Die Oide Wiesn 2019

Die Oide Wiesn

Das Oktoberfest ist seit über 200 Jahren der Höhepunkt des Münchner Volksfestkalenders. 2010 setzte die Jubiläumsfeier „200 Jahre Oktoberfest“ der Wiesn die Krone auf: Nostalgische Volksfestattraktionen, bunte Trachtenpracht, Pferderennen nach dem Vorbild von 1810, Museums- und Tierzelt und vor allem Festzelte, in denen Gemütlichkeit und bayrisches Brauchtum gepflegt wurden, machten diese Veranstaltung zu einem großen Publikumserfolg. 2011 setzte sich dieser Erfolg mit der Oidn Wiesn als feste Einrichtung fort. Seither bekommen auf dem Südteil der Theresienwiese Volksfest-Tradition, bayrisches Brauchtum, Münchner Gastlichkeit und jugendfrische VolXmusik einen festen Platz.

Die Schaustellerei
Fans historischer Fahrgeschäfte, die auf dem Oktoberfest bisher in der altehrwürdigen Krinoline ihre Runden drehten oder sich in der Hexenschaukel herumwirbeln ließen, finden auf der Oidn Wiesn pure Schaustellernostalgie. Hier dreht sich der „Kettenflieger Kalb“ von 1919, die „Dicke Berta“ stellt Muskelkraft auf die Probe und die „Fahrt ins Paradies“ über Berg und Tal erinnert an die „gute alte Zeit“. Die Ära von Rock ’n‘ Roll und Petticoat wird im rasanten Calypso der 1950er Jahre lebendig. Auch das Original Motodrom von 1928 kann wieder besucht werden.

Volksfest-Klassiker wie Schiffschaukel und Kinderkarussell runden neben historischen Wurf- und Schießbuden das Vergnügungsangebot ab. Familienfreundlich sind die Preise: Alle Fahrgeschäfte können für nur einen Euro ausprobiert werden.

Das Museumszelt
Im Museumszelt der „Historischen Gesellschaft Bayerischer Schausteller e.V.“ wird die Geschichte des Oktoberfestes lebendig gemacht. Exponate der „Münchner Schausteller-Stiftung“, deren Sammlung im Münchner Stadtmuseum verwahrt ist, laden zu einer Reise durch die Vergangenheit der Schaustellerzunft ein. Von einer historischen Schießbude, die vor Jahren auf der Wiesn betrieben wurde, über das Münchner Springpferdekarussell aus dem Jahr 1945 bis zum ehemaligen Oktoberfest-Pressewagen, einem Wohnwagen-Unikat, gebaut von der Firma Stork um 1952/53, gibt es viel zu entdecken.

Neu: Gut Holz! Auf der Kegelbahn des Museumszelts
Anton Gruber, der „Praterwirt“, durfte auf dem Oktoberfest 1818 erstmals und als einziger Betrieb „Volksbelustigungen“ präsentieren: Schaukeln, Karussells mit hölzernen Pferden und – Kegelbuden. 200 Jahre später können die Gäste auf der neuen klassisch-historischen Kegelbahn vor dem Museumszelt wieder alle Neune abräumen. Die Geschosse werden im Zielraum mit einem Seilzugmechanismus aufgestellt, der nach historischen Vorlagen gebaut wurde. Die Regeln beim Kegeln sind einfach: Ziel ist es, alle neun Kegel am Ende der Bahn am besten mit der ersten Kugel umzuwerfen. Das Kegelspiel macht Spaß und jeder kann mitmachen. Sportliche Rollifahrer dürfen sich ebenfalls im Kegeln versuchen, eine Rampe sichert das problemlose Zuschauen für Menschen mit Handicap. Für Kinder, die mit spezielle Kinderkugeln spielen können, ist die Gaudi kostenlos, Erwachsene zahlen für drei Schub 2,50 Euro. Einzelkegler und Gruppen sind gleichermaßen willkommen. Die Kegelbahn kann aber auch gruppenweise für eine halbe Stunde unter der Mobilnummer 0171/ 540 45 36 gebucht werden. Nähere Informationen: www.Die-Historische.de

