FILMSCHOOLFEST MUNICH 39 ½ – Die Preisträger*innen

FILMSCHOOLFEST MUNICH
Symbolbild
  • Der Hauptpreis des FILMSCHOOLFEST MUNICH 39 ½ geht an den Kurzspielfilm „He Pulls His Truck“ von Kirill Proskurin (Moscow Film School, Russland).
  • Den Publikumspreis gewinnt „The Best Orchestra In The World“ von Henning Backhaus (Filmakademie Wien).
  • Insgesamt wurden im internationalen Wettbewerb neun Preise verliehen im Wert von rund 35.000 Euro.
  • Der 1. Platz des Climate Clips Award sowie der Publikumspreis in diesem Sonderwettbewerb gehen an „The Carfuckers“ von Josia Brezing (Filmakademie Baden-Württemberg).

Am Samstag, den 21. November wurden die Preise des FILMSCHOOLFEST MUNICH 39 ½ verliehen. Die Festivaljury rund um Regisseurin Julia von Heinz und weitere Jurys der Preisstifter wählten ihre Preisträger*innen dieses Jahr aus 23 Spiel-, 18 Dokumentar-, sieben Animations- und zwei Experimentalfilmen. Neun Preise – im Wert von rund 35.000 Euro – wurden vergeben, zwei Lobende Erwähnungen ausgesprochen. Die Preisträgerfilme kommen 2020 von Filmhochschulen aus sieben verschiedenen Ländern. Alle Preisträgerfilme können in dem Programmblock „Best of Festival – Das Preisträger-Programm“ bis einschließlich Sonntag, 22. November angeschaut werden (Ticket: 3,99 Euro).

Diana Iljine, Festivalleiterin: „Ich gratuliere allen Preisträger*innen des FILMSCHOOLFEST MUNICH 39 ½ und freue mich, dass wir zusammen mit unseren Preisstiftern einen guten Beitrag zur Förderung des Filmnachwuchses leisten können. Für alle Teilnehmer*innen sowie Zuschauer*innen – diesmal nicht nur in München sondern weltweit – war es eine Woche der Entdeckungen. Wir sind sehr froh, dass auch die Online-Edition des Festivals dieses Jahr so gut angenommen wurde und danken an dieser Stelle nochmals unserem technischen Partner Pantaflix für die gute Umsetzung.“

 
Die Preisträger*innen:
 
He Pulls His Truck” von Kirill Proskurin (Moscow Film School, Russland) wurde als bester Film mit dem VFF Young Talent Award ausgezeichnet. Der Preis wird von der Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten (VFF) gestiftet und ist mit 10.000 Euro dotiert. Der 25-minütigen Kurzfilm begleitet einen Jungen, dessen kleines Ziel, an einen Spielzeugtruck aus einem verschlossenen Verschlag heranzukommen, zu einem wichtigen Vorhaben wird und der dabei einen neuen väterlichen Freund findet. Anhand dieser Geschichte befasst sich der Film mit den Schwierigkeiten der Schwächsten in der Gesellschaft, die mit Gewalt und Armut zu kämpfen haben.
Die Jury sagt: „Das Drehbuch ist so geschrieben, dass all diese großen Emotionen bei den Zuschauer*innen ankommen. Und das fast ohne Dialog. Die Kamera ist immer nah bei dem Jungen und dieser kann sie so völlig ausblenden, zumindest sieht es so aus. (…) HE PULLS HIS TRUCK ist ein Film voller Empathie, der wunderschön gemacht ist und gibt uns alles, was wir uns von einem großartigen Kurzfilm wünschen.“

Die Festivaljury vergab auch den vom Münchner Traditionsunternehmen ARRI gestifteten ARRI-Preis für den Besten Dokumentarfilm (dotiert mit Sachleistungen im Wert von 4.000 Euro). Er geht an Jaan Stevens für „For Eunice“ (School of Arts in Brussels, Belgien). Der Film begleitet die siebenjährige Eunice, die in ärmlichen Verhältnissen aufwächst, in ihrem Alltag. Die Jury: „Der Regisseur fängt die Ungewissheit, aber auch die spielerische Natur der Kindheit ein und zeigt dabei die innere Stärke, die dieses junge Mädchen bei seinen alltäglichen Problemen und Triumphen entwickelt. Ein absolut entzückender Film.“
 
Der Luggi-Waldleitner-Preis für das beste Drehbuch (2.000 Euro) geht an Drehbuchautorin und Regisseurin Yuan Yuan für „Heading South“ (Tisch School of the Arts, USA). „Heading South“ folgt der jungen Protagonistin auf ihrem Weg durch zwei Welten, deren Kulturen und Sprachen unterschiedlich sind und zwischen denen sie sich letztlich entscheiden muss. Die Jury lobt: „Der Film fängt die angespannte Situation perfekt ein, immer aus der Perspektive des Kindes, und demonstriert so großes Können im Storytelling.“ Yuan Yuan, geboren und aufgewachsen in China, studiert Drehbuch und Regie in New York.

