Die Hellabrunner Tierparkschule: tierisch was gelernt

Foto: Tierpark Hellabrunn

Mit rund 320 Unterrichtsveranstaltungen für Schülerinnen und Schüler war die Münchner Tierparkschule Hellabrunn, die es bereits seit knapp 30 Jahren im Tierpark gibt, auch im vergangenen Schuljahr wieder ein beliebter Ort für außerschulisches Lernen und Beobachten.

 „Wenn ich die Schülerinnen und Schülern am ersten Tag ihres mehrtägigen Projektes in der Hellabrunner Tierparkschule schätzen lasse, wie schwer der Schädel eines Pelikans ist und ihnen diesen dann behutsam in die Hand lege, ist das Eis meistens gebrochen und das Interesse an unseren Tieren vollkommen geweckt“, erzählt Kerstin Bartesch, Leiterin der Münchner Tierparkschule. Seit neun Jahren führt die Lehrerin für Biologie und Chemie die Zooschule in Hellabrunn. Sie und ihre Mitarbeiterin, Christina Neuenhagen, begeistern Kinder und Jugendliche für die Artenvielfalt. Denn in der Tierparkschule können Schülerinnen und Schüler in einzelnen Unterrichtseinheiten oder sogar im Rahmen von mehrtägigen Projekten den Zoo einmal ganz anders erleben. Im Fokus des Unterrichts steht die Beobachtung einzelner Tiere. „Die Kinder arbeiten in Gruppen und beobachten eine Tierart ganz genau und notieren sich, wie das Tier aussieht, wie sich das Tier verhält und was ihnen an ihrem Tier besonders auffällt. Meistens entsteht dabei eine besondere Bindung zu den Tieren. Später präsentieren die Schülergruppen ihre Beobachtungen dann vor der Klasse“, erklärt Kerstin Bartesch. Dadurch und durch die überwiegend selbstständige „Forscherarbeit“ entwickeln sich auch die Methoden- und Sozialkompetenzen der Schülerinnen und Schüler weiter. Durch die Vielfalt der Themen und die Möglichkeit der fächerübergreifenden Arbeitsweise erhält jedes Projekt seinen eigenen, individuellen Charakter.

 Neben Unterrichtsgängen, die zwischen 90 und 180 Minuten dauern und sich sowohl für Kinder aus der Grundschule, als auch für die Mittel- und Oberstufe eignen, gibt es mehrtägige Projekte. Es können verschiedene Schwerpunkte gewählt werden wie beispielsweise Katzen, Tiere der Polarregionen, Reptilien oder Primaten. 195 solcher Projekttage für die fünfte und sechste Jahrgangsstufe gab es im Schuljahr 2016/2017 in Hellabrunn. Die Projekttage sind ein Alleinstellungsmerkmal der Münchner Tierparkschule, denn deutschlandweit werden sie in dieser Form nur in Hellabrunn angeboten.

Mit rund 320 Unterrichtsveranstaltungen und zusätzlichen Fortbildungsveranstaltungen sowie Workshops für Lehrerinnen und Lehrer zuzüglich der Betreuung von Seminararbeiten ist die Zooschule längst am Rande ihrer Kapazitäten. Umso mehr freut sich nicht nur Kerstin Bartesch über die Pläne der neuen Zooschule im künftigen Mühlendorf, sondern auch Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende des Tierparks, Christine Strobl: „Bisher ist die Zooschule in einem einzigen großen Raum am Rande des Tierparks untergebracht. Mit dem Neubau einer hochmodernen Zooschule mitten im Mühlendorf bieten sich durch die unmittelbare Nähe zu den Bauernhof-Tieren nochmal ganz neue Möglichkeiten für einen praxisnahen Unterricht und direkte Tierkontakte.“ Die Zooschule liegt ihr besonders am Herzen. „Der Umzug der Hellabrunner Zooschule in das Mühlendorf ist ein wichtiger Bestandteil des Hellabrunner Bildungskonzepts. Jedes Jahr besuchen unzählige Schulklassen aus München und dem Münchner Umland die Tierparkschule als außerschulischen Lernort und verbringen in Hellabrunn eine erlebnisreiche und lehrreiche Zeit“, so Christine Strobl.

Wenn im Sommer 2019 die Tierparkschule mit insgesamt vier Klassenzimmern im Mühlendorf eröffnet wird, soll auch die Erwachsenenbildung in Hellabrunn weiter ausgebaut werden. Bis dahin wird der Unterricht in der Tierparkschule auf bewährte Art und Weise im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten ablaufen.