DAV Rheinland-Köln)
  8. Zoé Hoffmann (DAV Rheinland-Köln)

Ritter & Bader: Weltcup Finalist*innen

Heute gehen auch zwei Weltcup-Finalist*innen an die Griffe: Linus Bader und Franziska Ritter liefen beim ersten Speed-Weltcup, an dem sie jemals teilnahmen, gleich bis ins Achtelfinale. Nicht nur für die beiden ein Meilenstein, sondern auch für den DAV: Bisher konnte die Nationalmannschaft Klettern vor allem im Lead und Bouldern punkten, Speed-Weltcups wurden in der Regel nicht beschickt.

Statement Franziska Ritter nach dem Weltcup:

An sich bin ich mit dem Platz der dabei rumgekommen ist sehr zufrieden, weil ich mir erstmal als Ziel eigentlich das Finale vorgenommen habe. Allerdings bin ich andererseits allein mit meiner Kletterei nicht zufrieden, weil kein Run dabei war, der sich richtig gut angefühlt hat und ich eigentlich weiß, dass ich noch schneller sein kann. Das erste Mal auf einem Worldcup zu klettern war für mich wirklich suuper aufregend, also ich muss sagen, dass mich das am Anfang etwas eingeschüchtert hat mit den ganz großen zusammen zu klettern. Aber im Endeffekt war es richtig cool und ich hab’s voll genossen. Und ich hab jetzt definitiv Bock auf den nächsten Wettkämpfen, die 8er Zeit zu knacken, und hoffentlich dieses Jahr noch viele Worldcups, vor allem in Asien, mitzunehmen.

Statement Linus Bader:

Mein erster Weltcup war natürlich für mich persönlich was super besonders, da ich davor noch nie in der USA war. Und sich das erste Mal mit den Großen messen zu dürfen, ist einfach genial! Anfangs hab ich mich ein bisschen nervös gefühlt, aber spätestens nach dem Aufwärmen war ich voll fokussiert und hab mich auf mich konzentriert und das andere ausgeblendet. Die Stimmung war mega, endlich wieder Zuschauer und dann gleich ca. 3000 ist natürlich vorallem in der Corona Zeit was besonderes. […] Ich fliege mich sehr vielen positiven Gefühlen zurück nach Deutschland, da ich mein Wunschziel im Großen erreicht hab und weil ich hier so viel von meinen älteren Teamkollegen lernen konnte und einfach viel Erfahrung sammeln konnte. Durch den Wettkampf hab ich jetzt nur noch mehr Lust, hart zu arbeiten.

 

Gleich geht’s los!

Die DM Speed beginnt um 10.45 Uhr. Zunächst dürfen alle Teilnehmer*innen zwei Mal laufen. Einmal auf Bahn A und einmal auf Bahn B. Die schnellste Zeit aus zwei Läufen fließt dann in die Wertung ein. Und die schnellsten 16 Herren und Damen dürfen ins Achtelfinale vorrücken. Von dort geht es im KO-System Runde für Runde weiter.

 

09.00 Uhr: Die Ausgangslage: Favorit*innen der DM Speed

Die jungen Klettertalente in Deutschland entdecken immer mehr das Speed-Klettern für sich – und das mit Erfolg! Beispiel Speed-Rekord der Herren: Vor zwei Jahren lag dieser noch bei über 7 Sekunden. Vor kurzem konnte ihn Leander Carmanns (DAV Rheinland-Köln) bei der Jugend-EM im russischen Perm erstmals auf unter 6 Sekunden drücken, genau: 5,97. Zum Vergleich: der Weltrekord des Iraners Reza Alipourshenazandifar liegt derzeit bei 5,48 Sekunden. Und Leander Carmanns ist erst 16 Jahre alt. Auch beim Damen-Nachwuchs entwickelt sich diese Disziplin immer weiter: Nuria Brockfeld (DAV Osnabrück) sicherte sich bereits 2019 den Titel der Jugend-Europameisterin. Das Speed-Klettern in Deutschland bewegt sich somit immer mehr in Richtung der internationalen Spitze, die bisher den Nationen aus dem Osten vorbehalten war.