Die diesjährige Sonderausstellung im Museumszelt präsentiert das „Deutsche Schaustellermuseum“ von Franz und Liselotte Lambrecht. Das Großdiorama einer Kirmes wurde vom Schausteller Franz Lambrecht (1923-1984) nach originalen Vorbildern im Maßstab 1:10 oder kleiner gebaut. Detailgetreu sind ein Glücksrad, Wurf- und Losbuden und verschiedene Fahrgeschäfte auf dem kleinen Volksfest zu bewundern. Die Hauptattraktion ist ein zweigeschossiges Pferdekarussell, ausgeschmückt mit Pailletten, Spiegeln und bestickten Vorhängen; es ist der so genannten „Reitschule“, einem Karussell, das jährlich auf der Kirmes im Pfälzer Wald zu finden war, nachempfunden. Bis zum Tode der Museumseigner konnte das Miniaturvolksfest im pfälzischen Lambrecht besichtigt werden. Thomas Lambrecht überließ der Historischen Gesellschaft Bayerischer
Schausteller e.V. den Nachlass seiner Eltern mit dem Wunsch, dass die Stücke gepflegt und wieder ausgestellt werden im Andenken an Franz und Liselotte Lambrecht.

Premiere im Museumszelt feiert auch die Bonbon-Manufaktur der Familie Hingerl. Der Verkaufswagen, Baujahr 1938, stammt ursprünglich von der Familie Kanzler aus Berlin. Die jetzigen Besitzer haben die Holzeinbauten und Glasscheiben der Innenausstattung im Originalzustand belassen. Mit der rund 100 Jahre alten Bonbonwalze und Lutschermaschine fabrizieren die Bonbonmacher im Museumszelt süße Versuchungen in Kirsch-, Eukalyptus- und Honiggeschmack. 12 verschiedene Sorten Lakritze runden das Angebot ab.

Scherzräder fahren ist ein besonderer Spaß, der im „Humoristischen Velodrom“ des Museumszelts gefrönt werden kann. Jeder ist eingeladen, die „verrückten Fahrräder“, zum Beispiel mit versetzter Achse, auszuprobieren und mit viel Geschick im Kreis zu fahren. In alter Manier kommentiert ein Rekommandeur das Geschehen auf der Fahrbahn. Von 1901 bis 1962 war das humoristische Velodrom als einer der ältesten Vergnügungsbetriebe auf der Wiesn.

Im „Museumsstandl“ können exklusiv Nachdrucke von Oktoberfestplakaten der Jahre 1952 bis 2018 zum Preis von 12 Euro pro Plakat erworben werden. Auf Wunsch ist der Versand auch per Post möglich.

Auf der Parade der Schaubude „Urwald-Dämonen“ spielen am Nachmittag wieder verschiedene Volksmusikgruppen, dazu kann man sich Brotzeit und Bier aus der historischen Wurstbraterei schmecken lassen. Im gemütlichen Museumsgarten auf dem Freigelände kann man dem Volksfesttreiben zusehen, dem Klang der Jahrmarktsorgeln lauschen, über die ein Orgelexperte Auskunft gibt, und Ausstellung historischer Bulldogs und Zugmaschinen bestaunen.

