Internationale Triathlon-Elite kämpft beim allerersten deutschen Super League Triathlon im Münchner Olympiapark

Internationale Triathlon-Elite kämpft beim allerersten deutschen Super League Triathlon im Münchner Olympiapark

Im Münchner Olympiapark, dem Austragungsort der Olympischen Spiele 1972 wurde heute, fast 50 Jahre später, erneut Sportgeschichte geschrieben. Vincent Luis und Jessica Learmonth heißen die Sieger des ersten deutschen Super League Triathlons überhaupt. Ein spektakulärer Rennkurs und spannende Zweikämpfe der Profi-Triathleten und Olympiasieger lockten an diesem sonnigen Sonntagnachmittag die Zuschauer in den Olympiapark. Insgesamt zählten die Veranstalter 400 registrierte Ticketinhaber, mindestens nochmal so viele verfolgten das Rennen außerhalb des Eventgeländes an der Strecke rund um den Coubertin-Platz.


Bereits am vergangenen Wochenende hatte in London der „Triple Mix“ der Championship Series stattgefunden. Heute war in München der „Equalizer“ an der Reihe: Nach dem ITT (Individual Time Trial), einem Einzelzeitfahren über 2,4 Kilometer auf dem Rennrad, starteten die 21 Damen und 21Herren mit den Abständen ihrer Zielzeiten aus Teil eins in den zweiten und damit finalen Teil des Rennen. Insgesamt zweimal absolvierten sie den Triathlon, bestehend aus 300 Meter Schwimmen im Olympiasee, 2,4 Kilometer Radfahren und 1,8 Kilometer Laufen. Rund um Start, Ziel und Wechselzone war ein Eventgelände aufgebaut. Die Stimmung der 400 registrieren Zuschauer dort und auch außerhalb des Start- und Zielbereichs war knisternd. Mit großer Spannung und unter tosendem Applaus verfolgten die Fans die insgesamt fünf Wechsel und den nervenaufreibenden Zieleinlauf der Profi-Triathleten. 
 
Das Podium des Damenrennen war fest in britischer Hand. Jessica Learmonth, die bereits beim ersten Rennen der Super League Triathlon Championship Series in London am vergangenen Wochenende dominierte, siegte mit großem Abstand vor der Silbermedaillengewinnerin aus Tokio, Georgia Taylor-Brown sowie Beth Potter, die sich knapp dahinter Platz drei sicherte. 

Etwa einen Monat nach dem Gewinn der olympischen Goldmedaille in der Teamstaffel in Tokio ließ Learmonth dem Verfolgerfeld keine Chance und sicherte sich souverän den Siegerscheck in Höhe von 20.000 Dollar. Die 33-jährige Britin hatte bereits zu Beginn des zweiten Schwimmabschnitts einen Vorsprung von 10 Sekunden auf die Verfolgerinnen (und einen Short Chute – eine Abkürzung auf der Zielgeraden, die sie sich vorher im Rennen sichern konnte). Die drittplatzierte Beth Potter führte die Verfolgergruppe vor der Amerikanerin Katie Zafares an, aber Learmonth kam bereits mit 22 Sekunden Vorsprung aus dem Wasser.
 
Dieser Vorsprung vergrößerte sich bis zum Ende der engen und technischen Radstrecke auf 25 Sekunden, und Learmonths Selbstvertrauen war so groß, dass sie ihren Short Chute erst in der letzten Runde des Rennens nahm und ihr Sieg während des Laufens kaum noch in Frage stand. 

Bei den Männern lieferten sich Vincent Luis und Jonathan Brownlee bis kurz vor Schluss eine Kopf-an-Kopf rennen. Auf den letzten Metern konnte Vincent Luis mit seinem Short Chute (eine Abkürzung auf der Zielgeraden) das Duell für sich entscheiden. Diesen Joker hatte sich der Franzose verdient, weil er nach dem ersten Schwimmen vorne lag und als Führender aus der ersten Wechselzone kam. Er erreichte nach 34:45 Minuten die Ziellinie und übernimmt damit zwei Rennen vor Schluss nun auch die Führung in der Championship Series. Jonathan Brownlee folgte ihm nur eine Sekunde später. Alex Yee, der Silbermedaillengewinner aus Tokio, wurde Dritter. 

Nachdem sie sich in London knapp dem Neuseeländer Hayden Wilde geschlagen geben mussten, waren die beiden Triathlon-Größen von Beginn des Rennens an auf eine Revanche aus. Aber es war Luis, der die Kontrolle über die letzten Meter des Rennens an sich riss, mit dem Short Chute in petto. In der letzten Kurve vor der Zielgerade setzt er ihn schließlich ein und gewann. Ein zusätzlicher Bonus war eine Ladung Punkte für sein Super League Scorpion Team.
 
„Ich musste beim Schwimmen richtig aus den Vollen schöpfen, um den Short Chute zu ergattern und war auf dem letzten Bike- und Lauf-Abschnitt schon ziemlich leer“, sagte Luis im Ziel. „Der erste Platz fühlt sich schon viel besser an als der zweite, den ich in London sichern konnte! Ich habe sogar darüber nachgedacht, den Short Chute nicht zu nutzen, um einen fairen Zielsprint mit Jonny anzuzetteln, aber der war auf der Laufstrecke sehr stark, hatte bereits ein paar Mal attackiert und ich wollte nichts riskieren.“
 
Die einzige deutsche Athletin, Wildcard-Gewinnerin Anabel Knoll machte mit 39:36 Minuten einen zufriedenstellenden Platz 13 und zeigte sich begeistert vom Super League Triathlon Rennformat. Bei den männlichen deutschen Triathleten verpassten Jannik Schaufler (Platz 11) und Wildcard-Gewinner Simon Henseleit (Platz 12, beide in 36:04 Minuten) nur ganz knapp die Top 10. Jonas Schomburg beendet das Rennen als 17. in 36:27 Minuten. 

Die komplette Ergebnisliste können Sie hier einsehen:
https://stats.superleaguetriathlon.com/slt-events/2021-equaliser-munich/