Damen:

Die Favoritin im Speed heißt auch in diesem Jahr Franziska Ritter (DAV Barmen): Sie holte sich 2019 und 2020 den Meistertitel und korrigierte den deutschen Rekord insgesamt stolze fünf Mal nach unten. Läuft sie auch in diesem Jahr auf das oberste Podest? Ihre Konkurrentinnen werden das verhinden wollen: Nuria Brockfeld verpasste zwar 2020 das Finale, lief aber insgesamt die schnellste Zeit – und neuen deutschen Rekord: Bei 8,18 Sekunden liegt seitdem die Bestmarke. Aus Bayern gehen ebenfalls zwei starke Starterinnen an die weltweit genormten Griffe: Sandra Hopfensitz (DAV Augsburg) und Anna Maria Apel (DAV München-Oberland). Sie alle haben nicht nur die Chance, ganz oben auf dem Podium zu landen, sondern auch einen neuen Rekord aufzustellen – vielleicht erstmals unter acht Sekunden?

Herren:

Die Bilanz von Leander Carmanns kann sich bereits in der ersten Jahreshälfte sehen lassen: Den deutschen Rekord unter sechs Sekunden gedrückt und Gold im Speed bei der Jugend-EM abgeräumt. Holt er sich nun auch den nationalen Meister-Titel? Ein Selbstläufer wird der Wettkampf nicht. Eine kleine Unkonzentriertheit, ein Rutscher, ein Timing-Fehler bei den dynamischen Zügen und Sprüngen – all das kann den Sieg kosten. Und die Konkurrenz lauert: Sebastian Lucke (DAV Konstanz) gewann im letzten Jahr das Finale gegen Carmanns und wird seinen Titel verteidigen wollen. Thorben Perry Bloem (DAV Braunschweig) sowie Linus Bader (DAV Augsburg) gehören zu den schnellsten Deutschen und können jederzeit Bestzeiten laufen. Und dann ist da noch ein Athlet, der Speed zwar sicherlich nicht als Lieblingsdisziplin angeben würde, der aber bereits neun Mal den deutschen Rekord hielt und in wenigen Wochen beim größten Kletterwettbewerb der Geschichte im Speed zeigen muss, was er kann: Olympiateilnehmer Jan Hojer (DAV Frankfurt/Main) wird diesen Wettkampf nutzen, um sich für die Spiele in Tokio weiter vorzubereiten – und dabei sicherlich jeden Fehler seiner Konkurrenten bestrafen.

 

 

Ergebnisse

Deutsche Meisterschaft Speed 2021 – Bochum

Qualifikation H E R R E N speed

 
 
Order Name Sektion Startnumber Ergebnis
1 Linus Bader Augsburg 110 6.373
2 Leander Carmanns Rheinland-Köln 118 6.411
3 Thorben Perry Bloem Braunschweig 116 6.456
4 Sebastian Lucke Konstanz 103 6.553
5 Jan Hojer Frankfurt/Main 113 7.109
6 Dorian Zedler Stuttgart 108 7.200
7 Till von Bothmer Worms 122 7.464
8 Julian Radecker Sächsischer Bergsteigerbund 123 7.958
9 Jakob Schiefer Schwaben 106 8.222
10 Max Dinger Krumbach 111 8.270
11 David Dongus Tübingen 101 8.323
12 Marius Holzinger Schwaben 102 8.576
13 Levid Steiner Konstanz 107 8.817
14 Benjamin Koch Fulda 114 9.269
15 Eliah Maximilian Bruder Darmstadt-Starkenburg 112 9.334
16 Louis Behrendt Bremen 115 9.528
17 Emil Zimmermann Freiburg-Breisgau 109 9.691
18 Noah Krischke Hildesheim 117 10.168
19 Simon Kolb Worms 121 10.769
20 Yannick Nagel Heidelberg 104 11.176
21 Ben Pfeiffer Stuttgart 105 11.521
22 Aaron Feldmann Dortmund 119 14.286
  Yannick Flohé Aachen 120