Fragen und Antworten zum Infektionsgeschehen – Ist Corona auch für Kinder und Jugendliche gefährlich?

Ist Corona auch für Kinder und Jugendliche gefährlich?
Symbolbild

Immer häufiger infizieren sich auch Kinder und Jugendliche mit dem Coronavirus. Wie gefährlich ist eine Infektion für sie? Wie ist das Infektionsgeschehen in den Kitas? Und wie lassen sich trotz Pandemie Kitas und Schulen möglichst lange offenhalten? Fragen und Antworten.

Wie gefährdet sind Kinder und Jugendliche durch eine Covid 19-Infektion?

Auch Kinder und Jugendliche können sich mit dem Coronavirus infizieren. Wenn sie gar keine Krankheitssymptome zeigen, wird dies mitunter gar nicht bemerkt. Umso wichtiger ist das regelmäßige Testen – auch um weitere Ansteckungen zu vermeiden. Anders als bei den besonders gefährdeten Risikogruppen und hochbetagten Menschen kommt jedoch nur ein Bruchteil der infizierten Kinder und Jugendliche ins Krankenhaus. Nur wenige müssen intensivmedizinisch betreut werden.

Doch auch unter Kindern und Jugendlichen gibt es Risikopatienten. Das gilt beispielsweise, wenn sie an  chronischen Lungenerkrankungen, einer geschwächten Immunabwehr oder anderen chronischen Krankheiten leiden. In sehr seltenen Fällen wird darüber hinaus eine besonders tückische Folgeerkrankung einer Covid 19-Infektion beobachtet. Es handelt sich um “PIMS“ – dem sogenannten “Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome“. Dabei können sich Organe, auch Blutgefäße, entzünden.

Infizieren sich Kinder und Jugendliche besonders häufig?

In der derzeitigen dritten Welle der Pandemie steigt die Zahl der infizierten Kinder und Jugendliche besonders stark an. Darauf hat zuletzt das Robert Koch-Institut hingewiesen. Der Inzidenzwert bei Kindern bis 14 Jahre hat sich in den vergangenen Wochen mehr als verdoppelt. Auch kleine Kinder sind immer häufiger betroffen. Zunehmend gibt es auch in den Kitas Covid 19-Ausbrüche.

Laut Bundesfamilienministerin Franziska Giffey hat sich der Anteil der Infektionen bei Kindern im Alter bis 5 Jahren seit Mitte Februar vervierfacht. Ende März seien in einer Woche etwa 6.300 Fälle in dieser Altersgruppe bekannt geworden. Bei den vermehrt zu beobachtenden Infektionen bei Kindern und Jugendlichen spielt auch die leichter übertragbare Virusvariante eine Rolle.

Wie ist das Infektionsgeschehen in Kitas?

Die Fälle von Covid 19-Infektionen in den 56.000 Kitas in Deutschland nehmen zu. Neben Erzieherinnen und Erziehern sind mittlerweile zum fast gleichen Anteil Kinder betroffen. Insgesamt ist es jedoch noch unklar, inwieweit kleine Kinder zum Infektionsgeschehen beitragen. Nach ersten Beobachtungen stecken sie etwas seltener ihre Kontaktpersonen an als Erwachsene. Umso wichtiger ist es, mehr über die Rolle von Kindern und über die aktuelle Lage in den Kindertageseinrichtungen zu erfahren.

Entsprechende Erkenntnisse soll die „ Corona-Kita-Studie“ bringen. Sie untersucht aus medizinischer und sozialwissenschaftlicher Sicht die Rolle der Kindertagesbetreuung und der Kinder bei der Ausbreitung des Coronavirus. Und die Folgen für Kitas, Kindertagespflege, Kinder und Eltern. 15.000 Kitas sind bereits für die Studie registriert. Sie wird vom Deutschen Jugendinstitut und dem RKI durchgeführt. Das Bundesfamilien- und das Bundesgesundheitsministerium finanzieren die Studie.

