Jetzt kommt die Kältewelle nach München – Frostschutz ist besonders für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen angesagt

Jetzt kommt die Kältewelle nach München - Frostschutz ist besonders für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen angesagt
Prof. Stefan Sack, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Internistische Intensivmedizin sowie des Notfallzentrums der München Klinik Schwabing. Bildnachweis: München Klinik

München, 21. Januar 2019. Kaum ist der schneebedingte Katastrophenfall im Münchner Umland aufgehoben, rollt auch schon die Kältewelle an. Kälte und Eis bringen nicht nur die offensichtliche Rutschgefahr mit sich, sondern erhöhen auch die Gefahr einen Herzinfarkt zu erleiden. Durch die Kälte verengen sich die Blutgefäße, dadurch steigt wiederum der Blutdruck – bei eisigen Temperaturen steht der Herzmuskel also unter Dauerstress. Prof. Stefan Sack, Experte für Herzerkrankungen an der München Klinik Schwabing, rät Menschen mit Vorerkrankungen des Herzens zur Vorsicht und gibt Tipps, wie Betroffene gut und gesund durch den Winter kommen.

Medikamente zum Frühstück.

Morgens ist der Blutdruck meist am höchsten. Deshalb sollten Menschen, die an einer Herzerkrankung leiden und denen die Kälte spürbar zu schaffen macht, mit ihrem Arzt sprechen und unter ärztlicher Absprache die Behandlung an die winterlichen Herausforderungen anpassen. Wer frühmorgens Semmeln oder die Zeitung holt, sollte beispielsweise zuerst seine Medikamente einnehmen und im Anschluss mit den Tagesaktivitäten außer Haus starten. Außerdem ist es für Betroffene sinnvoll, im Winter immer ein Nitrospray als Notfallmedikament bei akuten Brustschmerzen (Angina Pectoris) dabei zu haben.

Wintersport im Warmen statt auf der Piste.

Sport hält fit und regelmäßige Bewegung zählt zu den besten natürlichen Blutdrucksenkern. Auch wenn viele Menschen die Bewegung in der frischen Luft bevorzugen, sollten Menschen mit Herzleiden bei eisigen Temperaturen lieber darauf verzichten und stattdessen Sport im Warmen betreiben, um das Herz nicht zu überlasten. Die Joggingrunde sollte besser auf das Laufband im Fitnessstudio oder auf den Hometrainer verlegt werden. Auch beim Skifahren sollten es Menschen mit erhöhtem Risiko langsamer angehen lassen und auf anstrengende Wintersportaktivitäten im Freien verzichten.

Überlassen Sie anderen das Schneeschippen.

Die körperliche Anstrengung bei Aktivitäten wie dem Schneeschaufeln wird häufig unterschätzt. Die Belastung kann schon ausreichen, um ein vorgeschädigtes Herz zu überfordern. Die Folge können im schlimmsten Fall ein Herzinfarkt oder plötzlicher Herztod sein. Menschen mit koronaren Vorerkrankungen sollten das Schneeschippen deshalb lieber anderen überlassen und gegebenenfalls Nachbarn um Hilfe bitten.

Kurieren Sie eine Erkältung richtig aus.

Allgemein gilt: Mit Erkältung zuhause bleiben und Schnupfen, Husten, Halsweh und Fieber auf der heimischen Couch auskurieren. Mit Sport sollte erst wieder begonnen werden, wenn keine Erkältungssymptome mehr zu spüren sind. Denn wer trotz Erkältung Joggen geht oder anderweitig Sport macht, belastet das Herz und riskiert gravierende gesundheitliche Folgen. Sollte bereits eine Herzmuskelstörung bestehen, kann das unter anderem lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen auslösen.

Halten Sie sich warm.

Aus Angst vor hohen Heizkosten heizen viele Menschen im Winter nicht richtig ein, dabei kann auch eine zu kalte Wohnung den Blutdruck merklich erhöhen. Menschen, die das bei ihren Messungen beobachten, sollten daher dringend die Heizung aufdrehen. Außerdem empfiehlt es sich, drinnen und draußen gleichermaßen auf warme Kleidung zu achten.

Lieber den Schnee salzen, als das Essen.

Zu viel Salz gehört ohnehin nicht auf das Essen, aber im Winter sollten Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen ganz besonders auf ihre Salzzufuhr achten. Denn winterlich erhöhte Blutdruckwerte lassen sich oft durch eine salzarme Ernährung positiv beeinflussen und regulieren. Ersetzen Sie Kochsalz durch Wintergewürze wie Ingwer, Kardamom, Muskat, Safran und Zimt und behalten Sie Ihren Blutdruck durch regelmäßige Messungen im Auge.