Dominik-Brunner-Haus der Johanniter feierlich eingeweiht

Dominik-Brunner-Haus der Johanniter feierlich eingeweiht
Foto: ©Tobias Grosser

München – Über 200 geladene Gäste sind der Einladung der Dominik-Brunner-Stiftung und der Johanniter-Unfall-Hilfe gefolgt und am 24. März 2017 zur offiziellen Einweihungsfeier in das Dominik-Brunner-Haus der Johanniter in München-Ramersdorf gekommen. Darunter waren u.a. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter, Uli Hoeneß in seiner Funktion als Kuratoriumsvorsitzender der Dominik-Brunner-Stiftung sowie die Landtagsabgeordneten Markus Blume und Markus Rinderspacher. Musikalisch in Empfang genommen wurden die Gäste von der Blasmusikkapelle Bina Blech, für das leibliche Wohl sorgte u.a. das Team von Sternekoch Alfons Schuhbeck. Julia von Miller führte als Moderatorin durch die Veranstaltung und sorgte mit ihrem Jazz-Ensemble für musikalische Auflockerung.

Im Anschluss an die feierliche Einweihung rundete ein Nachmittag der offenen Türe für die Anwohner im Viertel den Tag gelungen ab. Dabei sorgte die Spider Murphy Gang für ausgelassene Stimmung. „Für mich und mein Team und alle, die die Veranstaltung organisiert haben, war das ein sehr aufregender Tag. Umso glücklicher sind wir, dass sich alle Gäste heute sehr wohl gefühlt haben“, so Renate Schemann, Leiterin des Dominik-Brunner-Hauses der Johanniter.

Praktische Hilfe statt Mitleid
Alois Meier, Vorstandsvorsitzender der Dominik-Brunner-Stiftung, wies in seiner Rede auf das Thema Kinderarmut und die Reaktion der Gesellschaft darauf hin. „Wenn die Kinder jedes Mal, wenn ihr Schicksal bedauert wird, zehn Euro bekämen, wären sie reich“, zitierte Meier aus einem Zeitungsartikel. Rund zwei Millionen Kinder in Deutschland seien von Armut bedroht – jedes fünfte Kind. Mit sechs Jahren hätten sie bereits mehrfache Startnachteile in der Schule. „Deshalb ist es so wichtig, sie früh genug im Leben abzuholen“, so Meier. Auch die Bedeutung einer Ganztagsbetreuung von Kindern aus benachteiligten Familien skizzierte der Vorstandsvorsitzende.
„Den Zusammenhalt in der Gesellschaft stärken von Anfang an – was könnte dazu besser geeignet sein als die Arbeit hier in diesem Haus, das Dominik Brunners Namen trägt?“ fragte Münchens Oberbürgermeister Reiter in seiner Ansprache. „Hier erhalten Kinder aus sozial benachteiligten Familien die Förderung und Unterstützung, die sie brauchen“, so Reiter. Damit werde Dominik Brunner und der Haltung, die er gezeigt habe, das schönste Denkmal gesetzt.

Dr. Arnold von Rümker, Präsident der Johanniter-Unfall-Hilfe, betonte: „Familien benötigen heute mehr Unterstützung denn je. Genau das ist es, was uns vor nunmehr sieben Jahren bewogen hat, hier an diesem Ort tätig zu werden. Hier wollen und können wir zeigen, dass es möglich ist, durch individuelle Fördermaßnahmen den Teufelskreis aus Armut, niedriger Bildung und fehlenden Zukunftschancen zu durchbrechen.“

Betreuung von fast 100 Kindern seit September 2016
„Seit Beginn des Johanniter-Kinderhauses im Jahre 2009 gab es immer einen größeren Bedarf als wir Plätze für die Kinder und Jugendlichen zur Verfügung stellen konnten. Viele Familien standen auf unserer Warteliste – eine nicht beneidenswerte Aufgabe für unsere Einrichtungsleitung, die Verteilung der Plätze zu entscheiden“, lenkte Martin Swoboda, Mitglied des Regionalvorstandes der Johanniter, den Blick zurück. Er freue sich sehr, dass man mit der Dominik-Brunner-Stiftung einen Partner gefunden habe, mit dem nun fast die dreifache Zahl an Kindern und Jugendlichen geholfen werden könne. „Sehr beeindruckt hat mich, wie schnell und genau wir in dieser Partnerschaft auf Augenhöhe die jeweiligen Rollen und Zuständigkeiten klären konnten – nicht selbstverständlich bei derartigen Projekten“, so Swoboda weiter.

