Es geht in die zweite Runde: Der Wiesn-Sanitätsdienst der Aicher Ambulanz Union 2019

„Ich find’s Hammer und bin nächstes Jahr sicher wieder dabei! … Es ist wie eine große Familie!“, sagte Pascal G. aus dem über 600 km entfernten Braunschweig vergangenes Jahr. Ähnlich wie ihm erging es rund 145 Kolleginnen und Kollegen, die bereits 2018 Jahr für die Aicher Ambulanz Union im Wiesn-Sanitätsdienst tätig waren. Auch sie sind dieses Jahr wieder dabei und engagieren sich ehrenamtlich für die zahlreichen Besucher. Viele von ihnen übernehmen wesentlich mehr Dienste, als noch vergangenes Jahr. Dies führte zu einer frühen Vollbesetzung des Dienstplanes bereits zwei Monate vor Beginn der Wiesn 2019. Die vorgegebene Helferzahl wurde auch dieses Jahr mit zehn Prozent mehr Helfern täglich geplant. Die Auflagen der Landeshauptstadt München sind damit gesichert. Rund 43 administrative Helferinnen und Helfer ergänzen die Tätigkeiten im Rahmen des Wiesn-Sanitätsdienstes.

Rund 125 neue Kolleginnen und Kollegen
Auch neue Kolleginnen und Kollegen finden sich zur Wiesn 2019 in den Reihen des Sanitätsdiensten: Von über 200 Interessenten konnte die Aicher Ambulanz Union rund 125 Sanitäterinnen und Sanitäter für sich gewinnen. Diese fanden ihren Weg über unterschiedliche Wege zur Aicher Ambulanz Union: Eine Großzahl sind Bekannte und Freunde bereits engagierten Kolleginnen und Kollegen. Ein weiterer Teil wurde durch die Berichterstattung auf Facebook während der letzten Wiesn auf den Sanitätsdienst aufmerksam. „Der große Zulauf ist unserem einzigartigen Zusammenhalt, der guten Stimmung und letztlich der Wiesn, die als Sanitätsdienst einzigartig ist, geschuldet. Eine aktive Suche nach Helferinnen und Helfern fand nicht statt, lediglich die dauerhaft geschaltete Stellenanzeige auf unserer Website war vorhanden.“, so Ulrike Krivec, Pressesprecherin der Aicher Ambulanz Union. Zahlreiche Interessenten konnten aufgrund verschiedener Faktoren nicht aufgenommen werden. Hierzu zählen primär fehlende Mindestqualifikationen.

29 % Sanitäterinnen und 71 % Sanitäter engagieren sich im Wiesn-Sanitätsdienst 2019
Zur Wiesn 2019 engagieren sich 29 Prozent Frauen sowie 71 Prozent Männer mit einem durchschnittlichen Alter von 30 Jahren im Sanitätsdienst. Die Sanitäterinnen und Sanitäter stammen aus 185 verschiedenen Städten aus ganz Deutschland, Österreich sowie Italien. Rund 83 Prozent stammt aus Bayern, ganze 24 Prozent aus München. Die längste Anreise mit über 950 Kilometern Fahrtstrecke nimmt der 39 Jahre alte Sascha aus Flensburg auf sich. Wie 2018 ergänzen wieder Kolleginnen und Kollegen aus dem deutschsprachigen Ausland das Team der Aicher Ambulanz Union. Diese machen jedoch lediglich einen Anteil knapp drei Prozent aus. Kostenfreie Übernachtungsplätze für den gesamten Zeitraum ermöglichen ihnen ein umfassendes Engagement ohne zusätzliche Aufwendungen.

Sanitäterinnen und Sanitäter aus allen Hilfsorganisationen vertreten
Das bereits 2018 eingeführte Motto „Gemeinsam für mehr Leben und eine sichere Wiesn“ weist auch dieses Jahr den Weg hin zu einem gemeinschaftlich durchgeführten Sanitätsdienst unter Leitung der Aicher Ambulanz Union. Dies zeigt der große Zulauf von Kolleginnen und Kollegen aller bekannten Hilfsorganisationen. „Für uns zählt das gemeinsame Engagement. Sobald eine Kollegin oder ein Kollege unsere Uniform – nämlich die Wiesn-Uniform – trägt, gibt es nur ein gemeinsames Ziel: eine ausgezeichnete Betreuung erkrankter Wiesn-Gäste“, so Ulrike Krivec. Alle im Wiesn-Sanitätsdienst tätigen Personen sollen sich rundum in die bestehende soziale Gemeinschaft eingebunden fühlen.

Aufwandsentschädigungen im Wiesn-Sanitätsdienst bleiben bestehen
Trotz der Kritik an der Monetarisierung der ehrenamtlichen Tätigkeit durch den Vorstand des Bayerischen Roten Kreuzes erhalten die Sanitäterinnen und Sanitäter auch zur Wiesn 2019 Aufwandsentschädigungen. Diese orientieren sich an den Pauschalen des vergangenen Jahres und sollen die bereits hohe sogenannte „indirekte Spende“ durch Bereitstellung der Freizeit , des Know-hows etc. ausgleichen.

