Jugendliche im Web: Positive Erfahrungen überwiegen

  • Internet wichtig für Schule, Studium und Berufsausbildung
  • Ein Drittel hat auch schlechte Erfahrungen gemacht
  • Gefahren sind verstörende Inhalte, Cybermobbing, sexuelle Belästigung

Die überwiegende Mehrheit (58 Prozent) der Kinder und Jugendlichen im Alter von 10 bis 18 Jahren hat nach eigenen Angaben noch keinerlei negative Erfahrungen im Internet gemacht. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Hightech-Verbands BITKOM im Rahmen der Studie „Kinder und Jugend 3.0“ hervor. „Die meisten Jugendlichen machen weit überwiegend positive Erfahrungen bei der Nutzung des Internet. Sie sollten aber die größten Gefahren kennen und wissen, wie sie im Fall der Fälle reagieren können“, sagte BITKOM-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. Mehr als zwei Drittel (69 Prozent) der befragten Jugendlichen geben an, dass sie ihr Wissen dank des Internets verbessern konnten. Ein Drittel (33 Prozent) stimmt der Aussage zu, dass sie durch das Internet ihre Leistungen in der Schule bzw. in der Ausbildung verbessert haben. Mehr als jeder Fünfte (22 Prozent) hat über das Internet neue Freunde gefunden.

Nach den Ergebnissen der Umfrage hat immerhin ein gutes Drittel (35 Prozent) der 10- bis 18-Jährigen auch schlechte Erfahrungen im Internet gemacht. Der Anteil steigt mit dem Alter und der Nutzungsintensität. Unter den 10- bis 12-Jährigen haben erst 23 Prozent negative Erfahrungen im Web gemacht, unter den 13- bis 15-Jährigen ist es fast ein Drittel (32 Prozent) Prozent und unter den 16- bis 18-Jährigen bereits die Hälfte (50 Prozent). Ein häufig auftauchendes Phänomen ist Cybermobbing: So wurden 14 Prozent der Jugendlichen im Internet schon einmal gemobbt oder beleidigt.

Neben persönlichen Attacken können im Web auch verstörende Inhalte negativen Einfluss auf die Gemütslage und die Entwicklung junger Menschen haben. Laut Umfrage haben ebenfalls 14 Prozent der Jugendlichen von 10 bis 18 Jahren im Internet Dinge gesehen, die ihnen Angst gemacht haben. Dazu zählen zum Beispiel explizite Darstellungen von Gewalt oder Pornografie. Unter den 10- bis 15-Jährigen sind es 11 Prozent und unter den 16- bis 18-Jährigen 18 Prozent. „Verstörende Inhalte sind im Internet jederzeit verfügbar. Schutzprogramme können das Aufrufen bedenklicher Inhalte verhindern oder den Zugang zumindest sehr deutlich erschweren“, sagt Rohleder. „Ab einem gewissen Alter greifen keine Verbote mehr. Jugendliche müssen lernen, eigenverantwortlich zu entscheiden, was sie sehen wollen und was nicht. Die Fähigkeit zum bewussten Abschalten muss in der Schule und von den Eltern vermittelt werden.“

Ein weiteres Problem sind sexuelle Übergriffe: 4 Prozent der 10- bis 18-Jährigen geben an, dass sie im Internet von Gleichaltrigen sexuell belästigt wurden (16 bis 18 Jahre: 7 Prozent). Weitere 3 Prozent sagen, dass sie von Erwachsenen sexuell belästigt wurden (16 bis 18 Jahre: 4 Prozent). Mädchen sind mit einem Anteil von 4 Prozent deutlich häufiger betroffen als Jungen mit nur 1 Prozent. Insgesamt summieren sich die Fälle sexueller Belästigung im Internet damit auf mehrere Hunderttausend.

Die Studie zeigt, dass sich die meisten Jugendlichen anderen Personen anvertrauen, wenn sie negativen Erfahrungen im Internet gemacht haben. 58 Prozent der Betroffenen haben mit ihren Eltern gesprochen und 50 Prozent mit Freunden. 17 Prozent haben einen entsprechenden Vorfall den Betreibern eines Online-Dienstes gemeldet. 14 Prozent sagen, dass sie sich selbst verteidigt haben. Dagegen haben nur 8 Prozent der betroffenen Jugendlichen mit Lehrern gesprochen. „Dass sich Kinder und Jugendliche erwachsenen Bezugspersonen anvertrauen, ist der wichtigste Schritt im Umgang mit negativen Erfahrungen“, betont Rohleder. „Dafür müssen Eltern und Lehrer mögliche Gefahren thematisieren und den Kindern vermitteln, dass sie jederzeit ansprechbar sind.“

Eine Übersicht mit den wichtigsten Hinweisen für Eltern und weiterführenden Links hat der BITKOM hier zusammengestellt: http://www.bitkom.org/files/documents/BITKOM-Tipp_-_Kinder_und_Jugend_3_0.pdf

Hinweis zur Methodik: Im Rahmen der Studie „Kinder und Jugend 3.0“ sind im Auftrag des BITKOM 962 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren befragt worden (10 bis 18 Jahre: 688). Die Umfrage ist repräsentativ. Für die Durchführung waren Bitkom Research und das Marktforschungsinstitut Forsa verantwortlich.