Das Dominik-Brunner-Haus wurde im September 2016 nach nur 15 Monaten Bauzeit in Betrieb genommen. Insgesamt sechs Gruppen zur Förderung sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher sowie eine Kindergarten- und Kinderkrippengruppe haben zum Start des Schuljahres 2016/2017 die Gruppen-, Lern- und Förderräume bezogen. Die zu dieser Zeit noch andauernden Arbeiten an der Fassade und an den Außenanlagen wurden inzwischen beendet. Zudem hat die Dominik-Brunner-Stiftung mit der Stadt München eine Nutzung des Wiesengrundstücks direkt vor dem Haus vereinbart. „Damit erhalten die Kinder zudem die Möglichkeit, das bisher ungenutzte Grundstück regelmäßig als Spielwiese im Freien zu nutzen“, freut sich Schemann.

Zahlreiche Spender und Unterstützer
Die Realisierung des Dominik-Brunner-Hauses der Johanniter wurde von einer Vielzahl von Spendern und Unterstützern ermöglicht „Ein Projekt dieser Größenordnung und mit diesem pädagogischen Anspruch bedarf auf der einen Seite vieler Unterstützer, auf der anderen Seite auch der Menschen, die dieses Projekt Tag für Tag in der Realität umsetzen“, so Martin Swoboda. Sowohl er als auch Alois Meier dankten den vielen Stiftungen, Unternehmen und Privatpersonen für ihre finanzielle Unterstützung, aber auch den Mitarbeitern des Kinderhauses, dass sie dieses Haus tagtäglich mit ihrem Engagement zum Leben erwecken. Die Namen von Spendern und Unterstützern wurden auf fünf Keramikplatten eingraviert, die pünktlich zur Einweihung fertiggestellt und im Haus aufgehängt wurden.

Die Dominik-Brunner-Stiftung trägt neben dem jährlichen Erbpachtzins die Bau- und Ausstattungskosten in Höhe von rund 3,3 Millionen Euro und fördert den Betrieb, für den die Johanniter verantwortlich sind, mit jährlich bis zu 200.000 Euro. „Grundlage dieser Investitionen sind – neben einer Großspende von Uli Hoeneß anlässlich seines 60. Geburtstages – das finanzielle Engagement von Sternstunden e.V. mit 750.000 Euro und BILD hilft e.V. „Ein Herz für Kinder“. Zudem erwähnte Meier die Bundesliga-Stiftung und „ANTENNE BAYERN hilft“ sowie die Organisatoren des Golfturniers in Eschenried, Axel Wiehofsky und Claudia Thinesse-Wiehofsky, deren Veranstaltung in sechs Jahren über 100.000 Euro für das Dominik-Brunner-Haus der Johanniter eingespielt hat. Auch viele der am Bau beteiligten Unternehmen hätten sich für das Haus im Rahmen ihrer Möglichkeiten engagiert – allen voran die ERLUS AG und die Girnghuber GmbH mit umfangreichen Materialspenden und der kompletten Abwicklung der Bauverwaltung.

Ein besonderes Dankeschön adressierte Meier an das Architektenbüro Girnghuber-Wolfrum für die hervorragende Bauleitertätigkeit, insbesondere durch Angela Girnghuber und Alexander Juretzka. „Wir haben versucht, ein offenes Haus für Kinder in Zeiten zunehmend geschlossener Gesellschaften zu bauen“, fasste Prof. Wolfrum von Girnghuber Wolfrum die Herausforderung in seinen Worten zusammen.

Ein Haus, das Brücken baut
Die Johanniter sind für die pädagogische Arbeit im Haus verantwortlich und finanzieren mit Hilfe ihrer Unterstützer und Fördermitglieder, neben den staatlichen Zuschüssen, die übrigen Betriebskosten. Die Arbeit in dem Kinder- und Jugendhaus, das durch den Ergänzungsbau in Dominik-Brunner-Haus der Johanniter umbenannt wurde, erhielt bereits eine Auszeichnung: Die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und die Deutsche Bank haben der Einrichtung den Titel „Ausgezeichneter Ort 2013/14“ verliehen und dabei betont, dass das Team der Johanniter Brücken baue: von der Familie und der Clique in die Gemeinschaft, von der Bildung heute in die Chancen von morgen, von der Isolation in die Integration, von der grauen Gegenwart in eine aussichtsreichere Zukunft. „Dass dies zukünftig für über 100 Kinder und Jugendliche statt wie bisher für 36 möglich ist, macht den heutigen Tag für uns so feierlich“, schloss Swoboda.