Der mit 1.000 Euro (DCP-Mastering) dotierte zweiB-Award für die beste Animation geht an den Film „Daughter“ von Daria Kashcheeva (Film and TV School of the Academy of Performing Arts in Prague, Tschechien). Der Stop-Motion-Film zeigt eine emotionale Reise in Kindheitserinnerungen einer Tochter, deren Vater gerade im Krankenhaus liegt. Aus der Jurybegründung: „Die wunderschöne Lichtstreuung, die Tiefenschärfe und die fast fühlbaren Fasern der handgefertigten Animation machen diesen Film zutiefst berührend und zu einem großartigen Beispiel für visuelles Geschichtenerzählen.“

Der Panther-Preis für die beste Produktion eines Films einer europäischen Hochschule geht dieses Jahr nach Frankreich und ist mit Sachleistungen im Wert von 5.000 Euro dotiert. „L’Homme Jetée“ von Loïc Hobi (École de la Cité in Paris, Frankreich) nimmt uns mit „auf eine wunderschöne visuelle Reise, die die emotionale Tiefe der Geschichte perfekt zum Ausdruck bringt“. Der Film erzählt davon, wie Dockarbeiter Theo, mit seiner Zuneigung zu einem Seemann umgeht. „L’Homme Jetée“ ist Hobis Abschlussfilm.

Die Festivaljury vergab außerdem eine Lobende Erwähnung an den Film „Filipiñana” von Rafael Manuel (London Film School, Großbritannien) „für seine Originalität, den ungewöhnlichen Tonfall und die unverwechselbare Bildsprache“ (Jury).
 
ARTE-Zuschauer dürfen sich auf „Drifting“ von Hanxiong Bo (University of California, USA) freuen, der mit dem ARTE-Kurzfilmpreis ausgezeichnet wurde. ARTE kauft den Kurzfilm für bis zu 6.000 Euro an. Die ARTE-Jury begründet ihre Wahl mit den „starken Bildern, aber einem subtilen Narrativ“ des Films, der es schafft „brillant den Graben zwischen Tradition und Moderne aufzuzeigen“. In „Drifting“ geht es um Yans Kampf mit seiner Geschlechteridentität als Folge der chinesischen Ein-Kind-Politik.

Die Jury, die den mit 3.000 Euro dotierten Wolfgang-Längsfeld-Preis vergibt, würdigt im Gedenken an den Gründer des Festivals und HFF-Professor Wolfgang Längsfeld den originellsten Film im internationalen Wettbewerb und hat sich 2020 für die belgische Produktion „The Dragon With Two Heads“ des Brasilianers Páris Cannes entschieden (Institut National Supérieur des Arts du Spectacle et techniques de diffusion, Belgien). Die Jury sagt: „Schon in der ersten Einstellung kann man seine kreative, überraschende und kompromisslose Art zu Denken erkennen, die so anders ist, als in der herkömmlichen Filmsprache. (…) Dieser mutige, fantasievolle Regisseur gibt wirklich alles, sowohl visuell als auch narrativ, und wir wollen diese Art des Kinos fördern.“

Der Prix Interculturel (2.000 Euro) geht an „For Eunice“ von Jaan Stevens (School of Arts in Brussels, Belgien). Die Jury sagt: “Wir lachen und leiden mit Eunice, dank der feinfühligen und vertrauenerweckenden Regie von Jaan Stevens. Ohne es direkt auszusprechen verbündet uns dieser Kurzfilm, fragt unsere Gesellschaft, warum wir die nächste Generation unter etwas leiden lassen, von dem wir wissen, dass es gestoppt werden sollte.“

Eine Lobende Erwähnung spricht die Jury des Prix Interculturel zudem an „Drifting“ von Hanxiong Bo (University of California, USA) aus: „Zurückhaltende Inszenierung, feines Schauspiel und Dialoge sowie eine ausgezeichnete Kameraarbeit führen die Auswirkungen der altbekannten Maßnahme auf die Menschen in universeller Art und Weise vor Augen.“

Zum Publikumsliebling wurde von den Zuschauer*innen „The Best Orchestra In The World“ von Henning Backhaus (Filmakademie Wien, Österreich) gekürt. Bis Donnerstag, 19.11., 18 Uhr konnte für den Publikumspreis, dotiert mit 1.500 € und gestiftet vom Freundeskreis Filmfest München, abgestimmt werden.

Im Sonderwettbewerb Climate Clips Award (Stifter: Nagelschneider Stiftung) gehen der 1. Platz (4.000 Euro) sowie der Publikumspreis (1.000 Euro) an den Clip „The Carfuckers“ von Josia Brezing (Filmakademie Baden-Württemberg). Platz 2 (3.000 Euro) belegt „Relics“ von Yonathan Dumosch und Rotem Ezra aus Israel (Sapir College). Über den 3. Platz (1.000 Euro) kann sich Mario Dahl, ebenfalls Student der Filmakademie Baden-Württemberg, für seinen Clip „Safe Water“ freuen.

Eine Übersicht der Preisträger*innen mit den ausführlichen Jurybegründungen finden Sie hier.