Deutscher Alpenverein startet Olympia-Countdown

Deutscher Alpenverein startet Olympia-Countdown

Nur noch zwei Jahre, dann messen sich zum ersten Mal die besten Kletterinnen und Kletterer der Welt bei den Olympischen Spielen. Tokio 2020 wird ein Meilenstein in der Geschichte des Klettersports. Für Athleten, Interessierte und den Verband beginnt nach langen Vorarbeiten jetzt der Countdown. Das heißt: neue Wettkampflandschaft, neue Trainingsformen, neue Leistungszentren, neue Trainerinnen und Trainer. Und spannende Geschichten darüber, wie die Athletinnen und Athleten im DAV mit der großen Herausforderung Olympia umgehen.
Der DAV startet dazu die Kampagne „Climb to Tokyo“.

Klettern wird olympisch

Für den DAV kam die Olympia-Entscheidung zur richtigen Zeit, denn sie war ein zusätzlicher Anschub der bereits von der Hauptversammlung 2015 beschlossenen Weiterentwicklung des Leistungssports im Alpenverein. Mit der Zusage des Bundesministeriums für Inneres (BMI), deutsche Athletinnen und Athleten im Rahmen einer Projektförderung für Tokio zu unterstützen, hat nun auch der DAV Zugang zur nationalen Sportförderung. Dadurch können Strukturen aufgebaut werden, von denen alle DAV-Athleten profitieren. So wurden bereits zwei hauptamtliche DAV-Trainer eingestellt, die zusammen mit einem zusätzlichen Honorartrainer die Bundeskaderathletinnen und -athleten im täglichen Training in drei Schwerpunktregionen (München-Augsburg, Stuttgart und Köln-Wuppertal) betreuen. Darüber hinaus können über BMI-Mittel weitere Honorartrainer, ein Leistungssportdirektor sowie Trainingsmaßnahmen und Wettkampfentsendungen finanziert werden. Zudem gibt es eine neue nationale Wettkampfstruktur, die auch das neue Olympische Kletterformat „Olympic Combined“ (nähere Infos unten) berücksichtigt. Infos zu dieser neuen Struktur gibt es hier

Sportlerinnen und Sportler intensivieren Training

Und was sagen die Kletterprofis zur Perspektive Olympia? Trotz der anfänglichen Skepsis gegenüber dem olympischen Format ist nun definitiv ein Boom in der Wettkampfszene zu spüren: An den Weltcups der Saison 2017 nahmen überdurchschnittlich viele Athletinnen und Athleten teil – und beim Boulderweltcup in München verbuchte die IFSC gar einen neuen Teilnehmerrekord.

Für die allermeisten Athletinnen und Athleten sind die Olympischen Spiele eine zusätzliche Motivation und nach wie vor das größte Sportereignis, an dem man teilnehmen kann. Das gilt auch für die 17 Mitglieder des Perspektivkaders.Der DAV-Perspektivkader besteht derzeit aus:

  • Alexander Averdunk (Sektion München-Oberland)
  • Alma Bestvater (DAV Weimar)
  • Lucia Dörffel (DAV Chemnitz)
  • Frederike Fell (DAV Freising)
  • David Firnenburg (DAV Rheinland-Köln)
  • Ruben Firnenburg (DAV Rheinland-Köln)
  • Yannick Flohé (DAV Aachen)
  • Romy Fuchs (DAV München-Oberland)
  • Sebastian Halenke (DAV Schwäbisch Gmünd)
  • Christoph Hanke (DAV Ringsee)
  • Moritz Hans (DAV Schwaben)
  • Jan Hojer (DAV Frankfurt)
  • Johanna Holfeld (DAV SBB)
  • Lilli Kiesgen (DAV Darmstadt-Starkenburg)
  • Alex Megos (DAV Erlangen)
  • Hannah Meul (DAV Rheinland-Köln)
  • Martin Tekles (DAV Achental).

Ein Teil dieses Perspektivkaders trainierte im Rahmen eines Trainingscamps im Februar zwei Wochen lang in Tokio. Auf dem Programm standen neben Klettern auch Stretching, Krafttraining und Koordinationsübungen. Sowohl im Bouldern als auch im Lead konnten sich die Athletinnen und Athleten in einem Simulationswettkampf mit dem japanischen Team messen.

