Mensch & Auto: Digital – vernetzt – verloren?

ADAC Südbayern-Vorsitzender Dr. August Markl (rechts) und Referent Dr. Reinhard Kolke vom ADAC Technik Zentrum Landsberg - Foto: ADAC Südbayern e.V.

Lässt uns die Digitalisierung überhaupt noch ein Recht auf Privatsphäre auf den eigenen vier Rädern?“ Mit dieser Frage leitete Vorsitzender Dr. August Markl beim Jahrestreff des ADAC Südbayern den Vortrag von Dr. Reinhard Kolke ein. Der Leiter des ADAC Technik Zentrums Landsberg am Lech stellte seine Präsentation unter das Motto des Abends „Mensch und Auto: Digital – vernetzt – verloren?“ Seinen Ausführungen lauschten rund 70 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Behörden und Gesellschaft.

„Wenn wir mit modernen Fahrzeugen unterwegs sind, werden wir zum gläsernen Autofahrer“, erklärte Kolke. „Viele wissen gar nicht, welche Daten wir über uns preisgeben. Denn fast jede Funktion und Bewegung wird aufgezeichnet.“ Als Beispiele nannte er unter anderem: Die Straffung des Gurtes (bei Vollbremsungen), die erreichte maximale Drehzahl des Motors mit jeweiligem Kilometerstand oder wie oft die elektrischen Fahrersitz verändert worden ist. All dies lässt Rückschlüsse zu auf den Fahrstil zu oder wie viele verschiedene Personen hinterm Steuer sitzen. Kolke demonstrierte anhand eines Films, mit welch einfachen Geräten sogenannte Keyless go-Fahrzeuge entriegelt und geklaut werden können. Oder, dass mit billigen Manipulationsgeräten aus dem Internet Tachostände in Sekundenschnelle nach unten geschraubt werden können.

„Bleiben Sie wachsam!“ 
Viele Datenerfassungen Im Auto machen durchaus Sinn, stellte Kolke klar. „Daraus ergeben sich auch Vorteile in punkto Sicherheit und Mobilität.“ Aber der Besitzer des Wagens müsse – und darauf dränge auch der ADAC als Verbraucherschützer – wissen, was mit diesen Daten passiere. Und: „Er muss, bis auf die gesetzlich vorgeschriebene Daten-Verwendung (z.B. Abgas-Kontrolle) die Datenverarbeitung und -weiterleitung unkompliziert abschalten können, wenn er diese Aufzeichnungen nicht möchte.“

Abschließend hatte Kolke einen so einfachen wie praktischen Rat parat: „Bleiben Sie im Umgang mit Ihren Daten und neuer Technik wachsam!“ Dies passte zu den einleitenden Worten von Markl, der in seiner Begrüßung sagte: „Daten sind das neue Gold der globalisierten Welt. Wir sind in vielen Bereichen unfreiwillig, oft jedoch eben auch freiwillig zum gläsernen Menschen geworden.“ Oder eben zum gläsernen Autofahrer.

Den kompletten Vortrag von Dr. Reinhard Kolke finden Sie zum Nachlesen unter diesem Link.