Das kostenlose Aktionsprogramm „Oide Kinderwiesn“ für Kinder in und vor dem Museumszelt, organisiert und durchgeführt von „Lilalu Bildungsund Ferienprogramme“ der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., richtet sich an ein Familienpublikum, an Schulklassen und Kindergärten. Hier können die Kinder basteln, sich an historische Wiesn-Spielen wie Kegeln, Hosenlaufen und Maßkrugslalom beteiligen sowie alte Jahrmarktsattraktionen wie Jonglage, Seiltanz und Einradfahren ausprobieren. Die Historie des Oktoberfests geben „Geschichtenerzähler“ an das junge Publikum weiter. Führungen zu den Exponaten des Museumszelts runden das informative Angebot ab. Für einzelne Kinder ist eine Anmeldung nicht erforderlich. Die Anmeldung für einen Gruppenbesuch der Oidn Kinderwiesn erfolgt direkt bei Lilalu per E-Mail an lilalu@johanniter.de oder telefonisch unter 0800 / 000 60 18 (kostenfrei aus allen dt. Netzen). Info: www.lilalu.de

Das Museumszelt ist von 10 bis 22 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei, die Teilnahme am Kinderprogramm kostenlos. Mehr Infos zum Museumszelt: www.historische-gesellschaft-bayerischer-schausteller.bayern

Die Festzelte
Das Festzelt „Tradition“ der Wirtefamilien Winklhofer und Wieser setzt auf zünftige Blasmusik und Münchner Schmankerlküche mit Augustiner- Festbier aus dem Holzfass, serviert im typischen Keferloher. Traditionsbewusste können sich im Weißbiergarten zum Weißwurstfrühstück treffen. Im Limogarten mit eigenen Kindertoiletten und Wickelmöglichkeit können Kinder für einen Euro unbegrenzt Limo aus dem Limobrunnen zapfen. Das Festzelt Tradition lässt den „Maurer-Montag“ vergangener Tage als „Handwerker-Montag“ wieder aufleben: Ob Zimmerer, Maurer, Köche, Gärtner oder Bäcker, am zweiten Wiesn-Montag, 30. September, werden Gäste, die in ihrer Berufsbekleidung ins Zelt kommen, zwischen 10 und 12 Uhr auf zwei Weißwürste und eine kleine Brezn einladen.

Für die passende Stimmung sorgen die Trachtlerinnen und Trachtler der Brauchtumsvereine des bayerischen Oberlands mit Volksmusik und -tanz, Goaßlschnalzern und Schuhplattlern. Bei Reservierungen wird im Festzelt „Tradition“ kein Mindestverzehr verlangt. Mehr Infos zum Festzelt Tradition: www.oktoberfestzelt-tradition.de

Das Herzkasperl-Festzelt des Münchner Volkskulturpreisträgers und Wirts der Traditionsgaststätte Fraunhofer, Josef „Beppi“ Bachmaier, bietet der jungen Volksmusikszene eine Bühne. Einfallsreich, witzig, interkulturell, frech und auch mal aufmüpfig kommen die Musikantinnen und Musikanten daher. Helmut Schleich als Franz Josef Strauß übernimmt den Anstich im Festzelt, begleitet von Traudl Siferlinger und dem Gstanzlsänger Sebastian Daller, der außer in der BR-Sendung „SchleichFernsehen“ nicht mehr auftritt.

Die musikalische Vielfalt im Herzkasperl-Festzelt, dessen Name neben der Widmung an den Münchner Schauspieler und Kabarettisten Jörg Hube auf den „Wiesn-Wahnsinn“ anspielt, reicht von der „Banda Internationale“ bis zum Hürbener Ballhausorchester. Die Gruppe „Schoffeichtkoglposcha“ aus Wörschach in der Steiermark nimmt sich der Tradition des Poschens, einer Art rhythmischen Klatschens, und des Gstanzlsingens an. Die Hochzeitskapelle um Evi Keglmaier und Micha Acher, die gerade für die Musik zum Film „Wackersdorf“ mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurden, treten ebenso im Herzkasperlzelt auf wie „La Banda di Palermo“ aus der sizilianischen Hauptstadt, die bereits zum zweiten Mal zu Gast auf der Oidn Wiesn ist.

