Fortsetzung der erfolgreichen Präventionskampagne „Bäckertüten gegen organisierten Callcenterbetrug“

Bäckertüten gegen organisierten Callcenterbetrug

Die täglichen Frühstücksbrötchen gibt es ab heute wieder mit wertvollen Präventionshinweisen gegen organisierten Callcenterbetrug. Darauf hat Münchens stellvertretende Leiterin der AG Phänomene Desiree Schelshorn am Donnerstag (06.10.2022) bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Münchner Sicherheitsforum und der Bäcker-Innung München und Landsberg hingewiesen und erklärte zugleich: „Bei dieser kriminellen Abzocke geben sich immer wieder Betrüger am Telefon dreist als Polizeibeamte aus. Die Täter schrecken auch nicht davor zurück, ihre meist lebensälteren Opfer damit in den finanziellen Ruin zu treiben.“

Immer wieder geben sich Telefonbetrüger als Polizeibeamte aus und bringen dadurch vorwiegend lebensältere Menschen nicht selten um die gesamten Ersparnisse. In etwa einhundert Fälle schädigten die Täter im vergangenen Jahr ihre Opfer. „Alleine in München haben Telefonbetrüger dieses Jahr bereits mehr als 1,3 Millionen Euro mit dieser Masche ergaunert“, so Schelshorn. Deshalb wurde schon im vergangenen Jahr eine gemeinsame Präventionskampagne „Falsche Polizeibeamte kommen mir nicht in die Tüte“ mit speziell bedruckten Bäckertüten gegen organisierten Callcenterbetrug ins Leben gerufen. Weil diese Aktion großen Anklang und sogar Nachahmer im Bundesgebiet fand, geht die Kampagne nun in die nächste Runde. Bereits in 2021 unterstützten das Münchner Sicherheitsforum e.V. sowie die Bäcker-Innung München und Landsberg kdöR die Aktion finanziell und ermöglichten somit deren Organisation und Durchführung.

Helmut Spörl vom Münchner Sicherheitsforum e.V. betonte: „Der Schutz unserer lebensälteren Mitbürgerinnen und Mitbürger ist uns ganz besonders wichtig. Vor allem sie sind es, die im Fokus der Telefonbetrüger stehen und schamlos betrogen werden. Der jährliche finanzielle Schaden ist immens. Sorgen bereitet uns aber vor allem die psychische Belastungen bei den Opfern, die durch die Taten ausgelöst werden.“

Telefonbetrüger versuchen derzeit, vor allem ältere Menschen mittels sogenannter „Schockanrufe“ um ihr Geld oder wertvollen Schmuck zu bringen. Schelshorn informierte hierzu: „Aktuell stellen wir in München vermehrt sogenannte Schockanrufe fest.“ Beim sogenannten „Schockanruf“ geben sich Telefonbetrüger als nahestehende Angehörige aus und schildern sehr eindringlich bzw. tränenreich eine angebliche akute Notsituation (wie beispielsweise einen tödlichen Verkehrsunfall oder eine sofortige Operation). Die stellvertretende Leiterin der AG Phänomene erklärte: „Ziel der Telefonbetrüger ist es letztlich immer, die Angerufenen zur Übergabe von Bargeld oder teuren Schmuck zu bewegen.“ Sie stelle bei den Ermittlungen zuletzt immer häufiger fest, dass die Telefonbetrüger bewusst einen Schockmoment verursachen und damit ihre Opfer zeitlich bzw. emotional unter Druck setzen, um sie zu unüberlegten und schnellen Entscheidungen zu drängen. „Oft bemerken die Opfer den Betrug erst, wenn es zu spät ist“, so Schelshorn. Die Münchner Polizei empfiehlt deshalb ungewöhnliche Anrufe sofort zu unterbrechen und zunächst mit den Angehörigen darüber zu sprechen. Die Chefermittlerin ergänzte hierzu: „Sprechen Sie am Telefon grundsätzlich nie über persönliche oder finanzielle Verhältnisse. Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen.“ und betonte zugleich: „Die Übergabe eines Vermögensbetrages oder einer angeblichen „Kaution“ schützt keinesfalls vor Strafverfolgung, noch ist eine ärztliche Behandlung von einer vorherigen Geldzahlung abhängig.“

Vorstand und Obermeister der Bäcker-Innung München und Landsberg kdöR Heinrich Traublinger ergänzte: „Für die Bäcker-Innung München und Landsberg ist es eine Herzensangelegenheit bei diesem Präventionsprojekt mitzuwirken und unsere Münchner Bürgerinnen und Bürger nicht nur vor finanziellem Schaden, sondern auch vor emotionalen Schaden zu bewahren. Mit den Bäckertüten schaffen wir relativ einfach ein visuelles Werkzeug, einen Reminder, um nicht den geschickt agierenden Betrügern auf den Leim zu gehen. Unsere Bäckertüte mit den Verhaltenshinweisen neben dem Telefon platziert kann helfen, die Erfolgsquote dieser organisierten Banden zu mindern – helfen Sie mit und sensibilisieren Sie Ihre Verwandten oder Bekannten mit dieser Tüte!“

Da Kriminalprävention auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, appellierte Schelshorn: „Sprechen Sie mit Ihren Mitmenschen über diese Betrugsmaschen und schützen Sie diese dadurch. Erstatten Sie bei einem solchen Anruf immer sofort eine Anzeige.“