Internationale Expertenkonferenz zur Bekämpfung des Enkeltrickbetrugs in München

Foto: Polizei Bayern

München, 23.11.2016. Von Montag, 21.11. bis Dienstag, 23.11.2016 fand eine Konferenz deutscher und polnischer Polizeibeamter in München statt. An dieser nahmen über 50 Ermittler der Kriminalpolizei von Fachdienststellen, die auf die Bekämpfung des Enkeltrickbetrugs spezialisiert sind teil. Die Beamten kamen von Polizeibehörden aus Deutschland (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt/M., Freiburg, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Köln, München, Nürnberg, Offenbach und Würzburg) und Polen (Breslau, Danzig, Krakau, Posen, Stettin und Warschau).

Die Experten kennen die Perspektive der Opfer und die weitreichenden Folgen wie Traumatisierung und teilweise totaler Vermögensverlust. Die Experten tauschten ihre Erfahrungen aus und wollen künftig die bereits bestehende intensive Vernetzung und Zusammenarbeit ihrer Dienststellen untereinander ausweiten, um die Effektivität ihrer Ermittlungsarbeiten zu steigern.

Bereits seit einigen Jahren arbeitet die Ermittlungsgruppe Enkeltrick der Münchner Polizei eng und vertrauensvoll mit mehreren polnischen Polizeidienststellen und Kollegen aus anderen deutschen Bundesländern zusammen. Die Münchner Polizei hatte die Initiative für diese internationale Zusammenarbeit zusammen mit der Staatsanwaltschaft München I ergriffen und ständig intensiviert. Die Ermittlungsgruppe Enkeltrick des Polizeipräsidiums München bildet auch das heutige Bindeglied zwischen den deutschen und polnischen Dienststellen und sie hat eine zentrale Rolle innerhalb Deutschlands bei der kriminalpolizeilichen Bearbeitung dieser Form der Kriminalität inne.

Diese gute polizeiliche Kooperation beruht auch auf einer formellen Zusammenarbeit, die 2015 zwischen den zuständigen Staatsanwaltschaften und EUROJUST (Einheit für justizielle Zusammenarbeit der Europäischen Union) in einem JIT (Joint Investigation Team) Vertrag vereinbart wurde.

Bei den gemeinsamen Ermittlungen gab es gute Erfolge in den letzten Monaten. Mehrere Täter, die von Polen aus agierten, konnten festgenommen werden und wichtige Beweismittel wurden sichergestellt. Einige Drahtzieher und Hintermänner der Taten wurden mittlerweile nach Deutschland ausgeliefert.

Nach diesen guten Erfolgen gibt es in München derzeit kaum Enkeltrickstraftaten, weil die Täternetzwerke München momentan meiden. Doch in anderen Regionen Deutschlands sind die Familienclans weiterhin sehr aktiv. Eine nachhaltige Bekämpfung ist deshalb nur möglich, wenn die internationale Zusammenarbeit funktioniert. Die Netzwerke der Täter sind international tätig, lokale Bekämpfungsansätze greifen daher zu kurz. Vielmehr muss ein Netzwerk der Fachdienststellen in Deutschland und Polen errichtet werden, das über die Grenzen der eigenen örtlichen Zuständigkeit hinaus tätig ist.

Die Konferenz wurde mit Mitteln des Bayerischen Innenministeriums, der Bayerischen Staatskanzlei und des Polizeipräsidiums München finanziert.