„Kunst kommt“ in die Kinderklinik Schwabing

München, 12. Mai 2015. „Verwandlung“ ist das Thema der diesjährigen Ausstellung von „KuKo – Kunst kommt“, dem gemeinsamen Projekt der Schwabinger Kinderklinik und des Instituts für Kunstpädagogik der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Ob Spritzen, Schläuche, Schachteln für Medikamente, Bakterien oder der Geschmack von bitterer Medizin – der Begriff „Krankenhaus“ ist häufig mit negativen Assoziationen belegt. Und das, obwohl es eigentlich ein Ort der Gesundheit und Genesung ist. Doch gerade Kinder haben nicht selten Angst vor dem Krankenhaus. Die Ausstellung „Verwandlung“ versucht, dies umzukehren und einen neuen Blick auf den Lebensraum Krankenhaus zu werfen.

Es ist bereits die sechste Ausstellung des Projektes „KuKo – Kunst kommt“, das im Oktober 2007 gemeinsam von der Schwabinger Kinderklinik und dem Institut für Kunstpädagogik der Ludwig-Maximlians-Universität München entwickelt wurde. Ziel ist es, künstlerische Spielräume für Kinder und Jugendliche während ihrer stationären Behandlung zu ermöglichen. Dazu erarbeiten Studierende der Kunstpädagogik im Rahmen eines Seminars zunächst künstlerische Konzepte. Diese werden anschließend mit Patienten der Kinderklinik realisiert.

Dabei bringt das Projekt nicht nur Abwechslung in den Klinikalltag, sondern fördert vor allem auch die Aktivität und Kreativität der jungen Patienten. Ähnlich wie in Spielsituationen vergessen sie beim bildnerischen Gestalten Raum und Zeit und lassen sich, oft auch unter ungünstigen Bedingungen, intensiv und konzentriert auf Gestaltungsprozesse ein. Zudem kann die Kompetenz, selbst tätig zu sein, etwas herstellen zu können, bei ihnen das Gefühl für Handlungsspielräume steigern, ihr Selbstbewusstsein stärken und damit erheblich zum Genesungsprozess beitragen.

Die von Beginn an geplanten Ausstellungen der Exponate unterstreicht die Bedeutung und den Stellenwert der künstlerischen Aktitivät der jungen Patienten. Zugleich tragen sie neben den persönlichen Rückmeldungen der studentischen Begleiter zur Wertschätzung der eigenen Arbeit und zur Motivation bei. Der Titel einer Ausstellung ist jeweils als Leitgedanke zu verstehen, an dem sich Themen und Gestaltungsangebote orientieren. Angesichts der höchst sensiblen Umstände, in denen die künstlerischen Arbeiten entstanden sind, ist es erstaunlich, welche Vielfalt, welch kreatives Potenzial und welch bildnerische Ausdruckskraft in den Bildern, Zeichnungen und Objekten sichtbar wird.

Für die aktuelle Ausstellung „Verwandlung“ etwa wurde Klinikmaterial umfunktioniert. Die jungen Patienten sollten dazu angeregt werden, sich selbst zu reflektieren und sich gedanklich wie künstlerisch in andere Welten zu begeben. So entstanden aus Spritzen und Medikamentenschachteln Raumschiffe oder ausdrucksvolle Gesichter aus gebogenen Drähten. Neben Werken der Kinder und Jugendlichen werden auch Arbeiten von Studierenden gezeigt, die das Projekt begleiten.

Die Ausstellung „Verwandlung“ ist noch bis zum 9. August im Glasgang der Kinderklinik Schwabing, Eingang Parzivalstraße 16, zu besichtigen. Sie steht in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft von Dr. Axel Fischer, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung des Städtischen Klinikums München, und wird von der Elterninitiative Krebskranke Kinder München e.V. sowie zahlreichen Helfern der Kinderklinik und der LMU unterstützt.

Das Städtische Klinikum München versorgt mit seinen fünf Standorten Bogenhausen, Harlaching, Neuperlach, Schwabing und der Fachklinik für Dermatologie und Allergologie an der Thalkirchner Straße jährlich rund 160.000 Menschen, davon etwa 90 Prozent vollstationär. Der Klinikverbund verfügt über mehr als 3.600 Betten sowie teilstationäre Behandlungsplätze. Gut 80 Prozent der etwa 8.000 Beschäftigten aus über 80 Ländern sind im ärztlichen oder pflegerischen Bereich tätig.

Der Neubau des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin, Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum Schwabing wird 2016 beginnen. Es entsteht ein herausragendes Zentrum für die Münchner Bevölkerung, das neben dem kompletten Spektrum der Frauenheilkunde die umfangreiche Versorgung vor, während und nach der Geburt sowie eine hochklassige Kinder- und Jugendmedizin ausbaut. Es werden Stationen der Kinderonkologie, der pädiatrischen Intensivmedizin einschließlich einer Einheit für schwerbrandverletzte Kinder, Kinder-Orthopädie, Kinder- und Jugendmedizin sowie die Neonatologie dort angesiedelt. Neben moderner Infrastruktur und einem medizinischen Leistungsspektrum auf höchstem Niveau werden auch Kindergarten und die Schule für Kranke am Klinikstandort integriert, um zusätzlich zur medizinischen Behandlung eine adäquate Betreuung zu gewährleisten. Auch die neue zentrale Notfallaufnahme der Kinderklinik und eine gemeinsam mit dem neuen lokalen Notfallzentrum zu nutzende Radiologie und Funktionsdiagnostik werden im Neubau angesiedelt. Die Grobkosten belaufen sich auf 48 Millionen Euro für den ersten Bauabschnitt.

Der Neubau ist ein Teil der Neuausrichtung des Städtischen Klinikums München, die im Kern über die Bildung von modernen medizinischen Zentren die Attraktivität des Klinikums für qualifiziertes Personal und für Patienten erhöhen wird.