Die letzte Reise der „Tante Ju“

Archivbild - © Deutsches Museum

Das legendäre Flugzeug des Deutschen Museums kommt wieder an seinen Platz

An diesem Sonntag ist es soweit: Dann kehrt das legendäre Flugzeug, die Ju 52, ins Deutsche Museum zurück. Der Flieger, auch liebevoll „Tante Ju“ genannt, ist das größte Ausstellungsobjekt in den neuen Ausstellungen des Deutschen Museums, die derzeit im südlichen Teil des Museumsgebäudes aufgebaut werden. 14 Meter lang und 2,5 Tonnen schwer ist der Rumpf der „Tante Ju“. Fast auf den Tag genau fünf Jahre stand sie im Depot, während das Museumsgebäude saniert wurde. Jetzt kehrt sie auf ihrer letzten Reise in die große Luft- und Raumfahrthalle zurück – natürlich nicht im Flug, sondern auf der Straße.

Und die Münchner werden bei dem Transport zusehen können: Als eines der wenigen
Großexponate wird sie bei Tag transportiert. Auf einem Tieflader rollt der Rumpf, auf dem
anderen die beiden Flügel durch München. Von Steinhausen kommend, fährt die „Tante
Ju“ am Maximilianeum vorbei über die Maximiliansbrücke, über die Steinsdorfstraße und
Erhardtstraße bis zur Corneliusbrücke – und dann auf die Museumsinsel. Dort wird die
„Tante Ju“ mit dem Kran ins Ausstellungsgebäude gehoben. Bei diesem letzten Schritt
dürfen allerdings nur noch Medienvertreter dabei sein. Nach dem jetzigen Zeitplan
kommt der Tieflader-Konvoi der Firma Schenker mit der Ju 52 ab etwa 8.15 Uhr an der
Corneliusbrücke an.

Das Flugzeug hat eine bewegte Geschichte: Die „Tante Ju“ des Deutschen Museums wurde 1947 in Frankreich gefertigt und war für das französische Militär in Nordafrika unterwegs. Am 11. September 1957 hatte sie ihren letzten Flug: Sie wurde von Frankreich nach München-Riem überführt, um dem Deutschen Museum übergeben zu werden – zum symbolischen Kaufpreis von einem Franc. Die Bundeswehr transportierte sie von Riem aus in den Innenhof des Deutschen Museums. Erst war sie in der „Historischen Luftfahrt“ untergebracht, 1984 zog sie in die neue Luftfahrthalle um.

Woher die besondere Faszination der Tante Ju kommt? Schließlich kennt sie jeder Münchner. Nicht nur aus dem Museum, sondern auch von den früheren Ju-52-Rundflügen über München und ihrem sehr charakteristischen Motorengeräusch. Luftfahrt-Kurator
Andreas Hempfer vom Deutschen Museum erklärt: „Die Tante Ju ist eine Ikone der
Luftfahrtgeschichte. Sie symbolisiert den Aufstieg des Passagierflugs, aber auch die
geheime militärische Aufrüstung unter dem Deckmantel der Lufthansa.“ 5000 Stück wurden zwischen 1932 und 1952 hergestellt. Die Ju 52 gilt bis heute als extrem robust –
nicht umsonst gibt es immer noch flugfähige Maschinen dieses Typs.

Auch den Transport zum Deutschen Museum wird sie gut überstehen – dafür sorgen die
Experten von der Flugzeugwerkstatt des Deutschen Museums. Und dann kommt sie wieder auf ihren Ehrenplatz auf dem „Balkon“ im ersten Obergeschoss der Luft- und Raumfahrthalle. „Wir sind sehr froh, sie wieder hier auf der Museumsinsel zu haben“, sagt Kurator Andreas Hempfer.

Daten zur Ju 52
Besatzung: 2 – 4 Personen, Passagiere: 14 bis 19, Antrieb: 3 BMW-Sternmotoren mit je
530 kW, Geschwindigkeit: bis zu 250 km/h, Reichweite: bis zu 1300 km. Startmasse: 10
Tonnen, Spannweite: 29,25 m, Länge 18,50 m, Höhe 6,10 m