Erfolgreiche Festnahmeaktion zur Thematik „Falsche Polizeibeamte“ in der Türkei

Symbolbild

Seit Jahren wirken kriminelle Organisationen aus dem Ausland in oft perfider Art und
Weise auf zumeist betagte Mitbürger in Deutschland durch Telefonbetrügereien ein. Den
Opfern wird dabei am Telefon vorgetäuscht, dass die Polizei anrufen würde. Man habe
beispielsweise eine Einbrecherbande geschnappt, welche die Daten der Opfer mit sich
führten. Es stehe nun zu befürchten, dass die Wertsachen des älteren Opfers, Bargeld,
Schmuck zu Hause und auch auf der Bank in Gefahr seien und darum durch einen
Polizisten geschützt werden müssen. Das Opfer wird so veranlasst, die Wertsachen in der
Nähe des Anwesens für den angeblichen Verdeckten Ermittler abzulegen oder ihm
persönlich auszuhändigen.

Durch diese Taten werden oftmals Existenzen vernichtet und Lebenswerke zerstört.
Gleichzeitig werden bei den Opfern extreme seelische Schäden verursacht. Das bei den
Menschen in der Regel große Vertrauen in Polizei, Staatsanwaltschaft und Gericht wird
dazu schwer beeinträchtigt.

Die AG Phänomene des Kriminalfachdezernates 3 ermittelt seit 2017 gegen
Führungsköpfe eines Callcenters in Izmir, welche in mehreren Fällen für große
Vermögensschäden der letzten Monate in München verantwortlich sind. Die letzten
Abholer, welche in München festgenommen werden konnten, wurden ebenfalls durch
diese Täter beauftragt. Nachdem die Gruppierung deutschlandweit tätig war, entwickelte
sich in diesem Zusammenhang eine gute Zusammenarbeit mit dem LKA Düsseldorf,
sowie dem PP Heilbronn, welche wegen Fällen in ihrem Zuständigkeitsbereich ebenfalls
gegen den gleichen Täterkreis ermittelten.

Der Kopf der Organisation war im Jahr 2012 als damals 23-Jähriger aus dem Bremer
Landgericht geflüchtet und hatte sich in die Türkei abgesetzt. Seine Mittäter in Izmir
befanden sich in der Vergangenheit allesamt in Deutschland und wurden teilweise nach
schwerwiegenden Straftaten abgeschoben bzw. sind ebenfalls aus Deutschland
geflüchtet. Diese Täter gelten als Erfinder des Straftatenphänomens „Falsche
Polizeibeamte“.

Gleichzeitig zu den Ermittlungen in Deutschland wurden in der Türkei Ermittlungen
geführt. Hier wurde sowohl über Rechtshilfe, als auch über den Interpol-Kanal ein
intensiver Informationsaustausch unter Einbindung des BKA-Verbindungsbeamten
betrieben.

Jetzt ist es der Generalstaatsanwaltschaft und der Polizei in Izmir gelungen einen
bedeutenden Schlag gegen das Callcenter und dessen Führung zu landen.
In den türkischen Medien wird aktuell zu dieser großen Polizeiaktion mit folgenden
Schlagworten berichtet:

31 Festnahmen, darunter auch die relevanten Führungsköpfe der Organisation
48 Wohnungs- und Geschäftsdurchsuchungen Sicherstellungen von 1,5 Millionen Euro, sowie 200.000 US Dollar Bargeld, 5 kg Gold, 20 bis 25 Armbanduhren und fünf unterschiedliche illegale Schusswaffen, weiterhin wurden viele Immobilien, Fahrzeuge und Firmenanteile beschlagnahmt. Die Ermittlungen in Izmir werden wegen des Bildens einer kriminellen Vereinigung, qualifizierten Betruges, sowie Geldwäsche und anderen Delikten geführt.