Hellabrunn erwartet Nashorn-Nachwuchs im Sommer

Foto: Tierpark Hellabrunn/Marc Müller

Das Indische Panzernashorn Rapti wird voraussichtlich im August ein Jungtier bekommen. Die Trächtigkeit verläuft komplikationslos. Niko und Rapti sind ein eingespieltes, harmonisches Paar: Bereits seit 1990 kennen sich die beiden Panzernashörner. Damals reiste die im August 1989 geborene Rapti aus ihrer Heimat Nepal nach München, kurz darauf kam Niko (geboren am 27.11.1988) aus der Wilhelma in Stuttgart in den Münchner Tierpark. Nun erwarten die beiden Nachwuchs.

„Bei Rapti handelt es sich um ein genetisch sehr wertvolles Panzernashorn, da es noch aus der nepalesischen Wildbahn zu uns kam. Die Tierart ist stark vom Aussterben bedroht, und somit ist Nachwuchs im Zoo zur Arterhaltung besonders wichtig. Wir hoffen nun, dass die Trächtigkeit Raptis weiterhin so gut verläuft  und freuen uns sehr, wenn es im Sommer ein kleines Nashornbaby in Hellabrunn gibt“, erklärt dazu Zoodirektor Rasem Baban. Eine Trächtigkeit dauert bei Panzernashörnern zwischen 460 und 490 Tage, also in etwa 16 Monate. Das Hellabrunner Nashornbaby wird voraussichtlich Mitte bzw. Ende August 2015 auf die Welt kommen.

Nashorndame Rapti hat seit Beginn ihrer Trächtigkeit rund 120 Kilogramm zugenommen und bringt momentan 1975 Kilogramm auf die Waage. Vor der Trächtigkeit wurde sie im Dezember 2013 und im April 2014 zweimal gynäkologisch in Narkose untersucht. Nach dem erfolgreichen Deckakt, der bei Rapti und Niko in der Nacht vom 25. auf den 26. April 2014 stattgefunden hat, werden Nashörner in der Regel nicht mehr in Narkose gelegt, da dies eine Trächtigkeit gefährden könnte. Aktuell wird die Nashorndame regelmäßig von den Hellabrunner Tierärztinnen kontrolliert. Ihre Trächtigkeit verläuft vollkommen problemlos.

Bei vorhergehenden Trächtigkeiten bzw. Jungtieren gab es Komplikationen: Am 22. September 2012 brachte Rapti nach 16 Monaten Tragzeit einen kleinen Nashornbullen zur Welt. Der  rund 50 Kilogramm schwere Nachwuchs wirkte kurz nach der Geburt gesund, verstarb aber am 3. Lebenstag an einer Infektion, die er sich vermutlich bereits im Mutterleib zugezogen hatte. Die Ursache konnte auch mittels ausführlicher pathologischer Untersuchungen nicht geklärt werden. Vor zehn Jahren hatte die Nashornmutter als Erstgebärende eine Totgeburt. Hier sind die Überlebenschancen jedoch allgemein eher gering. Auf Empfehlung des europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) soll Rapti (25 Jahre) mit Niko (26 Jahre) erneut für Nachwuchs bei den im Freiland stark bedrohten Panzernashörnern sorgen.

Allgemeine Infos zum Indischen Panzernashorn
Das Panzernashorn ist mit einer Schulterhöhe von bis zu 185 Zentimetern und einem Gewicht von mehr als 2.000 Kilogramm das größte unter den drei asiatischen Nashornarten. Im Gegensatz zu seinen beiden afrikanischen Verwandten und dem Sumatranashorn trägt es nur ein Nasenhorn, das eine Länge von 20 Zentimetern erreichen kann.

Heute ist sein Lebensraum auf wenige Gebiete in Bhutan, im südlichen Nepal, dem Terai Arc-Bogen und in sieben Rückzugsgebieten in den beiden indischen Bundesstaaten Westbengalen und Assam beschränkt. Etwa 2.750 Panzernashörner leben in freier Wildbahn. Neben dem Lebensraumverlust wurde den Nashörnern vor allem die Jagd auf ihr Horn zum Verhängnis. Ihr Nasenhorn wird in der traditionellen asiatischen Medizin hochgeschätzt, hat aber nachweislich keinen medizinischen Nutzen.