Motivierte Sanitäterinnen und Sanitäter: Das A und O für einen gelungenen Sanitätsdienst
Hochmotivierte Sanitäterinnen und Sanitäter sind die wichtigste „Essenz“ für einen gelungenen Sanitätsdienst. Damit sich die Motivation weiterhin auf einem hohen Niveau befindet, gestaltet die Aicher Ambulanz Union den Sanitätsdienst so helferfreundlich, wie möglich. Mit einem geringen Verwaltungsaufwand wird die Einstiegshürde dauerhaft niedrig gehalten. Eine freie Dienstplangestaltung ist für den Erhalt der Selbstwirksamkeit und Autonomie ebenso maßgeblich entscheidend. Diese wird durch die Einführung eines Online-Programmes zur Wiesn 2020 weiter optimiert und schafft den Helferinnen und Helfern zusätzliche Planungsfreiheit. Durch flache Hierarchien sind alle Sanitäterinnen und Sanitäter zur Mitgestaltung des Sanitätsdienstes aufgerufen. Rückmeldungen, Optimierungsvorschläge und Meinungen finden jederzeit ein offenes Ohr und werden – je nach Möglichkeit – direkt geprüft und umgesetzt.

Befragung zur Motivation der Sanitäterinnen und Sanitäter
Was die Sanitäterinnen und Sanitäter im Rahmen des Wiesn-Sanitätsdienstes tatsächlich motiviert, frägt die Aicher Ambulanz Union dieses Jahr anhand einer Umfrage ab. Die Ergebnisse fließen in die Planung der Wiesn 2020 ein.

Qualitätsmanagement für eine hohe Servicegarantie
Schulungen im Vorfeld zur Erlangung von Qualifikation und Wissensgewinn
Vor Aufnahme des Sanitätsdienstes erhalten die Sanitäterinnen und Sanitäter fünf Pflichtschulungen zu Themen mit Bezug auf den Sanitätsdienst. Diese stehen online zur Verfügung und können nach zeitlichem Belieben – jedoch vor Aufnahme des ersten Dienstes – absolviert werden. Ergänzend führte die Aicher Ambulanz Union eine Kommunikationsschulung ein. Diese zielt auf eine erhöhte Achtsamkeit im Umgang mit Patientinnen und Patienten ab und geht auf zwischenmenschliche Aspekte, wie die Lösung von Konflikten untereinander ein. Die in den einzelnen Schulungen erlangten Qualifikationen und Wissenserkenntnisse können für die Helferinnen und Helfer auch abseits der Wiesn im Berufsalltag relevant sein. Diese erhalten deshalb jeweils einen schriftlichen Nachweis.

Zertifizierung der Wiesn-Sanitätswache
Guter Service geht mit hoher Qualität einher. Um diesen dauerhaft zu gewährleisten, ließ die Aicher Ambulanz Union die Sanitätswache innerhalb des Servicezentrums auf der Theresienwiese nach ISO 9001:2015 zertifizieren. Ebenfalls wurde die Sanitätswache im Servicezentrum über die Aktion „Saubere Hände“ zertifiziert.

Prozessoptimierung für reibungslose Abläufe
Für einen noch reibungsloseren Ablauf optimierte die Aicher Ambulanz Union einige Prozesse innerhalb der Sanitätswache. Dies betrifft zum einen die Fahrtragen: Für einen höheren Patientenkomfort und eine schonendere Arbeitsweise der Sanitäterinnen und Sanitäter erhielten alle Fahrtragen Vollgummireifen.

Aus der Erfahrung des vergangenen Jahres stellt vor allem für auswärtige Besucherinnen und Besucher die fehlende Ortskenntnis eine Herausforderung dar. Um ein schnelles Wiederfinden des Angehörigen oder Freundes zu gewährleisten, arbeitet das Leitstellen-Team der Aicher Ambulanz Union zur Wiesn 2019 mit einer aktualisierten Software-Version. Die Tragenstaffeln vermerken hierzu bereits auf dem Festgelände Begleitpersonen, welche anschließend auch den Kolleginnen und Kollegen im Servicezentrum bekannt sind.

Um das schnelle Eintreffen der Tragenstaffeln am Einsatzort von unter fünf Minuten weiter zu optimieren, sind die Teams mit GPS-Sendern ausgestattet. Diese ermöglichen es den Disponenten, freie Teams noch schneller zu einem nahegelegenen Einsatzort zu schicken.

Um das notwendige medizinische Material just in time und damit effektiv verfügbar zu machen, setzt die Aicher Ambulanz Union zur Wiesn 2019 auf das Materialmanagementsystem „Neo“ der Firma Fleischhacker.

Insgesamt 30 Ärztinnen und Ärzte vertreten
Insgesamt 13 Ärztinnen und 17 Ärzte im Alter von durchschnittlich 42 Jahren führen die medizinische Versorgung in der Wiesn-Sanitätswache durch. Mit rund zehn verschiedenen Fachrichtungen ist auch dieses Jahr eine optimale Versorgung erkrankter Wiesn-Gäste vor Ort im Servicezentrum möglich. „Zur Versorgung von Schnittverletzungen und anderen chirurgischen Erkrankungen stehen uns Unfallchirurgen, Chirurgen und Orthopäden mit langjähriger Erfahrung zur Verfügung. In den wenigen akuten Notfällen leisten die anwesenden Intensivmediziner optimale Hilfe.“ so Dr. Philip Kampmann. Auch die vertretenen Allgemeinmediziner sind bei der Vielzahl an Erkrankungen sehr hilfreich. Durch ihre breitgefächerte Ausbildung ist ihnen die Behandlung zahlreicher Erkrankungen möglich. „Mit dem Beginn der Wiesn startet auch die Grippe-Saison. Zur Prävention von Erkältungskrankheiten empfehlen wir neben warmer Kleidung zum Überziehen, einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Schlaf vor allem regelmäßiges Händewaschen.“, rät Dr. Kampmann. Um Schnittverletzungen zu vermeiden, ist auf der Wiesn festes Schuhwerk angebracht.