Mike Hollo jüngster Bayerischer Tischtennis-Meister aller Zeiten

Mike Hollo jüngster Bayerischer Tischtennis-Meister aller Zeiten
Foto: BTTV/Nils Rack

Zwei Nachwuchsasse haben bei den Bayerischen Meisterschaften der Damen/Herren in Dillingen an der Donau die Konkurrenz im Einzel hinter sich gelassen. Franziska Schreiner (TV Hofstetten) wurde als 17-Jährige zum zweiten Mal in Folge Bayerische Einzel-Meisterin bei den Damen, Mike Hollo (TuS Fürstenfeldbruck) gewann diesen Titel zum ersten Mal. Bemerkenswert dabei: Der Bundeskader-Athlet Hollo ist erst 14 Jahre jung und damit jüngster Bayerischer Meister bei den Herren überhaupt. Sein Finalgegner Felix Wetzel (Bayern München) ist gerade einmal zwei Jahre älter, sodass es auch das altersmäßig jüngstes Herren-Endspiel aller Zeiten war. Erst im Dezember hatten sich die beiden Kaderspieler im Finale bei den Bayerischen Jugend-Meisterschaften gegenüber gestanden – mit dem besseren Ende für Wetzel. Diesmal setzte sich der amtierende Deutsche Schüler-Meister Hollo in sieben Sätzen durch. Beide Bayerischen Einzelmeister erhielten 500 Euro Preisgeld. 

Freunde und tägliche Trainingspartner

„Das ist natürlich super. Ich habe das erste Mal überhaupt in meinem Leben gegen Felix gewonnen. Wir sind gute Freunde, sehen uns jeden Tag, trainieren fast jeden Tag zusammen, da ist es nicht einfach zu spielen“, sagte Hollo, der Europameisterschafts-Dritte bei den Schülern U15 vom vergangenen Jahr. In einem hochklassigen Finale hatte Felix Wetzel schon mit 2:0 in Führung gelegen und war nicht weit weg vom dritten Satzgewinn. „Wenn ich den dritten Satz nicht gewinne, dann verliere ich das Spiel wohl.“. Doch im Laufe der Partie steigerte sich der 14-Jährige, der Ende des Monats 15 wird, immer mehr. „Es hat sich wie ein roter Faden durch den Sonntag gezogen, ich habe immer schlecht angefangen und bin dann besser reingekommen“, sagte Hollo, der bereits am Samstag mit Laura Tiefenbrunner (TSV Schwabhausen) Bayerischer Meister im Mixed geworden war.

„Ich gönne es ihm“, sagte der 16-jährige Wetzel. „Einen richtigen Schlüsselmoment im Finale gab es nicht, ich habe nach der 2:0-Führung einfach zu viele leichte Fehler gemacht, war nicht konzentriert genug. Mike hat dann aber auch starke Bälle gespielt.“ Wetzel, der zusammen mit Hollo Dritter im Doppel geworden war, zog ein positives Fazit. „Ich bin insgesamt zufrieden mit diesen Bayerischen Meisterschaften“, sagte der Jugend-Nationalspieler vom Bayern München. Auf dem gemeinsamen dritten Platz landeten Daniel Rinderer, wie Hollo und Wetzel Nachwuchs-Nationalspieler – und Marius Zaus vom Drittligisten SpVgg Effeltrich. Rinderer scheiterte im Halbfinale an Hollo (1:4), der nach der Absage von Dennis Dickhardt (TV Hilpoltstein) topgesetzte Zaus verlor gegen Wetzel (2:4).

Franziska Schreiner wiederholt ihren Titelgewinn von 2018

Duplizität der Ereignisse: Die vier Spielerinnen, die 2018 die ersten Plätze unter sich ausgemacht hatten, standen in der gleichen Reihenfolge auch 2019 wieder auf dem Siegerpodest. Franziska Schreiner vom TV Hofstetten, die in der Bundesliga für den TV Busenbach auf Punktejagd geht, setzte sich im Damen-Einzel verdient durch und verteidigte ihren Titel. Wie schon im vergangenen Jahr war ihre Finalgegnerin Katharina Michajlova vom Bundesligisten SV DJK Kolbermoor. Und erneut gewann Schreiner mit 4:0, wobei die 17-Jährige im ersten Satz einen 6:10-Rückstand wettmachte. „Den Satz habe ich so ein bisschen geklaut, danach bin ich viel besser ins Spiel gekommen. So ein Erfolg am Jahresbeginn gibt natürlich viel Selbstvertrauen“, freute sich Mädchen-Nationalspielerin Schreiner.

