Krebstherapie: Diese Ansätze machen Hoffnung

Krebstherapie: Diese Ansätze machen Hoffnung
Foto: andreaobzerova/stock.adobe.com

In Deutschland erkranken jährlich ca. 476.000 Menschen neu an Krebs. Bei der Behandlung gehören Operation, Strahlentherapie und medikamentöse Therapie („Chemo“) zu den zentralen Säulen. Doch Forscher suchen ständig nach neuen Ansätzen.

Zielgerichtete Therapie
Bislang sind rund 300 Krebsarten bekannt, die in vielen Aspekten verschieden sind.  Doch auch innerhalb einer Krebsart können die Unterschiede von Patient zu Patient groß sein. „Bei der zielgerichteten Krebstherapie versuchen wir, eine Behandlung einzusetzen, die auf die Eigenheiten einer Tumorart und auf die Krebszellen des Patienten abgestimmt ist“, erklärt Prof. Dr. Martin Glas, Leiter der Abteilung Klinische Neuroonkologie am Universitätsklinikum Essen.

Durch den maßgeschneiderten Ansatz können Medikamente zum Beispiel gezielt Tumorzellen erkennen – oder sie entfalten ihre Wirkung erst dann, wenn der Tumor bestimmte Eigenschaften aufweist. Dies kann zur Hemmung des Tumorwachstums und zum Sterben der Krebszellen führen. Andere Medikamente stören die Neubildung von Blutgefäßen, die der Tumor zu seiner Versorgung benötigt. Die zielgerichtete Krebstherapie wird zum Beispiel bei Brustkrebs, bösartigem Hirntumor und Darmkrebs angewandt.

Elektrische Wechselfelder
„Hinter der Behandlung mit Tumortherapiefeldern (Optune-Therapie) steckt die Beobachtung, dass rasch wechselnde elektrische Felder die Teilung von Tumorzellen stören können“, erklärt Prof. Glas. Im Einsatz ist diese Art der Behandlung beispielsweise bereits beim Glioblastom, dem häufigsten bösartigen Hirntumor im Erwachsenenalter. Die Behandlung erfolgt mithilfe eines kleinen tragbaren Geräts und hochentwickelten Keramikgelpads, die auf dem Kopf appliziert werden. Sie wird nach erfolgter Operation sowie Strahlen- und Chemotherapie zusätzlich zur Erhaltungschemotherapie beim Glioblastom angewendet. Die Therapie kann dazu beitragen, die Überlebensrate der Patienten zu verlängern. Mehr Infos auf www.glioblastom.de.

Körpereigene Abwehr aktivieren
Bei der Immuntherapie geht es darum, das Immunsystem des Patienten gegen den Krebs zu mobilisieren. „Bestimmte Krebszellen können verschiedene Strategien entwickeln, mit denen sie sich vor der körpereigenen Abwehr verstecken. Ein Ziel der Forscher ist es, den Krebszellen diese Tarneigenschaft zu nehmen oder das Abwehrsystem gezielt gegen die Erkrankung zu richten“, erklärt Prof. Glas.

Die Zellen können dann vom Immunsystem unschädlich gemacht werden.
Moderne Formen der Immuntherapie beschäftigen sich zum Beispiel mit einer gezielten Impfung gegen die Krebserkrankung. Andere setzen spezielle Viren ein, die speziell Tumorzellen infizieren. Prof. Glas: „Die körpereigene Abwehr kann sie so als Feind erkennen und angreifen.“

Kassen übernehmen Kosten Tumortherapiefelder gegen Hirntumore

Tumortherapiefelder (TTFields) werden in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen. Das hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) Ende März 2020 entschieden. Damit haben Patientinnen und Patienten mit einem neu diagnostizierten Glioblastom Zugang zu dieser Behandlungsmethode.

Das Glioblastom ist ein bösartiger Hirntumor und bis heute nicht heilbar. Die Krebszellen teilen sich meist sehr rasch, sodass es zu einem schnellen und aggressiven Tumorwachstum kommen kann.

Tumortherapiefelder sind rasch wechselnde elektrische Felder. Sie können die Teilung der Tumorzellen verlangsamen oder stoppen und zu ihrem Absterben führen. Die Behandlung erfolgt mithilfe eines kleinen tragbaren Geräts und Keramikgelpads, die auf dem Kopf appliziert werden. TTFields vervollständigt die Behandlung des Glioblastoms zusammen mit der Chemotherapie nach erfolgter Operation und kombinierter Strahlen- und Chemotherapie.

Weitere Infos: www.glioblastom.de

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