Der 24-jährige Tatverdächtige ist seit dem 01.07.2020 als Krankenpfleger in einem Münchner Krankenhaus tätig. Er war für die Überwachung von nicht mehr intensivpflichtigen Patienten in einem sogenannten Wachraum zuständig. Hierbei handelt es sich um Patienten, die unter ständiger Aufsicht eines Pflegers und mit Hilfe technischer Überwachungsgeräte beobachtet werden. Diese müssen medizinisch eng betreut werden, bevor sie auf Normalstationen verlegt oder weiterführende Rehabilitationsmaßnahmen bei diesen eingeleitet werden.
Am Vormittag des 07.11.2020 verschlechterte sich unerwartet in diesem Wachraum der Gesundheitszustand eines 91-jährigen und einer 54-jährigen Patientin. Beide konnten nur durch die sofortige Einleitung von intensivmedizinischen Maßnahmen gerettet werden.
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Ein aufmerksamer Oberarzt veranlasste daraufhin weiterführende Blutuntersuchungen und stellte fest, dass den Patienten eine hohe Dosis nicht verordneter Medikamente verabreicht worden waren. Diese waren in den konkreten Fällen lebensgefährlich. Ebenso erinnerte er sich an einen ähnlich gelagerten Vorfall vom 25.10.2020, bei dem sich der Gesundheitszustand eines ebenfalls 90-jährigen Patienten plötzlich verschlechtert hatte. Auch hier erbrachte eine Blutuntersuchung einen identischen Befund.
Bei allen drei Patienten war der 24-jährige Tatverdächtige im relevanten Zeitraum als ständig anwesender Pfleger eingesetzt gewesen. Dieser Verdacht wurde am Sonntag, 08.11.2020, bei der Polizei zur Anzeige gebracht und der Tatverdächtige wurde von Seiten der Klinik nicht mehr zum Dienst eingeteilt.
Noch am Sonntag, 08.11.2020, wurden die weiteren Ermittlungen durch die Mordkommission des Polizeipräsidiums München übernommen.
Der 24-Jährige wurde am Montag, 09.11.2020, vorläufig festgenommen und durch Beamte der Mordkommission zum Tatvorwurf vernommen. In seiner Vernehmung bestritt er sämtliche Vorwürfe.
Auf Antrag der Kapitalabteilung der Staatsanwaltschaft München I erließ der zuständige Ermittlungsrichter am Nachmittag des 10.11.2020 Haftbefehl gegen den Tatverdächtigen unter anderem wegen des Verdachts des versuchten Mordes in drei Fällen.
Einer der geschädigten Patienten befindet sich nach wie vor in einem kritischen, aber stabilen Gesundheitszustand.
Zur Bewältigung der erforderlichen umfangreichen Ermittlungen wurde bei der Mordkommission die Ermittlungsgruppe “Wachraum” mit 10 Beamten eingerichtet.
In enger Kooperation mit dem zuständigen Krankenhaus wird der gesamte Beschäftigungszeitraum des Tatverdächtigen in Hinblick auf mögliche weitere Opfer oder Auffälligkeiten untersucht werden.