Vater-Tochter-Mixed

Die Schülerin, die im kommenden Jahr ihr Abitur macht, hatte mit ihrem Vater Ralf bei den diesjährigen Titelkämpfen ein Mixed gebildet. Zum Sprung ins Finale reichte es aber nicht. „Schade, wir wollten unbedingt auf das Siegerpodest“, sagte Franziska. Und Papa Ralf, ehemaliger Bundesliga-Spieler, der im Einzel ins Viertelfinale gekommen war, betonte: „Schön, dass wir noch mal zusammen spielen konnten. Ich habe ihr gesagt, wenn ich mich für die Bayerischen qualifiziere, dann spielen wir zusammen.“

„Wenn ich den ersten Satz gewinne, läuft es vielleicht etwas anders. Aber sie hat auch sehr stark gespielt“, sagte die unterlegene Einzel-Finalistin Katharina Michajlova, die mit dem SV DJK Kolbermoor zu Jahresbeginn Deutscher Pokalsieger geworden war. Mit Laura Tiefenbrunner und Sarah Mantz (beide TSV Schwabhausen) die Dritten des letzten Jahres erneut als Dritte aus dem Siegerpodest. Dieses Mal allerdings hatte Sarah Mantz gegen Franziska Schreiner im Halbfinale verloren und Laura Tiefenbrunner gegen Michajlova. Tiefenbrunner war nach einem 0:3-Rückstand auf 3:3 herangekommen, unterlag allerdings im siebten Satz dann mit 8:11. Die beiden Bronzemedaillengewinnerinnen im Einzel durften sich zusammen über Gold im Damen-Doppel freuen. Das Duo Mantz/Tiefenbrunner beherrschte die Konkurrenz klar. Tiefenbrunner, 2018 mit Franziska Schreiner im Doppel erfolgreich, konnte ihren Doppel-Titel somit erfolgreich verteidigen.

Große Überraschungen blieben im Herren- und Damen-Feld aus. Die bayerische Jugend setzte in beiden Konkurrenzen Ausrufezeichen. Jüngster Teilnehmer war Max Keller (TSV Bad Königshofen) mit gerade einmal 13 Jahren. Neben den Einzel-Titelträgern Schreiner und Hollo lösten auch Katharina Michajlova, Sarah Mantz und Marius Zaus (als QTTR-Bester alle BEM-Teilnehmer) die Tickets für die Deutschen Meisterschaften Anfang März im hessischen Wetzlar. Herren-Finalist Felix Wetzel darf noch auf eine Teilnahme hoffen; Laura Tiefenbrunner sowie die Bundesliga-Asse Sabine Winter, Kristin Lang (SV DJK Kolbermoor), Kilian Ort (TSV Bad Königshofen) und Alexander Flemming (TV Hilpoltstein) waren bereits für Wetzlar qualifiziert.

Glänzender Gastgeber: TV 1862 Dillingen

Tolle Leistungen an den Tischen zeigten nicht nur die 32 Damen und 32 Herren am Wochenende in der Sebastian-Kneipp-Halle. Einen glänzenden Job machte vor allem auch der Durchführer, die Tischtennis-Abteilung des TV 1862 Dillingen. Der Verein war kurzfristig als Gastgeber für die Bayerischen Meisterschaften eingesprungen. „Hut ab! Das haben sie super gemacht. Mit der wenigen Zeit, die sie zur Verfügung hatten, ist das noch höher zu bewerten. Mein Kompliment, ich habe auch keine Beschwerden gehört“, sagte BTTV-Vizepräsident Sport, Gunther Czepera. Der TV Dillingen hatte nicht nur für einen reibungsloses Drumherum, sondern unter anderem auch für einen gelungenen Gemeinschaftsabend mit Live-Musik und italienischen Spezialitäten gesorgt. Ab 2020 finden die Bayerischen Meisterschaften für insgesamt drei Jahre in Neumarkt in der Oberpfalz statt. Czepera zog auch sportliche Bilanz: „Es ist natürlich toll, was gerade die jungen Akteure spielen. Ich fände es aber schön, wenn sie sich mit den besten bayerischen Spielern messen könnten. Leider waren auch heuer nicht alle dabei.“

Alle Ergebnisse der Bayerischen Meisterschaften finden Sie hier:

https://www.bttv.de/fileadmin/bttv/media/000/fotos/veranstaltungen/2019/2019_BEM/BayerMeistDH_2019_Ergebnisheft.pdf

Siegerliste 72. Bayerische Meisterschaften 2019 in Dillingen an der Donau

Damen-Einzel:

  1. Franziska Schreiner (TV Hofstetten)
  2. Katharina Michajlova (SV DJK Kolbermoor)
    3. Laura Tiefenbrunner (TSV Schwabhausen)
  3. Sarah Mantz (TSV Schwabhausen)

Herren-Einzel

  1. Mike Hollo (TuS Fürstenfeldbruck)
  2. Felix Wetzel (FC Bayern München)
  3. Daniel Rinderer (FC Bayern München)
  4. Marius Zaus (SpVgg DJK Effeltrich)

Damen-Doppel

  1. Sarah Mantz / Laura Tiefenbrunner (TSV Schwabhausen)
  2. Lea Fath / Franziska Schreiner (TV Hofstetten)

Herren-Doppel

  1. Hannes Hörmann / Nico Longhino (TV Hilpoltstein / FC Bayern München)
  2. Daniel Rinderer / Petros Sampakidis (FC Bayern München / TuS Fürstenfeldbruck)

Mixed

  1. Laura Tiefenbrunner / Mike Hollo (TSV Schwabhausen / TuS Fürstenfeldbruck)
  2. Sarah Mantz / Nico Longhino (TSV Schwabhausen / FC Bayern München)