
Stadt startet Fördermodell für Haus- und Kinderärzt*innen
Mietzuschüsse für drei Jahre, Umzugspauschalen und Geld für einen barrierefreien Umbau der neuen Räume: All dies können Haus- und Kinderärzt*innen bekommen, wenn sie ihre Praxis in einen unterversorgten Stadtteil verlegen. Ein entsprechendes Förderprogramm der Stadt München hat der Gesundheitsausschuss in seiner heutigen Sitzung auf den Weg gebracht.
In Milbertshofen-Am Hart kommt ein*e Kinderärzt*in auf 11.695 Kinder und Jugendliche. In Feldmoching liegt das Verhältnis bei 1:5.729, in Trudering-Riem bei 1:3019. Mehr Glück haben die Menschen in Altstadt-Lehel. Hier ist die Versorgung mit 1:505 deutlich besser. Stadtweit liegt der Schnitt bei 1:1.957. Schuld an der ungleichen Versorgung ist die Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), die nur ganze Planungsregionen betrachtet, nicht die örtliche Verteilung innerhalb des Gebiets. Die KVB sieht München als überversorgt an mit Kinder- und Hausärzt*innen und verbietet weitere Ansiedlungen. Viele Münchner*innen müssen deshalb weite Wege zum Arzt auf sich nehmen.
Die SPD/Volt-Fraktion kämpft gemeinsam mit ihrer Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek (SPD) gegen diese Ungerechtigkeit und hat nun ein stadteigenes Fördermodell aufgelegt. Ärzt*innen, die sich in unterversorgten Stadtteilen niederlassen oder dort ihre Praxis erweitern, erhalten finanzielle Anreize von der Stadt. Das Pilotprojekt für Haus- und Kinderarztpraxen ist zunächst auf ein Jahr angelegt, soll bei Erfolg aber verlängert werden.
„Mit unserem neuen Förderprogramm wollen wir die gesundheitliche Chancengleichheit im Stadtgebiet verbessern und allen Bürger*innen eine angemessene ambulante Versorgung anbieten. Wir springen ein, wo die KVB seit Jahren versagt. Denn wir wollen kranke Menschen nicht einmal quer durch die Stadt zur Arztpraxis schicken, sondern setzen auf ein wohnortnahes Angebot.”
Klaus Peter Rupp, SPD-Stadtrat