LED-Heckleuchten sind kein Blendwerk

Foto: ADAC / Jan Potente

ADAC Test zeigt: Unterschiede zu herkömmlichen Glühlampen sind nicht messbar. Weder beeinträchtigen LEDs das Sehen tatsächlich, noch wirken sie auf das Auge stärker oder heller als herkömmliche Leuchtmittel.

LED-Leuchtmittel werden nicht nur im Haushalt, sondern auch im und am Auto immer beliebter. Eine kürzere Reaktionszeit, längere Lebensdauer und der geringere Stromverbrauch machen LEDs bei Autoherstellern besonders beliebt. Doch mit der größeren Verbreitung bekommen die Leuchten auch mehr Aufmerksamkeit. Nach dem Empfinden vieler Autofahrer blenden die LED-Heckleuchten den Hintermann empfindlich. Der ADAC hat deshalb mit dem Lichttechnischen Institut (LTI) in Karlsruhe die Blendwirkung von Rückleuchten getestet. Das Ergebnis spricht für die neue Beleuchtungsgeneration: Sowohl objektive Messungen als auch Versuche mit Probanden aus fünf Altergruppen in einer typischen Ampelsituation zeigen, dass LED-Leuchten nicht mehr oder weniger blenden als herkömmliche Glühlampen.

Das heißt: Weder beeinträchtigen LEDs das Sehen tatsächlich, noch wirken sie auf das Auge stärker oder heller als herkömmliche Leuchtmittel. Die Beschwerden über die größere Blendung rühren hauptsächlich von der oft ungewohnten Bauart der neuen Rückleuchten her, bei denen das Licht über eine kleinere Fläche mit einer höheren Leuchtdichte austritt und somit heller erscheint. Außerdem veranlassen die neuen Formen der Heckleuchten dahinter fahrende Autofahrer eher dazu, direkt in die Lichtquelle zu schauen. Bereits vor 20 Jahren, als die ersten Xenon-Scheinwerfer auf den Markt kamen, war das gleiche Phänomen zu beobachten. Auch damals waren ungewöhnliche Lichtfarben und spezielle Formen der Anziehungspunkt für das Auge und gaben Anlass zu Beschwerden.

Außerdem stellte sich im Rahmen des Tests heraus, dass sowohl die objektive als auch die subjektive Blendempfindlichkeit stark altersabhängig ist. Mit zunehmendem Alter trüben sich die Linsen der Augen ein, was nachts zu mehr Blendung und Lichtempfindlichkeit führen kann. Vor allem bei Autofahrern ab 60 Jahren macht sich dieses Phänomen bemerkbar.

Welches Potenzial in der LED-Technik steckt, zeigt die Mehrpegelleuchte der Mercedes C-Klasse. Sie passt ihre Leuchtintensität an die jeweilige Fahrsituation an: am Tag heller, in der Nacht schwächer. Allerdings schöpft Mercedes dieses Potenzial noch nicht vollständig aus, denn auch die niedrigste Stufe der Bremsleuchten ist noch zu hell eingestellt.

Der ADAC rät allen Autofahrer, nie direkt in die Leuchtquelle zu schauen. Um das Auge zu schonen, sollte der Blick rechts Richtung Fahrbahnseitenmarkierung gehen.