Olympic Combined – das neue Format

In Tokio kommt ein neues Wettkampfformat zum Einsatz, „Olympic Combined“. Es vereint die drei klassischen Disziplinen Lead, Speed und Bouldern zu einem Kletterdreikampf. Die Erklärung der einzelnen Disziplinen gibt es hier. Olympic Combined ist eine Wettkampfform, die es so bislang noch nicht gab und die ein Anforderungsspektrum verlangt, für das kaum ein Kletterer bisher intensiv trainiert hat. Wer in Tokio die Chance auf einen Podiumsplatz haben will, muss in einer Spezialdisziplin Weltklasseleistungen erbringen, in einer zweiten auf sehr hohem Niveau konkurrenzfähig sein und in der dritten Disziplin gut mithalten können. Für die deutschen und die meisten europäischen Starterinnen und Starter heißt das: Weltklasse im Lead und Bouldern sein und das Speedklettern mittrainieren.

Der Olympic Combined-Wettkampf wird in folgender Reihenfolge ausgetragen: Speed – Bouldern – Lead. Der Event besteht aus Qualifikation und Finale. Alle Starterinnen und Starter nehmen an der Qualifikation teil, die besten sechs qualifizieren sich für das Finale – in dem alle drei Disziplinen erneut geklettert werden. Die Punktzahl der Athletinnen und Athleten wird durch Multiplikation der Platzierungen in jeder Disziplin berechnet. Je niedriger die Punktzahl, desto besser. Die finale Qualifikation für Tokio 2020 findet ab der Wettkampfsaison 2018 statt, wobei sich maximal zwei Damen und zwei Herren pro Nation qualifizieren können; insgesamt starten 20 Damen und 20 Herren. Die relevanten Wettkämpfe sind die Welt- und Kontinentalmeisterschaften im neuen Olympic Combined-Format sowie zusätzliche Plätze über Qualifikations-Events. Ziel des DAV ist es, eine Dame und zwei Herren nach Tokio zu bringen. Schon heute trainieren die Kadermitglieder des DAV spezifisch auf dieses Format. In der aktuellen Saison gibt es auch erstmals eine eigene Deutsche Meisterschaft im Olympic Combined (14./15. Juli, Augsburg).

Klettern wird immer beliebter

Dass Klettern nun olympisch ist, hängt auch mit der wachsenden Begeisterung für das Sportklettern zusammen. Die Sportart hat sich in den letzten Jahren nicht zuletzt durch die zahlreichen Kletterhallen zu einem echten Breitensport entwickelt: Immer mehr Menschen zieht es in die Vertikale – sowohl Indoor als auch Outdoor. Mittlerweile klettern in Europa über zwei Millionen Menschen, in Deutschland mehr als 500.000. Kein Wunder: Klettern ist ein athletischer, technisch anspruchsvoller und ästhetischer Sport. Neben dem Spaß und der Entspannung ist Klettern auch perfekt als Ganzkörpertraining geeignet.

„Climb to Tokyo“ soll den Reiz des Sportkletterns transportieren

Um die Begeisterung für diese spannende Sportart noch besser in die Öffentlichkeit zu transportieren und neue Zielgruppen zu erreichen, hat der DAV die Kampagne „Climb to Tokyo“ ins Leben gerufen. Unter dieser Überschrift werden künftig alle medialen Berichterstattungen des DAV zum Thema Olympia gebündelt.

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Mehr Informationen

Die eigene Seite alpenverein.de/climbtotokyo ist der zentrale Ort für diese Themen. Zudem gibt es auch den Hashtag #climbtotokyo, der in den sozialen Netzwerken eingesetzt wird. „Neben den wichtigen Ergebnissen von den Wettkämpfen wollen wir künftig auch die emotionale Seite der Kletterwettkämpfe betonen“, erklärt Thomas Bucher, Pressesprecher des DAV. Das „Drumherum“ käme bisher zu kurz: „Wer schraubt eigentlich die Routen, was muss ein Schiedsrichter leisten und wie bereiten sich unsere Athletinnen und Athleten auf einen Wettkampf vor?“ Ein erster Schritt in diese Richtung ist der Film über den Team-Trip nach Japan. Auch die sozialen Netzwerke werden in Zukunft stärker bedient: So gibt es neben den beiden bereits etablierten Facebook-Kanal DAV Wettkampfklettern nun auch das passende Angebot auf Instagram.

 

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