Münchner Rotes Kreuz: Erste Hilfe beim Grillunfall

Münchner Rotes Kreuz: Erste Hilfe beim Grillunfall
Symbolbild

Sommer ist auch Grillsaison. Aktuell locken die lauen Abende wieder, den Grill anzuwerfen. Grillen macht Spaß, aber viele Grillfans unterschätzen dabei das Gefahrenpotential. Jährlich kommt es in Deutschland zu 4.000 Grillunfällen. Das Münchner Rote Kreuz informiert über die richtige Versorgung von Verletzungen, wenn beim Kochen mit dem Feuer, etwas schiefgegangen ist.

Ein heißer Grill ist ein potentieller Unfallherd und nicht zu unterschätzen. Hat sich doch jemand verbrannt oder geschnitten helfen Erste Hilfe Maßnahmen und im Notfall der Rettungsdienst unter 112.

Grillen ohne Reue
„Die beste Behandlung von Grillunfällen ist die Vermeidung! Bitte beachten Sie folgende einfache Regeln: Holzkohlegrills nur im Freien verwenden und nie mit Spiritus entzünden. Brennpaste oder Anzündewürfel helfen bei der Erzeugung von lodernder Glut, dabei immer auf der windzugewandten Seite stehen. Achten Sie darauf, dass Kleinkinder einen Sicherheitsabstand von fünf Metern halten. Schütten Sie niemals etwas Entzündliches in die Glut, sie können sich dadurch in Lebensgefahr bringen“, warnt Dr. Frithjof Wagner, Chefarzt des Bayerischen Roten Kreuzes Kreisverband München. „Auch bei Gasgrills gilt: Finger weg von allen heißen Sachen. Die Gasflasche bitte nicht in Gegenwart von Feuer oder Kerzen wechseln.“

Leichte Verbrennungen kühlen und locker verbinden
Auch kleine Verbrennungen sind sehr schmerzhaft. „Kühlen Sie bei leichten Verbrennungen die betroffene Stelle kurz mit lauwarmem Wasser, das lindert den Schmerz“, rät Dr. Wagner. Die Verbrennung am besten mit einer sterilen Wundauflage locker und ohne Druck verbinden. Ein dafür geeignetes Verbandtuch befindet sich im Verbandskasten von Autos. Danach soll der Arzt aufgesucht werden, der die Wundversorgung übernimmt und den Impfstatus prüft. Brandwunden sind ein Einfallstor für Infektionen in den Körper.

Bei schweren Brandwunden den Notarzt rufen
Besonders bei größeren Verletzungen oder Verbrennungen im Gesicht und an den Händen kann die Situation für Verletze lebensbedrohlich werden. In diesem Fall unverzüglich den Rettungsdienst unter 112 alarmieren. Brennende Kleidungsstücke mit Löschdecke oder Wasser löschen. Festgeklebte Kleidung am Körper belassen, diese muss operativ entfernt werden. Schwerbrandverletzte werden in einer Spezialabteilung für Brandverletzte behandelt. Große Brandwunden dürfen nicht gekühlt werden, da Gefahr besteht, dass der Verletzte unterkühlt wird. „Versorgen Sie großflächige Wunden mit einem lockeren Verband und decken Sie die betroffene Person mit einer Rettungsdecke zu, um eine Unterkühlung zu vermeiden“, so der Chefarzt der Hilfsorganisation. Nachdem die Wunden erstversorgt sind, sollten wenn möglich die Beine hochgelagert werden, bis der Rettungsdienst eintrifft. Dieser gibt dann die notwendigen Schmerzmittel und beginnt mit einer Flüssigkeitstherapie.

Blutungen bei Schnittwunden mit Druckverband stoppen
Manche Grillfans schneiden sich bei der Vorbereitung ins eigene Fleisch. Die Folge können tiefe Schnittwunden sein, die auch mit Pflaster nicht mehr versorgt werden können. Bei Wunden mit bedrohlichen Blutungen ist es wichtig, die Blutung so schnell wie möglich zu stoppen und den Notarzt zu rufen. „Durch Hochhalten des betroffenen Körperteils kann die Blutung vermindert werden. Pressen Sie möglichst keimfreies Material auf die Verletzung – Verbandsmaterial, aber auch ein sauberes Handtuch ist eine Variante“, empfiehlt das Rote Kreuz. „Wenn nichts Geeignetes verfügbar ist, überbrückt auch der direkte Druck auf die Wunde mit der Hand die Zeit bis der Rettungsdienst eintrifft.“ Um die Blutung dauerhaft zu stoppen wird idealerweise ein Druckverband angelegt, bei dem auf die sterile Wundabdeckung ein Druckpolster auf der Wunde befestigt wird. Optimal ist es, wenn Verletzte dabei liegen oder sitzen. Die verletzte Person sollte immer beruhigend betreut werden und darf nicht alleine gelassen werden.