Die Gewinner des 36. FILMSCHOOLFEST MUNICH

Foto: Filmschoolfest/Bernhard Schmidt
  • Der Hauptpreis des 36. FILMSCHOOLFEST MUNICH geht an den französischen Film „Gabber Lover“ von Anna Cazenave-Cambet
  • Insgesamt wurden zwölf Preise verliehen mit einem Preisgeld von rund 54.000 Euro
  • „Es ist wirklich erfreulich, wie vielfältig und ungewöhnlich die Filme in diesem Jahr waren“, so Diana Iljine

Am Samstag, den 19. November wurden die Preise des 36. FILMSCHOOLFEST MUNICH in der Hochschule für Fernsehen und Film verliehen. Insgesamt liefen 50 Filme von jungen Filmemachern und Filmemacherinnen aus 21 Ländern im internationalen Wettbewerb. Die Preisträgerfilme kommen dieses Jahr aus sieben verschiedenen Ländern. Es wurden zwölf Preise mit einem Preisgeld von insgesamt rund 54.000 Euro verliehen. „Gabber Lover“ wurde als bester Film mit dem VFF Young Talent Award ausgezeichnet. Der Preis wird von der Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten (VFF) gestiftet und ist mit 7.500 Euro dotiert.

Anna Cazenave-Cambet studiert an der französischen Filmhochschule La Fémis in Paris. In ihrem 13-minütigen Film „Gabber Lover“ erzählt sie von zwei jungen Mädchen, die ineinander verliebt sind, es aber nicht so recht zeigen können. Irgendwo in der französischen Provinz treffen sich die Mädels am See, tanzen zu den harten elektronischen Gabber-Klängen und steigen in ihren riesigen Adidas-Trainingsjacken auf Motorräder. „Der Film versetzt eine Subkultur in eine Umgebung, in der man diese Subkultur nicht erwarten würde. Gleichzeitig erzählt er eine universelle und mutige Liebesgeschichte“, begründet die Jury.

„Es ist wirklich erfreulich, wie vielfältig und ungewöhnlich die Filme in diesem Jahr waren. Besonders freut es mich, dass so viele starke Filme von Frauen vertreten waren und das Festival für diese eine Plattform sein durfte“, so Festivalleiterin Diana Iljine.

Der ARRI-Preis für den besten Dokumentarfilm ging an „Cinderella“ vom Gerassimow-Institut für Kinematographie in Russland. Der Regisseur Alexandr Zubovlenko porträtiert darin seine eigene Schwester. Die 27-Jährige sucht nach einem Job und nach einem Partner. Es entsteht ein eindringliches Porträt der ersten postsowjetischen Generation in Weißrussland. Die Jury sagt: „Der Regisseur schafft es, ungeschönte und verzweifelte Momente im Leben einer Frau zu zeigen, so nah dran, dass es für uns als Zuschauer fast unangenehm wird, dabei zuzusehen.“

Im internationalen Wettbewerb gingen in diesem Jahr vier Preise an deutsche Produktionen. Der Panther Preis für die beste Produktion eines europäischen Films ging an Sophie Linnenbaum von der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF für ihren Film „[Out of Fra]me“. Darin fällt der Protagonist Paul immer aus dem Bild. Auch der Publikumspreis, der in diesem Jahr zum ersten Mal verliehen wurde, ging an Sophie Linnenbaum. Florian Tscharfs Film „Mayday Relay“ wurde mit dem Arte-Kurzfilmpreis ausgezeichnet. Die Jury urteilt: „Ein intensives Kammerspiel zwischen Vater und Tochter, das unter die Haut geht, ratlos, wütend und traurig macht.“

Ben Bernhard von der DFFB in Berlin wurde für die Kameraarbeit an „Homework“ mit dem Student Camera Award ausgezeichnet. „In nur wenigen Minuten sagt der Film viel mehr über Liebe, Vertrauen und Beziehungen aus als viele abendfüllende Spielfilme. Die Kameraführung ist unkonventionell, dabei entstehen wunderbar kadrierte Bilder, die die Handlung unterstützen.“, so die Jury. In „Homework“ zeigt die Regisseurin Annika Pinske einen Vater in hautengen Glitzerleggins, der zwar einen etwas skurrilen Job hat, aber nebenbei auch mit seiner zwölfjährigen Tochter die Englisch-Hausaufgaben macht.

Der Luggi-Waldleitner-Preis für das beste Drehbuch ging an „The Burden of Memory“ von Albert Meisl. Außerdem bekam Kirsikka Saari für ihren Film „After the Reunion“ eine besondere Erwähnung für das Drehbuch. Den Wolfgang-Längsfeld-Preis für den originellsten Film gewann Paloma Rincón aus Kolumbien für ihren Film „Bark“. In diesem Jahr gab es außerdem zwei weitere neue Preise: Der Female Filmmakers Award und der zweiB Award – Beste Animation gingen an denselben Film. „Pussy“ von Renata Gasiorowska aus Polen. In dem Animationsfilm macht sich eine Muschi selbstständig und geht auf Erkundungstour durch die Wohnung ihrer Besitzerin. „Ein spielerischer, kreativer und kluger Film, der viel wagt und intime Momente zeigt. Gleichzeitig greift er gesellschaftspolitische Themen auf, die oft tot geschwiegen werden. Es ist ein Film, der gleichermaßen männliche wie auch weibliche Individuen, ihre Körper und Sehnsüchte würdigt“, sagte eine der Jurys.

Den ersten Platz bei den Climate Clips Awards machte Benjamin Pfohl von der HFF München mit seinem Film „Eternal Summer“ und den ersten Platz der Hofbräu Trophy für die beste Bier-Werbung belegte der Clip „Hofbräu – A Different Point of View“ von Christoffer Borggren. Die weiteren Gewinner in diesen Kategorien gibt es auf der Webseite: filmschoolfest-munich.de.