Wie genau lassen sich in den Kitas mehr Erkenntnisse gewinnen?

Ein wichtiger Teil der aktuellen Untersuchungen ist die „COALA-Studie“, ein Modul der “Corona-Kita-Studie“. „COALA“ untersucht in Kitas detailliert das Infektionsgeschehen beim Personal, bei Kindern und Familien – und zwar nach einem Corona-Ausbruch. Ein Team des RKI befragt die Kita-Leitungen und besucht die betroffenen Familien. Auf folgende Fragen sollen auf diese Weise Antworten gefunden werden:

  • Welche Rolle spielen Kinder und die Kindertagesbetreuung bei der Verbreitung des Virus?
  • Wie oft übertragen infizierte Kita-Kinder das Corona-Virus an Kontaktpersonen in Kita-Gruppen und im Haushalt?
  • Welche Symptome treten bei infizierten Kindern über welchen Zeitraum aus?
  • Wie häufig verlaufen Infektionen mit dem Corona-Virus bei Kindern ohne Symptome?

Wie wirkt sich das Infektionsgeschehen auf die Öffnung von Schulen aus?

Aktuell sind in den meisten Bundesländern Osterferien. Unabhängig davon muss sorgfältig abgewogen werden, ob Schulen Präsenzunterricht abhalten können. Derzeit gilt, dass die Bundesländer innerhalb ihrer Zuständigkeit über Präsenz- oder Distanzunterricht an den Schulen entscheiden können. In vielen Fällen gab es zuletzt auch Wechselunterricht – eine Kombination von Unterricht im Klassenraum und Homeschooling.

Grundsätzlich ist es das Ziel von Bund und Ländern, Schulen nach Möglichkeit offenzuhalten. Für Kinder und Jugendliche ist es wichtig, sich mit Lehrerinnen und Lehrern, Freunden und Gleichaltrigen persönlich in der Schule austauschen zu können. Andererseits muss unbedingt die Entwicklung des Infektionsgeschehens im Blick behalten werden.    

Wie kann denn der Betrieb in Kitas und Schulen möglichst lange offengehalten werden?

Gerade angesichts steigender Infektionszahlen ist es für Öffnungen von großer Bedeutung, dass entsprechende Schutzkonzepte angewendet werden. Dazu gehören die Einhaltung von Hygienemaßnahmen oder bei Schulen die Organisation von Wechselunterricht.

Ein weiterer zusätzlicher Baustein ist die bevorzugte Impfung von Erzieherinnen und Erziehern sowie von Lehrkräften in Grund- und Förderschulen.

Zudem haben Bund und Länder regelmäßige Tests in Schulen, Kitas und der Kindertagespflege beschlossen. Ziel ist, baldmöglichst Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler sowie Erzieherinnen und Erzieher zweimal pro Woche zu testen. Bei der Beschaffung der Tests ist der Bund unterstützend tätig. Die Länder sind dafür zuständig, die Tests vor Ort schnell und umfassend zu verteilen.

Durch die Tests wird ein besserer Infektionsschutz in den Einrichtungen erreicht. Zudem werden Infektionsketten erkannt und unterbrochen, die auch das Umfeld von Kitas und Schulen betreffen.      

Wann werden Corona-Impfstoffe für Kinder und Jugendliche zugelassen?   

Für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre ist derzeit kein Impfstoff zugelassen. Für junge Leute ab 16 ist der Impfstoff von Biontech/Pfizer grundsätzlich verwendbar. Die Zulassung von Impfstoffen für Kinder ist äußerst sensibel. Es muss beispielsweise zunächst ausreichend geklärt sein, dass die Vakzine für Erwachsene sicher sind. Erst danach können Studien zur Einsatzbarkeit bei Kindern erfolgen.

Diese Studien laufen aktuell. Wann sie abgeschlossen sind und es einen Corona-Impfstoff für Kinder gibt, ist noch unklar.