Mit Bahn und Bus zum Bergsport

Mit Bahn und Bus zum Bergsport
Symbolbild

Schon vor dem Geltungszeitraum des 9 Euro Tickets zeichnet sich ein großer Erfolg des Aktionsangebots ab. Auch für den Bergsport bietet das Ticket die Gelegenheit, sehr günstig und dabei noch umweltschonend ans Ziel zu kommen. Gleichzeitig warnen bekannte Tourismusregionen und Verkehrsverbünde vor Überlastung. Und auch das Problem der letzten Meile ist mit dem vergünstigten Ticket nicht gelöst. Der Deutsche Alpenverein gibt Tipps, wie schöne Bergerlebnisse mit Bahn und Bus in diesem Sommer gelingen.

Die öffentlichen Verkehrsmittel für die Anreise zu Bergtouren zu nutzen, kann ein Gewinn sein: unterschiedliche Start- und Zielpunkt der Tour sind plötzlich kein Problem mehr, Staus, volle Parkplätze, hohe Parkgebühren und Spritpreise müssen einen nicht interessieren – und ganz nebenbei gewinnt auch das Klima. Die Anreise macht nämlich durchschnittlich den größten Anteil der CO2-Emissionen beim Bergsport aus. In den Monaten Juni, Juli und August wird sich der Umstieg auf den ÖPNV dank des 9 Euro-Aktionstickets auch im Geldbeutel bemerkbar machen.

Bergtouren mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu planen, ist nicht schwer – für ein entspanntes Erlebnis lohnt es sich aber, ein paar Dinge zu berücksichtigen.

Touren mit öffentlichen Verkehrsmitteln planen

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Berge zu fahren, ist längst keine Nischenidee mehr. Entsprechend vielfältig ist das Angebot für Planungshilfen. Touren, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind, findet man zum Beispiel in spezieller Führerliteratur, über die richtigen Filtereinstellungen auf Online-Tourenportalen wie alpenvereinaktiv.com oder auf eigens für Öffi-Touren etablierten Portalen wie zuugle.de.

Einzelne Zugverbindungen sind generell stark frequentiert, durch das vergünstigte Ticket könnten in den Sommermonaten weitere Fahrgäste hinzukommen. Wie man volle Züge vermeiden kann:

  • In der näheren Umgebung bleiben: Es müssen nicht immer die Alpen oder Gipfelziele sein – die Mittelgebirge, Naturparks und Nationalparks in Deutschland bieten vielfältige Tourenmöglichkeiten.
  • Touren antizyklisch planen: Wer samstags um 9 Uhr bei schönem Sommerwetter eine Bahn von München in Richtung Alpen wählt, läuft Gefahr, keinen Sitzplatz zu bekommen – im schlimmsten Fall kommt man gar nicht mehr in den Zug hinein. Die Randzeiten sind dann die bessere Wahl – solange der Naturschutz auf Tour berücksichtigt wird. In der Dämmerung sind besonders viele störungsempfindliche Tiere unterwegs, sie brauchen ihre Ruhe.
    Wer es einrichten kann, wählt zudem einen Werk- statt eines Wochenendtages für die Tour.

Unabhängig von der Anreiseart gilt es bei der Planung von Bergtouren weitere wichtige Punkte zu beachten: Welche Tour passt zu meinen Fähigkeiten, wie schätze ich die Dauer der Tour richtig ein und wie verhalte ich mich unterwegs richtig? Infos und Tipps dazu gibt es hier.

Die letzte Meile
Die Alpen und Deutschen Mittelgebirge bieten ein recht umfangreiches Schienennetz. Ein Problem, das bei der öffentlichen Anreise im Bergsport oft auftaucht, ist die sogenannte letzte Meile: Der Weg von der nächstgelegenen Bahnstation zum Startpunkt der Tour. Die Fahrpläne der Buslinien, die diese Strecken bedienen, sind oft auf den Pendelverkehr ausgerichtet und für den Bergsport entsprechend nur bedingt geeignet. Mit der Ausweitung des Fahrplans ist der Bergbus in die Eng ein punktueller Lösungsansatz für das Problem der letzten Meile. Für flächendeckende Verbesserungen setzt sich der DAV auf politischer Ebene ein, hier sind die Politik und Verkehrsunternehmen in der Verantwortung.

Wer für die letzte Meile sein eigenes Fahrrad in der Bahn mitnehmen möchte, braucht dafür ein extra Fahrrad-Ticket. Besonders mit dem Fahrrad empfiehlt es sich auf weniger stark frequentierte Verbindungen auszuweichen, da die Fahrradplätze in den Waggons begrenzt sind. Alternativ kann man sich – insbesondere in touristischen Zielorten – Fahrräder für die letzte Meile oder für Mountainbike-Touren ausleihen.

Quer durch Deutschland – und ein Stückchen weiter

Das 9 Euro-Aktionsticket ist für die Monate Juni, Juli und August erhältlich. Je Kalendermonat kostet das Ticket 9 Euro, gültig ist es im Personennahverkehr in Deutschland. Ähnlich wie einzelne Ländertickets im Normaltarif gilt auch das 9 Euro Ticket vereinzelt auf Streckenabschnitten im angrenzenden Ausland, beispielsweise nach Reutte in Tirol oder Kufstein. Eine detaillierte Aufstellung der Geltungsbereiche gibt es auf der Webseite deutschlandtarifverbund.de.

Die Bayerischen Alpen und die Deutschen Mittelgebirge sind also mit dem 9 Euro Ticket erreichbar. Für andere (Berg-)Ziele, zum Beispiel in den Österreichischen Alpen, ist ein zusätzliches Ticket nötig. Das gilt beispielsweise auch für den österreichischen Streckenabschnitt des Bergbus Eng, der Bergsportler*innen von Bad Tölz und Lenggries über das Rißtal und den Ahornboden bis zu den Engalmen bringt. Der DAV Bundesverband und einige Sektionen finanzieren eine Taktverstärkung der RVO-Linie, sodass auch ausgedehnte Bergtage mit öffentlicher Anreise möglich sind. Der Bus startet ab 4. Juni in die Sommersaison und fährt bis Oktober siebenmal täglich an Wochenenden und Feiertagen sowie zweimal wochentags von Lenggries in die Eng/Tirol. Alle weiteren Informationen gibt es hier