München trauert um die Opfer des Anschlags – Kondolenzbuch ausgelegt

München trauert um die Opfer des Anschlags - Kondolenzbuch ausgelegt
Oberbürgermeister Dieter Reiter trug sich heute als Erster in das Kondolenzbuch für die Opfer des Anschlags ein. (Foto: Michael Nagy/Presseamt)

Nach dem brutalen Anschlag auf einen Demonstrationszug am Donnerstag sind am Wochenende eine städtische Mitarbeiterin und ihre zweijährige Tochter ihren schweren Verletzungen erlegen. Die Stadt München hat für die Getöteten an der Gedenkstätte im ersten Stock des Rathauses ein Kondolenzbuch ausgelegt, in das sich Oberbürgermeister Dieter Reiter heute mit folgenden Worten eingetragen hat: „München trauert. Wir alle sind zutiefst erschüttert. Der brutale Anschlag auf den Demonstrationszug hat uns mitten ins Herz getroffen. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei allen Opfern und ihren Familien – insbesondere bei der Familie der beiden Ermordeten und ihren Verwandten und Freunden. Lasst uns in dieser schwierigen Zeit fest zusammenstehen!“

Bürger*innen können sich ab sofort in das Kondolenzbuch eintragen während der regulären Öffnungszeiten des Rathauses: Montag bis Donnerstag von 9 bis 17 Uhr und Freitag von 9 bis 13 Uhr.

Gedenkgottesdienst im Münchner Dom
In Erinnerung an die Verstorbenen wird heute, 17. Februar, um 18 Uhr ein interreligiöser Gedenkgottesdienst im Münchner Dom stattfinden. Aufgrund der begrenzten Kapazitäten im Dom wird der Gottesdienst live auf www.erzbistum-muenchen.de/stream übertragen. Der Gottesdienst richtet sich insbesondere an die unmittelbar betroffenen Menschen, die selbst verletzt sind oder Angehörige haben, die verletzt wurden, sowie an alle, die den schrecklichen Anschlag miterleben mussten. Weiterhin sind die Menschen aus den Rettungs- und Hilfsdiensten vor Ort, die Krankenhausmitarbeitenden, die Kräfte der Polizei und Feuerwehr sowie städtische Mitarbeitende eingeladen, teilzunehmen.

Statement der Familie
Nach dem schrecklichen Tod von Mutter und Kind hat sich die Familie der Getöteten mit folgendem Statement an die Öffentlichkeit gewandt: „Wir möchten uns zunächst bei denen herzlich bedanken, die aufrichtige Anteilnahme und Solidarität gezeigt haben. Wir bedanken uns bei den Hilfskräften, bei den Pflegekräften, Ärzt*innen für die gute Unterstützung, Begleitung und für den emotionalen Beistand. Amel ist in Algerien geboren und ist mit vier Jahren nach Deutschland gekommen. Sie studierte Umweltschutz in Köln und Bingen. Seit 2017 war sie Beschäftigte der Landeshauptstadt München als Ingenieurin. Sie war Projekt- und Sachgebietsleitung.

Gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Tochter Hafsa lebte sie seit 2017 in München. Amel war ein Mensch, der sich für Gerechtigkeit eingesetzt hat. War aktiv für Solidarität, Gleichheit und setzte sich für Arbeitnehmer*innenrechte ein und gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung. Ihr war es sehr wichtig, ihrer Tochter diese Werte mitzugeben.

Wir möchten bekräftigen, dass der Tod und der Verlust nicht benutzt werden, um Hass zu schüren und ihn politisch zu instrumentalisieren. Wir haben mit dieser Erklärung alles gesagt und möchten eindringlich darum bitten, von Anfragen abzusehen, da die Trauer und der Verlust nun im Vordergrund stehen.“

Die Familie bittet zudem darum, dass Beileidsbekundungen an die folgende zentrale Adresse geschickt werden: Landeshauptstadt München, Protokollabteilung, Marienplatz 8, 80331 München.

Die Beileidsbekundungen werden dann gemeinsam mit dem Kondolenzbuch an die Familie übergeben.

Spendenkonto für Betroffene des Anschlags
Die Stadt hat ein Spendenkonto zur Unterstützung der Anschlagsopfer eingerichtet. Aus den Spendenmitteln sollen unmittelbar Betroffene, die durch den Anschlag physisch und/oder psychisch geschädigt wurden, finanzielle Hilfen erhalten können. Außerdem ist auch die Förderung von Projekten zur Unterstützung der Betroffenen aus dem Spendenkonto möglich. Spenden können ab sofort eingezahlt werden an:

– Landeshauptstadt München
IBAN: DE86 7015 0000 0000 2030 00
BIC: SSKMDEMMXXX
Verwendungszweck: Hilfe Anschlagsopfer
Darüber hinaus haben auch die Gewerkschaften ein Spendenkonto geschaltet:
– Gewerkschaften helfen e.V.
IBAN: DE55 2505 0000 0152 0114 90
BIC: NOLADE2HXXX
Verwendungszweck: Opfer Demo München

Anlaufstelle für Betroffene des Anschlags
Das Sozialreferat hat eine zentrale Anlaufstelle eingerichtet, an die sich Betroffene des Anschlags sowie deren Angehörige wenden können. Von dort werden die Anliegen mit den zuständigen Stellen in der Stadtverwaltung koordiniert. Die Anlaufstelle ist telefonisch und persönlich Montag bis Donnerstag von 9 bis 17 Uhr und Freitag von 9 bis 13 Uhr erreichbar unter Telefon 089/233-774444, per E-Mail an anlaufstelle130225@muenchen.de und persönlich am Orleansplatz 11, Raum 4.065.

Die Telefonseelsorge hat ein zusätzliches Krisentelefon für Betroffene des Geschehens in Betrieb genommen. Das Telefon ist täglich von 8 bis 22 Uhr unter der Nummer 127 18 590 erreichbar. Außerhalb dieser Zeit stehen die Telefonseelsorge unter der Nummer 0800 111 0 222 oder der Krisendienst Psychiatrie Oberbayern unter der Nummer 0800 655 3000 zur Verfügung.