Eisbären in Hellabrunn: Harmonisches Familientreffen am Kontaktgitter

Foto: Tierpark Hellabrunn/Marc Müller

München – Am Freitag, 7. November, lernt Eisbär Yoghi erstmals seinen Nachwuchs, die elf Monate alten Eisbärenzwillinge Nela und Nobby, kennen. Keiner kann vorhersagen, wie sich der Eisbärenvater am sogenannten Kontaktgitter verhalten wird und wie Giovanna mit ihren Jungtieren Nela und Nobby reagiert. Die Überraschung: Das Zusammentreffen läuft -größtenteils – harmonisch!

Seit rund einem Monat lebt Eisbär Yoghi (14 Jahre), der die vergangenen Monate in Stuttgart verbracht hat, wieder im Münchner Tierpark. Nela und Nobby hat er aber seit ihrer Geburt am 9. Dezember 2013 noch nie zu Gesicht bekommen. Eisbärenmütter lassen gewöhnlich keine Männchen in der Nähe ihrer Jungtiere zu. Yoghi und Giovanna gelten allerdings als harmonisches Paar, was darauf hindeuten könnte, dass Giovanna einen Kontakt mit dem Vater zulässt. Um dies zu testen, hat nun die erste Begegnung der vierköpfigen Eisbärenfamilie am sogenannten Schmusegitter stattgefunden!

Um 10.20 Uhr kommt Eisbär Yoghi – angelockt durch seine Leibspeise, getrocknete Datteln, die ihm der Revierleiter der Polarwelt, Helmut Kern, kredenzt – direkt ans Kontaktgitter. Noch befinden sich Giovanna und die Eisbärenzwillinge auf der Tundra-Anlage und sind, zusätzlich zum Kontaktgitter, durch ein Schiebetor von Yoghi getrennt. Als sich dieses öffnet, nähert sich Giovanna neugierig, aber langsam dem Gitter, an dem Yoghi bereits wartet. Die beiden haben sich seit rund einem Jahr nicht gesehen. Nela und Nobby bleiben noch etwas unentschlossen in der Tundra-Anlage, bevor sie sich am Boden schnüffelnd ihrer Mutter, und damit auch ihrem Vater, nähern. Giovanna kommt ans Gitter, verhält sich relativ ruhig gegenüber Yoghi. Die beiden beschnuppern sich. Ein kurzes Knurren, ein kleiner Hieb mit der Pranke ans Gitter – Giovanna wirkt, als würde sie Scheinattacken auf Yoghi ausführen. Stünde ihr ein fremder Eisbär gegenüber, wäre ihr Verhalten ganz anders und sie wäre aggressiv geworden. So aber verläuft das Aufeinandertreffen der beiden recht harmonisch. Auch die beiden kleinen Eisbären wagen sich in die Nähe des Vaters. Eine spannende erste Begegnung für die Hellabrunner Eisbärenbabys!

Zoodirektor Rasem Baban: „Wir sind schon davon ausgegangen, dass Yoghi ruhig und entspannt bleibt, wenn er Giovanna am Kontaktgitter begegnet. Fraglich war eher, wie unsere Eisbärendame reagiert. In der Natur lässt eine Eisbärenmutter kein Männchen in die Nähe ihres Nachwuchses. Doch Giovanna kennt Yoghi gut, hat Vertrauen zu ihm. Und mit ihrem recht freundlichen Verhalten ihm gegenüber hat sie uns heute demonstriert, dass eine Familienzusammenführung nicht ausgeschlossen ist.“

Ab jetzt werden Yoghi, Giovanna, Nela und Nobby mehrmals täglich die Möglichkeit erhalten, sich am Kontaktgitter zu treffen. Je nachdem, wie sich diese Treffen entwickeln, könnte es eventuell zu einem späteren Zeitpunkt zu einer Familienzusammenführung kommen.

Christine Strobl, Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende des Tierparks, freut sich als großer Fan der Hellabrunner Eisbären über die Rückkehr des bärigen Familienoberhauptes und das erste Zusammentreffen mit dem Rest seiner Familie: „Es ist schön zu sehen, dass Yoghi gesund und wohlbehalten wieder zurück in Hellabrunn ist. Hier sind seine Heimat und seine Familie. Und vielleicht klappt es ja sogar, dass Yoghi die kleinen Bärchen hautnah kennen lernt.“

Fotos: Tierpark Hellabrunn/Marc Müller