KVB kündigt Zusammenarbeit bei Testungen auf Theresienwiese auf

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Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) hat sich überraschend und mit sofortiger Wirkung zum 1. Juli aus der Teststation auf der Theresienwiese zurückgezogen.

Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Ich bin entsetzt, dass sich die KVB ausgerechnet jetzt und ohne Ankündigung aus der Testung zurückzieht − und das noch dazu zu einem Zeitpunkt, da der bayerische Ministerpräsident ,Tests für alle‘ ermöglichen will. Wie passt das zusammen? Testungen sind der beste Weg, die Pandemie einzudämmen. Wir werden als Stadt selbstverständlich sicherstellen, dass alle Personen, die bereits einen Termin für eine Testung auf der Theresienwiese erhalten haben, diesen dort auch machen lassen können, bevor wir die Teststation dann schließen.“

Gesundheitsreferentin Stephanie Jacobs: „Als Gesundheitsreferentin bedauere ich die Einstellung des Testzentrums sehr. In unserem Kampf gegen die Pandemie ist der unkomplizierte, niederschwellige Zugang zu einem Testverfahren in einer Drive-In-Station, in der die möglicherweise infizierten Personen im Auto sitzen bleiben und daher die Ansteckungsgefahr anderer minimal ist, immens wichtig. Mit der Teststation hätte das Versprechen des Freistaats ,Tests für alle‘ wirkungsvoll, pragmatisch und effizient umgesetzt werden können. Auch für die niedergelassene Ärzteschaft bedeutet das, dass sie nicht mehr, wie bisher, unkompliziert nicht-behandlungsbedürftige Patientinnen und Patienten zur Abstrichentnahme auf die Theresienwiese schicken können.“

Bisher konnten Personen über die Nummer des Kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes, die Kurzwahl 116117, einen Termin für eine Testung auf der Theresienwiese vereinbaren. Nach dem Rückzug der KVB wird dies nun künftig nicht mehr möglich sein, da weder das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) als bisheriger Kooperationspartner noch der von diesem mit der Durchführung der Testungen und dem Betrieb der Teststation beauftragte Sanitätsdienst eine Möglichkeit haben, Abstrichentnahme und Testung gegenüber den Kassen abzurechnen. Personen, die über die KVB bereits einen Testtermin vermittelt bekommen haben, können übergangsweise noch bis einschließlich heute, Freitag, 3. Juli, getestet werden.

Die Drive-in-Teststation auf der Theresienwiese wird vor dem Hintergrund der aktuell nur moderaten Anzahl von Neuinfektionen und folglich geringen Testzahlen ab Samstag ihren Betrieb vorläufig einstellen. Die vom RGU initiierten Testungen von Kontaktpersonen der Kategorie 1 (KP1) und die von den betriebsärztlichen Diensten veranlassten Testungen von Personen aus Bereichen der sogenannten kritischen Infrastruktur werden ab Montag, 6. Juli, von einem Team des beauftragten Sanitätsdienstes im Rahmen einer mobilen Entnahme bei den Testpersonen durchgeführt.

Die Landeshauptstadt München hatte in Kooperation mit der KVB und einem beauftragten Sanitätsdienst die Drive-In-Station zur Abstrichentnahme für die Testung auf das neue Coronavirus Mitte März auf der Theresienwiese eingerichtet. Die Kosten für die Teststation wurden bisher von der Landeshauptstadt München allein getragen. Die KVB stellt nur ärztliches Personal bereit. Mit dem Freistaat laufen aktuell Gespräche über eine Finanzierung des Weiterbetriebs der Teststation. Unabhängig davon kann die Drive-in-Station auf der Theresienwiese bei Bedarf innerhalb von 24 Stunden wieder ihren Betrieb aufnehmen.