Jeder Vierte hat schon einmal online Lebensmittel gekauft

–   Hohe Zufriedenheit bei Online-Lebensmittel-Einkauf
–   Immer mehr Verbraucher kaufen auch schnell Verderbliches im Netz
–   Vor allem Unabhängigkeit von Öffnungszeiten wird geschätzt

Immer mehr Menschen erledigen ihren Supermarkteinkauf online und lassen sich Wein, Gemüse, Milch oder Fleisch bis an die Haustür liefern. Lebensmittel oder Getränke haben mittlerweile mehr als ein Viertel der Online-Shopper (28 Prozent) schon im Internet bestellt – fünf Prozent mehr als im Jahr 2014. Das hat eine repräsentative Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter 1.158 Internetnutzern ab 14 Jahren ergeben. Der Anteil von schnell verderblichen Frischwaren wie Joghurt, Fleisch oder Gemüse steigerte sich im Vergleich zum Vorjahr sogar um sechs Prozentpunkte auf 37 Prozent. „Viele Verbraucher sparen sich die Schlange an der Kasse und das Tütenschleppen. Lebensmittel, die lange Zeit als letzte Bastion des stationären Einzelhandelns galten, lassen sich dank ausgefeilter Logistik heute auch problemlos online bestellen und nach Hause liefern“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Das ist etwa für nicht mehr ganz so mobile oder körperlich gehandicapte Menschen, für Berufstätige, die wenig Zeit haben, oder für Menschen, die spezielle Lebensmittel suchen, ein willkommener Service.“

Diejenigen, die schon einmal online Lebensmittel geshoppt haben, stellen dem Online-Lebensmittel-Einkauf ein ausgezeichnetes Zeugnis aus. 93 Prozent sind zufrieden, 47 Prozent sogar sehr. Von den 72 Prozent, die bislang noch keine Lebensmittel oder Getränke online gekauft haben, kann sich rund die Hälfte (46 Prozent) vorstellen, das künftig zu tun. „Der Online-Handel mit Lebensmitteln wird weiter an Fahrt aufnehmen. Ähnlich verlief die Entwicklung auch bei anderen Warengruppen. Bei Lebensmitteln dürften vor allem schwere oder unhandliche Produkte die bei einigen Konsumenten noch vorhandene Zurückhaltung beenden und für ein positives Ersterlebnis im Online-Shop sorgen“, so Rohleder.

56 Prozent der Kunden, die bereits online Lebensmittel gekauft haben, gaben an, dabei die Unabhängigkeit von Ladenöffnungszeiten zu schätzen. Beinahe ebenso viele (55 Prozent) bestellen Lebensmittel online, weil sie die Ware so nach Hause geliefert bekommen. Das ist vor allem bei den ab 65-Jährigen mit 82 Prozent der Online-Kaufgrund schlechthin. Auch die Zeitersparnis (53 Prozent), die Bequemlichkeit beim Online-Einkauf (45 Prozent) ohne lästige Parkplatzsuche sowie das größere Angebot im Internet (42 Prozent) sind wichtige Gründe für den Online-Kauf von Lebensmitteln. „Lieferdienste sind für die Lebensmittelhändler ein innovativer Service, mit dem sie sich positiv aus der Masse hervorheben können. Das gilt nicht nur für die große Kette, sondern auch für den Hofladen des regionalen Erzeugers“, sagt Rohleder.

Einige Vorbehalte gegenüber dem Online-Lebensmittelkauf halten sich aber: Sechs von zehn Befragten (60 Prozent), die bislang noch keine Lebensmittel online gekauft haben, wollen die Lebensmittel vor dem Kauf lieber sehen, riechen und anfassen. Auch Zweifel bezüglich der Lieferung hemmen die potenziellen Online-Kunden: Knapp die Hälfte (47 Prozent) möchte die Produkte sofort haben und nicht auf eine Lieferung warten. 38 Prozent möchten keine Lieferkosten bezahlen. „In den kommenden Jahren werden die Zugangsschwellen etwa durch ausgefeiltere Apps oder eine noch schnellere Lieferung weiter sinken. Schon heute gibt es in vielen Städten die Möglichkeit der Same-Day- und Same-Hour-Lieferung, die ehemals lange Wartezeiten abschafft. Weitere Innovationen in der Logistik kommen in Kürze“, prognostiziert Rohleder.

Hier einige Tipps zum Lebensmittelkauf im Internet:
1. Liefer- und Zusatzkosten: Bei den meisten Händlern muss man Versandgebühren für die Lebensmittel-Lieferung bis an die Haustür einkalkulieren. Teilweise ist die Lieferung ab einem bestimmten Warenwert aber kostenlos. Zusätzlich zu den Versandgebühren fallen bei der Zustellung von schweren Getränkekisten, Frischem oder Eisgekühltem häufig Extrakosten an.
 
2. Wunschtermin: Die Zustellfenster der Händler können unterschiedlich groß sein. Wer es exakt möchte, sollte schon bei der Auswahl des Online-Shops auf die Zustellbedingungen achten. Auch die Vorlaufzeiten sind unterschiedlich: Einige Händler liefern binnen 24 Stunden, andere brauchen mehrere Tage Vorlauf. Zum Zeitpunkt der Lieferung sollte jemand zu Hause sein, um die Lebensmittel in Empfang zu nehmen.
 
3. Mindestbestellwert und Liefergebiet: Achtung, einige Online-Händler liefern erst ab einem bestimmten Warenwert – und nicht an jeden Ort.
 
4. Seriosität: Was generell für das Online-Shopping gilt, gilt auch für den Online-Einkauf von Lebensmitteln: Vor dem Kauf sollte überprüft werden, ob der Händler seriös ist. Dabei hilft ein Blick in die Geschäftsbedingungen (AGB) und auf das Impressum. Hier sollte die Anschrift des Unternehmens und eine Kontaktmöglichkeit stehen. Formulierungen auf der Händlerseite müssen außerdem verständlich und präzise formuliert sein.

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.158 Internetnutzer ab 14 Jahren befragt. Die Umfrage ist repräsentativ. Die Fragestellungen lauteten: „Welche der folgenden Waren haben Sie schon einmal online gekauft?“, „Welche der folgenden Lebensmittel oder Getränke haben Sie schon einmal online gekauft?“, „Wie zufrieden sind Sie mit den folgenden Aspekten beim Online-Einkauf von Lebensmitteln oder Getränken im Internet: Liefergeschwindigkeit, Preis-Leistungs-Verhältnis, Qualität und Frische der Ware, Auswahl an Lebensmitteln bzw. Getränken?“, „Können Sie sich vorstellen, künftig Lebensmittel oder Getränke online im Internet zu kaufen?“, „Aus welchen der folgenden Gründe kaufen Sie Lebensmittel oder Getränke online?“ und „Sie haben angegeben, dass Sie bisher keine Lebensmittel oder Getränke online gekauft haben. Was sind die Gründe dafür?“.