Innovativ umgestaltet: Pelikan-Anlage in Hellabrunn setzt neue Akzente

Foto: Tierpark Hellabrunn

München, 29.07.2015. Küken (fast hautnah) schlüpfen sehen, den beeindruckenden Rosapelikanen beim Füttern ihres graubraun gefiederten Nachwuchses zuschauen und aus nächster Nähe ihre Flügelspannweite bestaunen: Die neugestaltete Anlage in Hellabrunn macht interessante Einblicke ins Leben der Pelikane möglich.

16 ausgewachsene Rosapelikane und drei Jungtiere tummeln sich auf einer Insel. Stünde man nicht mitten im Münchner Tierpark, könnte man fast meinen, in einem Sumpfgebiet Afrikas zu stehen. Hellabrunnn-Gäste merken kaum, wo der Besucherbereich endet und die Anlage der Pelikane beginnt. Denn durch eine geschickte Neugestaltung der Umgebung sind die Übergänge fließend und es entsteht der Eindruck, dass Tierwelt und Besucherraum eins sind. Von zwei Plattformen aus können kleine und große Gäste die Rosapelikane bestens beobachten. Die mittlerweile drei Monate alten Jung-Pelikane sind kaum mehr zu unterscheiden von den erwachsenen Vögeln, da sie fast dieselbe Größe haben. Nur die Farbe des Gefieders variiert noch etwas: Die Jungvögel haben graubraune Federn, die ausgewachsenen Pelikane sind hellrosa.

Die Pelikan-Anlage ist innerhalb von vier Wochen komplett in Eigenleistung der Hellabrunner Gärtnerei umgestaltet worden. 170 laufende Meter Robinienholz wurden als Zäune und Podeste verbaut, 15 Tonnen Kies als Uferrandzone aufgeschüttet, 400 Stauden und zehn größere Gehölze wie Flieder oder Eiben gepflanzt. Zehn Pfosten aus Robinienholz dienen als Masten für eine noch nie eingesetzte Form der Gehege-Begrenzung.

Zoodirektor Rasem Baban erläutert die Innovation: „Meine Vision ist es, die Zooarchitektur weiterzuentwickeln und neue Wege zu finden, Tiere für unsere Besucher erlebbar zu machen. Bei der Pelikan-Anlage testen wir nun ein von uns neu entwickeltes Rückhaltesystem, das Maßstäbe setzen könnte: Zwischen sechs Meter hohen Holzmasten sind Nylonseile gespannt, die – ohne dass dies ins Auge fällt – die Anlage der Pelikane nach oben hin abgrenzen. Außerdem wirken die Anlage selbst und der umliegende Besucherbereich mithilfe von gärtnerischen Umgestaltungen noch natürlicher und ansprechender.“

Zwei Hebebühnen und ein Boot waren drei Tage lang im Einsatz, um insgesamt 1,5 Kilometer Nylonseile zu spannen. Die lärmarmen Arbeiten an der Anlage haben die Pelikane nicht beeinträchtigt. Nur das Boot war den Vögeln wohl etwas suspekt: Als dieses für sie unbekannte Objekt hin- und herfuhr, um die Nylonseile von einer Hebebühne zur zweiten zu bringen, haben sich die Tiere kurzerhand in den Teich hinter ihrer Lieblingsinsel verzogen und sich das Geschehen lieber aus weiterer Entfernung angesehen.

Für einen mehrmonatigen Baustopp haben die Pelikane selbst gesorgt: Als sie im April die Brutzeit eingeläutet hatten, war klar, dass sie ungestört sein und dafür die bereits begonnenen Baumaßnahmen ruhen müssen. Nachdem am 19. April drei Küken geschlüpft waren, wurden die weiteren Bauarbeiten an der Anlage nochmals um mehr als zwei Monate vertagt. Denn Priorität haben in Hellabrunn natürlich immer die Tiere und deren Wohlergehen. Der Großteil der Baumaßnahmen wurde dann zwischen dem 6. und 23. Juli umgesetzt.