Hellabrunn begrüßt zwei neue Elche im Tierpark

Hellabrunn begrüßt zwei neue Elche im Tierpark
Foto: © Gemma Borrell

Mit den zwei neuen Weibchen leben nun insgesamt vier Elche gemeinsam auf der Anlage. Die beiden Tiere aus dem Tierpark Kolmården in der schwedischen Gemeinde Norrköping erkundeten in der vergangenen Woche nach einer dreiwöchigen Eingewöhnungszeit zum ersten Mal ihr neues Domizil in Hellabrunn.

Der Elch ist zurück in Europa. Zwar sind die Großhirsche vor allem in Skandinavien heimisch, doch auch in Polen und Tschechien haben sich kleinere Populationen gebildet. In Polen wurden die Bestände zunächst bis Ende der 1990er Jahre auf etwa 2.000 Exemplare dezimiert. Seitdem die Tiere jedoch dort unter Schutz stehen, hat sich die Zahl der Tiere auf ca. 4.000 Individuen erhöht. Während Elche aus Polen bis nach Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern vordringen, wurden Tiere aus der tschechischen Population bereits in Bayern beobachtet. Im Sommer durchschwimmen sie die Flüsse Oder und Neiße; im Winter laufen sie einfach über das Eis.

Europäische Elche in Hellabrunn – Eine fruchtbare Erfolgsgeschichte

Die stattlichen Tiere haben Tradition im Tierpark Hellabrunn und werden bereits seit vielen Jahrzehnten gepflegt und gezüchtet. Elche sind die größten Mitglieder aus der Familie der Hirsche. Das bisherige Paar war in der Zucht bislang sehr erfolgreich. Auch mit den beiden neuen Weibchen ist Elch-Nachwuchs zukünftig erwünscht.

„Die Kühe aus Nordeuropa sind seit ihrer Ankunft sehr ruhig und haben sich gut in Hellabrunn eingelebt. Sie standen die letzten drei Wochen unter Beobachtung von Tierpflegern, Zoologen und Tierärzten und jetzt wurde beschlossen, sie ihre neue Anlage kennenlernen zu lassen. Alles verlief bisher völlig problemlos, auch als die anderen Elche mit dazu kamen. Jetzt freuen wir uns darauf zu sehen, wie sie ruhig und neugierig das gesamte Gehege erkunden“ berichtet Carsten Zehrer, Leiter der Zoologischen Abteilung in Hellabrunn.

Auch Hellabrunns Vorstand und Tierparkdirektor Rasem Baban zeigt sich erfreut über die beiden Neuankömmlinge: „Elche sind leider seit mehr als 100 Jahren in Deutschland ausgerottet. Jetzt haben sich in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern wieder kleine Populationen ansiedeln können. Sie beeinflussen, wie alle Pflanzenfresser, durch selektive Beweidung ihren Lebensraum. Damit tragen sie zu einem strukturreichen und heterogenen Wald bei und leisten einen positiven Beitrag zur Artenvielfalt in ihren Habitaten. Es ist uns als wissenschaftlich geführter Tierpark wichtig, auf die Bedeutung solcher „Ökosystem-Ingenieure“ hinzuweisen und unsere Besucher für den Schutz dieser Tiere zu sensibilisieren“, fasst Baban weiter zusammen.

Schonzeit in Deutschland für die großen Nahrungsspezialisten

Europäische Elche leben als Einzelgänger in lichten Wäldern, die über Brachflächen, Flussauen, Sümpfe und Gebiete mit Kahlschlägen verfügen. Die beeindruckenden nordischen Huftiere haben sich auf Blätter spezialisiert; zusätzlich gehören Triebe und Rinde zum Speiseplan. In den kalten Wintermonaten leben sie in losen Gemeinschaften zusammen. Die knorpelige, übergroße Oberlippe ermöglicht es, Zweige von den Bäumen zu brechen und die Rinde abzustreifen. In Deutschland unterstehen Elche dem Jagdrecht, jedoch genießen sie das ganze Jahr über Schonzeit.