Ein Tanzboden im Zelt und im Garten lädt zum Tanzen nicht nur von Zwiefachen ein. Die Küche bietet bodenständig-bayrische Schmankerl, aber auch vegane Spezialitäten, Bio-Hendl und eine Kinderspeisekarte.

Im Volkssängerzelt „Zur Schönheitskönigin“ lassen die Wirtsleute Gerda und Peter Reichert diese für München typische Wirtshauskultur in der Tradition von Karl Valentin, Ida Schuhmacher, Weiß Ferdl, dem Roiderer Jackl oder Bally Prell, der „Schönheitskönigin von Schneizlreuth“, wieder aufleben. Peter Reichert, der selbst in der Volksmusikszene mit seiner „Seehofmusik“ aktiv ist, bürgt als Referent für bayerische Musik in Schwaben für die Authentizität der Darbietungen. Eine Besonderheit dieses Zeltes ist der Wirtshausgsang für alle: Auf den Tischen liegen Liederhefte zum Mitsingen aus. Als künstlerischer Leiter hat Jürgen Kirner von der Couplet AG, bekannt auch von den „Brettl-Spitzen“ im Bayerischen Fernsehen, ein Programm zusammengestellt, das vom gemeinsamen Singen von beliebten Liedern aus der „guten alten Zeit“ und den Gassenhauern von heute bis zum Couplet-Vortrag bekannter Akteure der aktuellen Volkssängerszene reicht. Geplant sind Auftritte der Oberpfälzer Volkssängerin Kathrin Anna Stahl, von Barbara Preis, Gitti Walbrun, bekannt aus „Dahoam is Dahoam“, „Tom und Basti“, Anton Leiss-Huber, der Couplet AG und vielen mehr. Begleitet werden diese Künstler von Musikgruppen wie der Kapelle Kaiserschmarrn, den Riederinger Musikanten und der jungen Rouda Blechblosn, um nur einige zu nennen. Beim Nachwuchswettbewerb „Jetzt sing i“ sucht eine Jury aus Funk und Fernsehen neue Talente. Kulinarisch bietet das Festzelt, das mit Fachwerk und Pagodenhimmel einem bayerischen Wirtshaus nachempfunden ist, als Besonderheit Spezialitäten der Münchner Kronfleischküche und das „Hechtenkraut“, die Leibspeise von König Ludwig II.. Die Küche verwendet ausschließlich ökologische und regionale Produkte und bietet auch Schmankerl für Vegetarier und besondere Gerichte für Veganer an. Auch an die kleinen Gäste ist mit Kinderliedersingen, Kinderspeisekarte, Kinderwagenabstellplätzen und Wickelraum gedacht.

„Hechtenkraut“, die Leibspeise von König Ludwig II.. Die Küche verwendet ausschließlich ökologische und regionale Produkte und bietet auch Schmankerl für Vegetarier und besondere Gerichte für Veganer an. Auch an die kleinen Gäste ist mit Kinderliedersingen, Kinderspeisekarte, Kinderwagenabstellplätzen und Wickelraum gedacht.

Die Oide Wiesn auf einen Blick
Areal: 3,5 Hektar auf dem Südteil der Theresienwiese
Eintritt: 3 Euro pro Person (ab 21 Uhr Eintritt frei!)
Freier Eintritt für Kinder bis 14 Jahre und für
Schwerbehinderte ab 50 Prozent mit gültigem
Schwerbehindertenausweis sowie bei Vorlage eines Schwerbehindertenausweis mit Sichtvermerk B auch Begleitperson frei.
Fahrgeschäfte: 1 Euro, die Eintrittskarte beinhaltet freien Eintritt zum Kulturprogramm der Festzelte
Betriebszeiten: Festgelände: 10 – 23 Uhr
Schausteller: 10 – 22.30 Uhr
(am Eröffnungstag 12 – 22.30 Uhr)
Ausschank: 10 – 21.30 Uhr
Bierpreis: 10,80 – 11,40 Euro (2018: 10,80 – 11,20 Euro)