Glücksfinder-Guide für den Bayerischen Wald

© TVO_Ulrike Eberl-Walter

Laut World-Happiness-Guide 2019 sind die Finnen das glücklichste Volk der Welt. Die Sozialpsychologin Jennifer De Paola von der Universität in Helsinki analysierte, welche Themen in Finnland unter dem Hashtag #onnellinen ‒ das bedeutet „glücklich“ ‒ in sozialen Medien veröffentlicht werden. Ihr Ergebnis: Bilder mit Freunden, Familie und Haustieren sowie Eindrücke aus Freizeit und Natur verknüpften die Menschen am meisten mit Glück. Es bedarf jedoch keinen Urlaub in Finnland, um dort das große Glück zu finden ‒ denn für alle Glücksuchenden gibt es im Bayerischen Wald eine Vielzahl von Natur-Erlebnissen und unvergesslichen Momenten, die garantiert Endorphine ausschütten.

Tirili und Piepiepiep: Dem wohl vielstimmigsten Konzert der Vögel lauschen
Die Auen des Regentals zwischen Cham und Pösing im Bayerischen Wald sind für ihre außergewöhnlich vielfältige Vogelwelt bekannt. Mehr als 286 verschiedene Vogelarten, 139 Brutvogelarten und 147 Gastvogelarten zählen Ornithologen in diesem individuenreichen Vogelbiotop Bayerns. Ob Schwarzhalstaucher, Schwarzkopfmöwe, Schilfrohr-Sänger oder Blaukehlchen ‒ sie alle finden hier genügend geschützten Lebensraum. Ein einzigartiges Schauspiel und ein meisterliches Vogel-Chorkonzert bieten sich dem Besucher im Frühling oder Herbst, wenn die Zugvögel vor ihrer Weiterreise hier in den Regentalauen zum Pfeifen und Singen zusammenkommen. Wer dem mehrstimmigen Piepen und Tirilieren zuhört, wird vom naturgewaltigen, akustischen Hörerlebnis verzaubert sein ‒ und garantiert Glück verspüren.

Blau machen und blau naschen am Berg
Superfruchtalarm im Bayerischen Wald: Blaubeere, Schwarzbeere, Mollbeere, Wildbeere, Waldbeere, Bickbeere, Zeckbeere, Moosbeere oder Heubeere ‒ egal, wie man die Heidelbeere nennen mag, die dunkelblauen Früchte sind vor allem eins: Ein echtes Superfood, das jede Menge Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien enthält. Die schöne blaue Farbe zaubern die Anthocyane in die Beere, die in der Volksmedizin als Anti-Aging-Booster gelten. Von Juli bis September haben Heidelbeeren Saison und das sollten genussorientierte Wanderer für eine Tour auf den 1.292 Meter hohen Heugstatt im nördlichen Bayerischen Wald nutzen. Das Gipfelplateau des Berges ist nicht aus Fels und Stein, sondern eine traumhaft schöne Wiese, die bis in die 1950er Jahre als Almweide für Jungvieh diente. Die hüfthohen Heidelbeersträucher sind prall mit köstlichen Beeren gefüllt und laden zur Verkostung ein. Blaue Münder nach der Wanderung sind ein gern akzeptiertes Souvenir nach einem glücklichen Nasch-Tag am Berg.

Glücksgefühle erleben wie Jack und Rose: Der „Titanic“-Platz am Sonnenfels
Die Arme ausgebreitet, den Wind in den Haaren und dann ‒ fliegen. Die berühmte Romantik-Szene mit Jack und Rose auf dem Bug der Titanic gibt es zum Nacherleben in luftiger Höhe ‒ auf dem Arber. Unweit des Berghauses Sonnenfels liegt ein Gipfelplateau, dessen Aussichtsbereich dem Bug des weltberühmten Schiffes ähnelt und so zum Nachahmen des unvergessenen Film-Klassikers animiert. Die Arme weit öffnen und den Ausblick auf die immergrüne Landschaft des Bayerischen Waldes genießen ‒ ein Moment, der glücklich macht.

Lebendige Kuscheltiere in XXL streicheln
Dem sanften Blick eines Alpakas kann man einfach nicht widerstehen: Noch schwieriger ist es jedoch, nicht der Versuchung zu erliegen, die gutmütigen Tiere mit ihrem kuschelig-weichen Fell streicheln zu müssen. Im Alpakahof Schreiber in Sicking werden Gäste streichelsüchtig ‒ und verlieben sich gleich nach der ersten Streicheleinheit in ihre neuen vierbeinigen Freunde. Über Zuwendung freuen sich natürlich nicht nur Alpakas, denn auch Lamas sind für sanftes Fellkraulen empfänglich. Auf einer Alpaka- und Lamawanderung, die die kleine Farm der Familie Gigler in der Nähe von Chamerau im Bayerischen Wald anbietet, hat der Gast die Qual der Wahl, welchem Kuscheltier in XXL er seine Zuneigung zeigt und sich damit mit einem besonderen Glücksmoment verwöhnt.

Rosenduft schnuppern am seltenen Feuerschwamm-Pilz
Im naturbelassenen Nationalpark Bayerischer Wald finden vom Aussterben bedrohte Tiere und Pflanzen ein geschütztes Refugium und können sich hier in Deutschlands einzigem Urwald wieder ansiedeln. Beispiele dafür sind die höchst seltenen Urwald-Pilzarten „Duftender Feuerschwamm“ und „Zitronengelbe Tramete“. Der Duftende Feuerschwamm ist ein Porling, der intensiv nach Rosen duftet. Seine flachen Fruchtkörper bildet er nur an mächtigen abgestorbenen Tannenstämmen. Für das deutschlandweit einmalige Vorkommen trägt der Nationalpark eine globale Verantwortung. Auf der ganzen Welt ist der Rosenduft-Feuerschwamm nur an sechs weiteren Orten nachgewiesen. Wer ihn erschnuppert, ist also ein wahrer Glückspilz. (w&p)