Flamingo-Küken und Frühlingsgefühle in Hellabrunn

Foto: Tierpark Hellabrunn/Marc Müller

Der Frühling ist endgültig im Münchner Tierpark angekommen! Endlich steigen die Temperaturen, die Natur ist erwacht, alles ist in ein sattes Grün getaucht und auf vielen Anlagen sind bereits Jungtiere unterwegs. Besonders bei einer Tierart lohnt sich derzeit ein Besuch: Die Flamingos sind fleißig am Brüten und mit etwas Glück lässt sich sogar beobachten, wie ein Küken schlüpft!

Die ersten Flamingo-Küken in diesem Frühling sind bereits Ende letzter Woche aus ihren Eiern geschlüpft. Klein, grau und flauschig, werden die Küken jedoch nicht lange alleine bleiben: Die vielen langbeinigen und grazilen Flamingos bebrüten derzeit auf selbst gebauten Schlammkegeln rund 20 Eier. Die dichte Nachbarschaft und das laute Geschnatter, was sich für Menschen oft nach Gezeter und Geschrei anhört, ist für Flamingos wichtig, damit Brutstimmung aufkommt: Die Enge schützt den Nachwuchs nicht zuletzt vor Feinden.

Im Tierpark Hellabrunn leben aktuell mehr als 100 Rote und Rosa Flamingos. Dies sind die beiden größten Flamingoarten – umso zarter und kleiner wirkt daneben ein frisch geschlüpftes Küken mit einer Scheitelhöhe von etwa 15 cm. Ein Flamingo-Küken schlüpft nach 28 bis 32 Tagen und wird von beiden Eltern umsorgt. Sowohl die Mutter als auch der Vater produzieren im oberen Verdauungstrakt eine sogenannte Kropfmilch, die der Muttermilch von Säugetieren sehr ähnlich ist. Bereits nach einer Woche laufen die Kleinen sicher auf ihren – im Vergleich zu den ausgewachsenen Flamingos – relativ kurzen, aber kräftigen Beinen. Wenn die Küken etwa vier bis fünf Wochen alt sind, sieht man sie meistens mit Altersgenossen zusammenstehen – wie in einem Kindergarten. Sie warten dann als Gruppe darauf, dass die Eltern kommen, um sie zu füttern.

Bereits nach einem halben Jahr sind Flamingos ausgewachsen. Allerdings beginnt sich ihr Gefieder erst mit der Geschlechtsreife im Alter von zwei bis drei Jahrenrosa oder rot zu färben. Flamingos lagern Carotinoide bestimmter Algen und kleiner Krebse als Farbstoff in ihren Federn ab. Rote Flamingos speichern im Vergleich zu Rosa Flamingos mehr Farbstoffe. Deshalb ist ihre Rotfärbung intensiver. Fressen sie weniger Algen oder Krebse, verblasst die leuchtende Farbe des Gefieders. Flamingos zählen zu den ältesten Vogelgruppen. In ihrer jetzigen Form leben sie bereits seit 30 Millionen Jahren auf der Erde. Rote Flamingos kommen auf den Großen Antillen vor, Rosa Flamingos v.a. in diversen Wassergebieten in Afrika und Asien, aber auch an verschiedenen Stellen in Europa, z.B. in der Camargue in Frankreich.

Das Brüten und Schlüpfen auf der Flamingo-Insel lässt sich aus nächster Nähe natürlich am besten in Hellabrunn beobachten. Wer möchte, kann sich aber auch von Zuhause aus über die neue Webcam auf http://www.hellabrunn.de/webcams ein Bild machen: Dort sind von 9 bis 18 Uhr Live-Bilder der Flamingos zu sehen.

Küken gibt es außerdem bereits bei den Straußwachteln in der Dschungelwelt. Daneben haben seit Frühlingsbeginn unter anderem die Yaks, Takine, Mhorrgazellen, Elenantilopen, Girgentana-Ziegen und Wasserschweine schon Nachwuchs zur Welt gebracht.